«Keine Vergnügungsreise» für Schalke nach Manchester

Mitten im Kampf gegen den Bundesliga-Abstieg muss Schalke in der Champions League bei Manchester City antreten. Was früher ein Festtag war, ist nun eher lästige Pflicht. Nach dem 2:3 im Hinspiel sind die Chancen auf den Viertelfinal-Einzug minimal. Leipzig hat Priorität.
Titelbild
Fehlt Schalke auch in Manchester: Mark Uth.Foto: Guido Kirchner/dpa
Epoch Times11. März 2019

Selten kam dem FC Schalke 04 ein Champions-League-Spiel wohl so ungelegen wie diesmal. Denn derzeit hat der sportlich in bedrohliche Schieflage geratene Revierclub ganz andere Sorgen als den Auftritt bei Manchester City.

Neun Spieltage vor dem Ende der Saison kämpft das Team von Trainer Domenico Tedesco in der Fußball-Bundesliga um den Klassenverbleib. Kein Wunder, dass der neue Sportvorstand Jochen Schneider am Montag vom Flughafen Münster-Osnabrück seine erste und wohl vorerst letzte Europapokalreise beim FC Schalke mit gemischten Gefühlen antrat.

„Es überwiegt die Vorfreude, die aber überlagert wird von der Situation in der Bundesliga“, sagte der 48-Jährige kurz vor dem Abflug zum Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag (21.00 Uhr/Sky) im Etihad-Stadion. „Deshalb ist es keine Vergnügungsreise. Es ist ein wichtiges Spiel gegen eine der vier besten Mannschaften Europas. Und wir wollen die Herausforderung annehmen.“

Nach dem 2:3 im Hinspiel glauben nur unverbesserliche Optimisten an den Viertelfinal-Einzug in der Königsklasse. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen, zu groß ist die sportliche Kluft zwischen dem englischen Meister und dem deutschen Vizemeister. Für Sky-Experte Lothar Matthäus sind die Chancen kaum messbar. „Die Schalker sind zu 99,9 Prozent ausgeschieden. Sollten sie es noch schaffen, wäre es eines der größten Wunder in der Geschichte der Champions League“, sagte der Weltmeister von 1990 der Deutschen Presse-Agentur.

Angreifer Steven Skrzybski betonte dennoch: „Klar sind wir Außenseiter. Aber es ist ein Achtelfinale, in dem wir die Chance haben, weiterzukommen.“ Das Fehlen der Mitspieler Mark Uth und Amine Harit wollte er nicht weiter kommentieren. „Sie sind nicht im Kader. Das ist eine Entscheidung des Trainers.“

Während Königsblau in der Liga nach nur zwei Punkten aus den zurückliegenden sieben Partien tief in den Keller gerutscht ist und als Tabellen-14. nur vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang hat, thront das Millionen-Ensemble von Pep Guardiola in der Premier League knapp vor dem FC Liverpool an der Spitze. Die „Citizens“ haben 16 ihrer letzten 18 Pflichtspiele gewonnen und nur eines verloren. Am Samstag beim 3:1-Heimsieg gegen den FC Watford zerlegte Stürmer Raheem Sterling die Gäste mit einem Hattrick innerhalb von 13 Minuten zu Beginn der zweiten Spielhälfte fast alleine. Der Ex-Schalker Leroy Sané saß nur auf der Bank. Gegen Schalke fehlen die gesperrten Fernandinho und Nicolás Otamendi sowie der verletzte Kevin De Bruyne.

Schalke kassierte beim 2:4 in Bremen die vierte Pflichtspielpleite in Serie (4:14 Tore). Die von Schneider geforderte Trendwende gelang nur sehr bedingt. Immerhin trat das Team über weite Strecken engagierter und spielerisch verbessert auf. Vor allem der Doppelpack des lange verletzten Angreifers Breel Embolo macht Mut. „Wenn wir etwas Positives mitnehmen, dann definitiv die zwei Tore von Breel“, sagte Tedesco, der Guido Burgstaller mit in sein Lob einbezog. „Wir haben vorn mit zwei richtigen Stürmern gespielt, die uns lang gefehlt haben. Sie haben viel Power und Aggressivität.“

So gibt es vielleicht doch noch ein Fünkchen Hoffnung auf ein Fußball-Wunder in dem ungleichen Duell. Doch in erster Linie geht es ohne den verletzten Daniel Caligiuri darum, sich gut zu präsentieren nicht die nächste herbe Pleite einzustecken. Schließlich soll im schweren Heimspiel am Samstag gegen RB Leipzig gepunktet werden. Sonst könnte es eng werden für Tedesco, der großes Vertrauen bei Verantwortlichen und Fans genießt. „Schneider muss diese beiden Spiele abwarten und dann entscheiden“, sagte Club-Legende Olaf Thon. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion