„Ein Bürokratiemonster“ – Hausärzte kritisieren neue Regeln für Corona-Tests

Corona-Bürgertests sollen künftig in vielen Fällen kostenpflichtig werden. Müssen dann die Praxisteams das Geld eintreiben? Die Pläne stoßen bei den Hausärzten auf Kritik.
In ganz Deutschland wurden an die kommerziellen Betreiber der Teststationen schon 10,5 Milliarden Euro ausgezahlt.
Die Drei-Euro-Regelung steht in der Kritik.Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Epoch Times27. Juni 2022

Der Deutsche Hausärzteverband hat die künftigen Regeln für Corona-Bürgertests mit drei Euro Zuzahlung kritisiert. Die Pläne seien ein Bürokratiemonster mit zum Teil haarsträubenden Regelungen, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt am Montag.

Es sei nicht Aufgabe der Praxisteams, zu kontrollieren, ob jemand am Abend beispielsweise ein Konzert besuche und daher anspruchsberechtigt sei. Dass Patienten im Zweifel in einer Art Selbsterklärung Angaben dazu machen sollten, führe zu Zettelwirtschaft, vielen Nachfragen und Unklarheiten.

„Geldeintreiber eines überforderten Staates“?

Weigeldt machte deutlich, dass Praxen gezwungen würden, eine Barkasse einzurichten und für manche Tests drei Euro zu kassieren, könne eigentlich nur ein Scherz sein. „Die Hausärztinnen und Hausärzte sind nicht die Geldeintreiber eines überforderten Staates.“ Grundsätzlich sei es richtig, die anlasslosen Massentestungen einzuschränken und die Qualität der Tests zu erhöhen. „Dafür müssen auch die Wild-West-Zustände in einigen Testzentren unterbunden werden.“

Das Angebot mit kostenlosen Corona-Schnelltests für alle soll nach einer Verständigung in der Bundesregierung in dieser Woche zu Ende gehen. Gratis bleiben „Bürgertests“ ab Donnerstag nur noch für bestimmte Risikogruppen – in der Regel sollen künftig drei Euro aus eigener Tasche pro Test fällig sein: zum Beispiel vor Konzertbesuchen in Innenräumen, vor größeren Familienfesten oder Besuchen bei älteren Menschen, nach Risikokontakten bei einer Warnung auf der Corona-App.

Die Regelung soll Milliardenkosten für den Bund reduzieren, der die Tests bisher komplett finanziert hat. Die Länder können den Drei-Euro-Bürgeranteil übernehmen, wenn sie sich dazu entscheiden. (dpa/mf)



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