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Ab 2025

„Smartphone-Schutzzonen“: Hessen beschließt Handyverbot an Schulen

Der hessische Landtag hat ein umfassendes Handyverbot an Schulen beschlossen. Ab dem Schuljahr 2025/26 dürfen Smartphones, Smartwatches und Tablets auf dem gesamten Schulgelände nicht mehr genutzt werden – mit wenigen Ausnahmen. Ziele sind ein konzentrierteres Lernumfeld und mehr psychische Stabilität unter Schülern.

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Ablenkung oder Hilfe? Über die Nutzung von Handys an Schulen gibt es unterschiedliche Ansichten.

Foto: Marijan Murat/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

In Hessen hat der Landtag am Donnerstag, 26. Juni, ein weitreichendes Verbot der privaten Nutzung von Mobiltelefonen beschlossen. Dieses soll ab Beginn des Schuljahres 2025/26 in Kraft treten. Das Handyverbot soll neben Smartphones auch Smartwatches, Tablets und ähnliche Geräte umfassen.
Der Geltungsbereich ist das komplette Schulgelände – auch außerhalb des eigentlichen Schulgebäudes. Das Mitführen der Geräte bleibt gestattet. Die im Gesetz vorgesehenen „Smartphone-Schutzzonen“ sollen konzentriertes Lernen, soziales Miteinander und die psychische Gesundheit fördern.

Was in Hessen ab dem neuen Schuljahr gilt

An Grundschulen gilt das Verbot der Nutzung ohne Ausnahmen – es sei denn, die Lehrkraft gestattet ausdrücklich deren Verwendung für Unterrichtszwecke. Ab der 5. Klasse greift eine Klausel, die Freiräume für schulautonome Regelungen ermöglicht. Schulordnungen können demnach die Nutzung zu bestimmten Zeiten und in ausgewiesenen Räumen gestatten.
Für unterrichtliche Zwecke kann die Schule oder die jeweilige Lehrkraft die Nutzung digitaler Endgeräte weiterhin gestatten – insbesondere im Rahmen der Medienbildung. Ausnahmen gibt es auch in begründeten Einzelfällen. Dazu zählen etwa medizinische Gründe, Erfordernisse bezüglich der Barrierefreiheit oder Notfälle, beispielsweise Amokläufe.
Verstöße gegen das Handyverbot ermächtigen Lehrkräfte dazu, die Geräte zu konfiszieren. Allerdings sind diese am Ende des Unterrichtstages wieder auszuhändigen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Schüler ihre digitalen Bustickets zur Heimfahrt nutzen können. Außerdem wäre so gewährleistet, dass etwa im Fall eines früheren Unterrichtsschlusses Eltern verständigt werden können. Für Erwachsene gilt das Handyverbot an Schulen nicht.

Kritik von Schülervertretern: „Keine echte Beteiligung“

Kultusminister Armin Schwarz zeigt sich zufrieden mit der Verabschiedung des Gesetzes. Er sieht darin einen richtigen Schritt, um für mehr Ruhe, Konzentration und soziale Infrastruktur an den Schulen zu sorgen. Gegenüber der „Frankfurter Neuen Presse“ äußerte er:
„Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sich eine ausufernde Smartphone-Nutzung mit teilweise verstörenden Inhalten auf Social Media weiter negativ auf die psychische Gesundheit und das Lernen junger Menschen auswirkt.“
Gleichzeitig bekannte er sich dazu, die Vermittlung von Medienkompetenz als Bildungsziel stärken zu wollen.
Landesschulsprecher Laurenz Spies nannte das Gesetz hingegen „realitätsfern“. Smartphones seien längst fester Bestandteil des schulischen Alltags. Verbote als Reaktion auf Herausforderungen seien „nicht zukunftsorientiert, sondern symbolpolitisch“. Spies warf dem Minister auch vor, eine Stellungnahme der Schülerschaft und deren Vorschläge ignoriert zu haben:
„Keine Antwort, kein Gespräch, keine Auseinandersetzung. So sieht keine demokratische Beteiligung und keine echte Jugendpolitik aus.“

Hessen folgt Bayern und Saarland – Uneinheitliche Regelungen bundesweit

Neben Hessen haben bislang Bayern und das Saarland gesetzlich verankerte Handyverbote. In Bayern gilt das Gesetz – ähnlich wie in Hessen – auch in weiterführenden Schulen. Schleswig-Holstein untersagt in einem Gesetz die private Nutzung digitaler Endgeräte bis zur Klasse 9. Die Schulen sollen dort jedoch autonom die Umsetzung und Ausnahmen bestimmen.
In mehreren anderen Bundesländern – etwa Berlin, Sachsen, Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg – bleibt es generell den Schulen überlassen, Regeln zur Handynutzung zu definieren. Entsprechend stark variieren die konkreten Formen der Umsetzung.
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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