Immer mehr Unternehmen gehen pleite – Insolvenzen steigen um rund 24 Prozent

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben der Statistiker im Juli 2023 um 24 Prozent gestiegen. Bereits seit August 2022 steigt die Zahl der Unternehmen, die aufgeben, kontinuierlich.
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Die Anzahl der Regelinsolvenzen im Unternehmensbereich hat im Juli zugenommen.Foto: iStock
Von 11. August 2023

In Deutschland hat es im Juli 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat 23,8 Prozent mehr beantragte Regelinsolvenzen gegeben, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt. Im Juni 2023 hatten diese bereits um 13,9 Prozent gegenüber Juni 2022 zugenommen.

Trend setzt sich weiter fort

Die Statistiker weisen darauf hin, dass die Verfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Die Insolvenzstatistik zählt die Geschäftsaufgaben, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens und damit meist wegen finanzieller Gründe ablaufen. Eine Beendigung der Firmentätigkeit aus anderen Ursachen – zum Beispiel dem Alter oder einem Umzug – zählt nicht dazu.

Im Mai 2023 haben die deutschen Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.478 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das bedeutet einen Anstieg um 19 Prozent gegenüber Mai 2022. Die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen nimmt bereits seit August 2022 kontinuierlich zu.

Vier Milliarden Euro Forderungen

Die Forderungen der Gläubiger aus den im Mai 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf knapp vier Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Mai 2022 hatten die Forderungen bei knapp 2,2 Milliarden Euro gelegen.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Mai 2023 in Deutschland 4,4 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf Verkehr und Lagerei mit 8,7 Fällen.

Dann folgten sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 7,4 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 0,3 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab es in der Energieversorgung.

Verbraucherinsolvenzen gesunken

Im Gegensatz zur Zunahme der Unternehmensinsolvenzen hat die der Verbraucher abgenommen. Im Mai 2023 gab es 5.679 Verbraucherinsolvenzen. Damit ist ihre Zahl im Mai 2023 um 3,7 Prozent gegenüber dem Mai 2022 gesunken.

Von den Insolvenzverfahren in Deutschland sind rund ein Drittel Regelinsolvenzverfahren, zu denen in erster Linie alle Verfahren von Unternehmen zählen. Diese machen knapp über die Hälfte aller Regelinsolvenzverfahren aus. Außerdem findet das Regelinsolvenzverfahren Anwendung bei Personen, die wirtschaftlich tätig sind.

Bei der Berechnung der Insolvenzhäufigkeit wurden Angaben aus dem Unternehmensregister als Indikator für den Unternehmensbestand herangezogen.



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