Katar nennt Kritik aus Europa „sehr arrogant und sehr rassistisch“

Der Außenminister von Katar Katar, Al Thani, hat Kritik im Vorfeld der Fußball-WM zurückgewiesen. Er verwies auch auf angestrebte Energiepartnerschaften.
An der Uferpromenade Corniche vor der Skyline von Doha. Die Fußballweltmeisterschaft in Katar findet vom 20. November bis 18. Dezember 2022 statt.
An der Uferpromenade Corniche vor der Skyline von Doha. Die Fußballweltmeisterschaft in Katar findet vom 20. November bis 18. Dezember 2022 statt.Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa
Von 8. November 2022

Der Außenminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, hat europäischen Staaten und speziell Deutschland im Vorfeld der Fußball-WM „Doppelmoral“ vorgeworfen. Er bezeichnete Kritik aus den Reihen von Politik, Medien und Sport als „sehr arrogant und sehr rassistisch“. Gleichzeitig bemühe sich Deutschlands Regierung darum, nach dem Bruch mit Russland von Katar Gas geliefert zu bekommen.

Katar wirft deutschen Politikern Desinformation vor

Die deutsche Bevölkerung werde „durch Regierungspolitiker falsch informiert“, äußerte Al Thani am Montag (7.11.) in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Insbesondere spielte er dabei auf die jüngsten Äußerungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser an. Diese hatte erklärt, die seit 2010 bekannte Ausrichtung der 22. FIFA-Weltmeisterschaft in Katar sei für die deutsche Bundesregierung „eine total schwierige Vergabe“.

Katar bestellte daraufhin den deutschen Botschafter ein. Minister Al Thani merkt in der FAZ an:

…auf der anderen [Seite] hat die [deutsche] Regierung kein Problem mit uns, wenn es um Energiepartnerschaften geht oder um Investitionen.“

Was die Vorwürfe von Mängeln bezüglich der Arbeitssicherheit im Golfemirat betreffe, habe die Regierung eine Reihe von Reformen veranlasst. Diese beträfen auch das Arbeitsrecht. Dies, so Al Thani, sei ein „fortlaufender Prozess, der nie aufhört – und der auch nach der WM nicht aufhören wird“. Der frühere Außenminister Sigmar Gabriel, der jüngst deutsche Belehrungen an Katar scharf kritisierte, hatte 2015 ebenfalls von Fortschritten gesprochen.

WM-Botschafter bezeichnet Homosexualität als „geistigen Schaden“

Der Minister wies allerdings auch darauf hin, dass es Sache der Unternehmen sei, sich an die Vorgaben zu halten. In Katar betrieben auch europäische Unternehmen Baustellen oder ähnliche Betriebsstätten. Es sei „nicht die Schuld der Regierung“ des Emirats, wenn diese bestehende Gesetze nicht einhielten.

Es sei zudem „überhaupt nicht notwendig“ gewesen, von Katar irgendwelche „Sicherheitsgarantien“ zu verlangen, wenn es um WM-Touristen aus LGBTQ-Gemeinschaften gehe. Ministerin Faeser hatte sich diese jüngst im Rahmen eines Besuchs im Golfemirat ausbedungen.

Praktizierte Homosexualität ist in Katar strafbar. In einem Interview im Rahmen einer ZDF-Dokumentation hatte der katarische WM-Botschafter Khalid Salman diese als „geistigen Schaden“ bezeichnet. Allerdings haben Sicherheitskräfte in Katar Al Thani zufolge die Anweisung, nur im Fall von Gewalt im Umfeld von Fans einzuschreiten.

Al Thani: Turnier in Katar soll eines der besten aller Zeiten werden

Der katarische Außenminister äußerte sich zuversichtlich mit Blick auf den Ablauf des bevorstehenden Turniers. Die Vergabe an das Land sei „ein Segen“, Katar werde sich dessen als würdig erweisen:

Wir sind sehr stolz darauf, und wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Weltmeisterschaft eine der besten sein wird, die Sie je gesehen haben.“

Seit der Bekanntgabe der Vergabeentscheidung waren wiederholt Bestechungsvorwürfe laut geworden. Bewiesen werden konnten bislang keine davon. Jüngst berichteten Medien auch, die Regierung in Doha habe das Unternehmen eines früheren CIA-Agenten im Umfeld der Vergabe damit beauftragt, Funktionäre zu beschatten.

Auf diese Weise wollte man verhindern, dass Abstimmungsberechtigte ihre Meinung ändern oder für das Emirat schädliche Allianzen eingingen. Insgesamt soll Katar zwischen 387 Millionen und 567 Millionen US-Dollar investiert haben, um sich den Zuschlag für die WM zu sichern. Darunter waren auch Gehälter für 66 Personen, die neun Jahre lang Lobbyismus und „Feindbeobachtung“ betreiben sollten.

(Mit Material von afp)



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