Trotz Sanktionen: Wie russisches Öl an deutsche Tankstellen gelangt

Öltransporteure nutzen verschiedene Tricks, um ihre mit einem Exportstopp belegte Fracht aus Russland zu verschleiern und an westliche Staaten zu verkaufen.
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Ein Öltanker. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times29. Juni 2022

Um die Öl-Embargos der westlichen Staaten zu umgehen, täuschen Öl-Transportfirmen die Käufer und das schwarze Gold landet somit doch noch an europäischen Tankstellen. „Wenn ein Land oder ein Ölunternehmen die Herkunft von Rohöl oder Ölprodukten verschleiern will, kann es dies sehr leicht tun“, sagte Ajay Parmar, ein Ölmarktanalyst beim Energiepreis-Informationsdienst ICIS.

Es gebe viele Möglichkeiten, russisches Öl trotz Embargo relativ leicht an deutsche Zapfsäulen zu bringen, berichtet „The Guardian“.

Verschiedene Möglichkeiten der Verschleierung

Eine Möglichkeit bestehe darin, russisches Öl auf hoher See von Schiff zu Schiff umzuladen. Diese Methode, bei der ein russisches Schiff Öl auf ein Schiff einer neutralen Partei entlädt, werde immer häufiger. Um die Überwachung seiner Bewegung zu erschweren, schalten die Verlader das ID-System des Tankers ab. Somit wird eine Rückverfolgung behindert und die Verbindung zum sanktionierten Russland vertuscht.

Alternativ tauschen die Verkäufer russisches Öl gegen Waren wie Gold, Lebensmittel oder Waffen statt gegen eine Währung.

Eine weitere gängige Verschleierungstaktik ist, mit dem chinesischen Yuan statt mit dem US-amerikanischen Dollar, der Standardwährung für den Handel, zu bezahlen. Seit Beginn des Krieges ist das Handelsvolumen zwischen der chinesischen Währung Yuan und dem russischen Rubel um 1.067 Prozent gestiegen.

Auch Indien kauft das russische Öl zu ermäßigten Preisen und liefert es dann nach Europa. „Indische Raffinerien nehmen eindeutig beträchtliche Mengen an verbilligtem russischem Rohöl ab und führen dann einen beträchtlichen Anteil an raffinierten Produkten wieder aus dem Land aus“, sagte Craig Howie, Analyst bei der Finanzdienstleistungsgruppe Shore Capital, gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“.

In allen Fällen können die Verkäufer das Öl relativ einfach an westliche Kunden weiterreichen.

G7 plant Preisdeckel

Die G7-Staaten verständigten sich darauf, einen Preisdeckel für russisches Öl auszuarbeiten. Das Ziel der Maßnahme ist, Moskau die Einnahmen zu entziehen, die den Krieg in der Ukraine finanzieren. Doch die Umsetzung des Schritts gilt als äußerst schwierig.

Denn der Preisdeckel würde nur funktionieren, wenn sich alle großen Abnehmerländer auch außerhalb der G7 beteiligen. Insbesondere große Länder wie China oder Indien, die trotz des Krieges weiter enge wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhalten. (bs)



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