Vertrauen in den Staat sinkt weiter
Umfrage: Seit 2021 hat sich das Vertrauen in die Bundesregierung halbiert
Dem Bundestag vertrauen derzeit 36 Prozent der Deutschen, den Parteien 17 Prozent. Am meisten Vertrauen genießt das Bundesverfassungsgericht – Tendenz fallend.

Foto: via dts Nachrichtenagentur
Das Vertrauen der Deutschen in staatliche Institutionen, Parteien und Medien sinkt. Das ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der FAZ.
Seit dem Jahr 2021 hat das Vertrauen demnach kontinuierlich abgenommen. Die Institution, die das meiste Vertrauen genießt, ist das Bundesverfassungsgericht. Ihm vertrauen demnach 63 Prozent der Bevölkerung. Vor vier Jahren lag dieser Wert bei 81 Prozent.
Jeder 6. vertraut Parteien, jeder 5. den Medien
Ähnlich groß ist der Vertrauensverlust, den die Medien in dieser Zeit erlitten haben: Nach 39 Prozent im Jahr 2021 vertrauen ihnen nun 22 Prozent der Befragten.
Gleichfalls um 20 Prozentpunkte gefallen ist seither das Vertrauen in die Bundesregierung – von 48 auf 28 Prozent. Hier war der Tiefpunkt mit 23 Prozent im Jahr 2023 erreicht. Dem Bundestag vertrauen derzeit 36 Prozent der Befragten, den Parteien 17 Prozent.
Ist der Einfluss von Karlsruhe zu hoch?
Das große Vertrauen in das Bundesverfassungsgericht geht indes mit relativ geringem Interesse an dessen Arbeit und Wissen über seine Funktionsweisen einher.
23 Prozent der Befragten gaben an, sie interessierten sich für die Entscheidungen der Karlsruher Richter. Auf die Frage, ob der Einfluss des Gerichts zu groß oder zu gering sei, antworteten 31 Prozent der Befragten mit „Unentschieden“.
14 Prozent der Befragten haben auch die Berichterstattung zum Streit über die gescheiterte Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin näher verfolgt.
Die Mehrheit sah in diesem Vorgang keinen Skandal: 54 Prozent der Befragten hielten es für richtig, dass die Abgeordneten eine Kandidatin nicht wählen, von der sie nicht überzeugt sind. Diese Ansicht war mit 46 Prozent auch unter Anhängern der SPD in der relativen Mehrheit, die Brosius-Gersdorf vorgeschlagen hatte.
Prinzipiell zeigt sich die Bevölkerung skeptisch gegenüber der Richterwahl durch Politiker: Nur 21 Prozent halten sie für richtig. Ein hoher Anteil der Befragten glaubt, Entscheidungen selbst besser als Politiker oder Richter treffen zu können: Das sind in beiden Fällen fast 50 Prozent.
Für die Umfrage wurden zwischen dem 22. November und dem 4. Dezember 1.029 Personen persönlich-mündlich befragt. (dts/ks)
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