Produktion in Europa soll weitergehen
Thyssenkrupp legt Spezialstahlproduktion in Gelsenkirchen vorübergehend still
In den Thyssenkrupp-Werken Gelsenkirchen und Isbergues ruht ab Mitte Dezember die Produktion von kornorientiertem Elektroband. Ursache sind massive Importe aus Asien.

Hochofen von Thyssenkrupp Steel: Es wird auch künftig Stahl produziert werden, aber deutlich weniger als bislang.
Foto: Federico Gambarini/dpa
Der Stahlhersteller Thyssenkrupp hat angekündigt, die Produktion von sogenanntem kornorientiertem Elektroband, das für Stromnetze benötigt wird, teilweise vorübergehend stillzulegen.
Im Werk Gelsenkirchen und im Werk Isbergues in Frankreich werde die Produktion von Mitte Dezember bis Ende des Jahres „vollständig geschlossen“, teilte Thyssenkrupp mit.
In Isbergues werde das Werk dann ab Januar für mindestens vier Monate nur mit 50 Prozent der Gesamtkapazität produzieren.
Preise unterhalb der EU-Produktionskosten
Thyssenkrupp Electrical Steel, eine Tochter der Stahlsparte Thyssenkrupp Steel, reagiere damit auf „massiv gestiegene, niedrigpreisige Importe aus Asien“, erklärte das Unternehmen.
Diese Preise lägen „deutlich unter den durchschnittlichen Produktionskosten in der EU“, die Importe hätten sich seit 2022 verdreifacht und seien in diesem Jahr nochmals um 50 Prozent angestiegen.
„Diese Entwicklungen haben zu einer dramatischen Veränderung der Auftragsvolumina und somit zur erheblichen Unterauslastung der europäischen Produktionsanlagen geführt“, erklärte das Unternehmen. „Akute Maßnahmen“ zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Betriebs seien daher unverzichtbar.
Produktion in Europa soll weitergehen
Gleichzeitig bleibe der Markt für kornorientiertes Elektroband attraktiv: Marktstudien zufolge verdreifacht sich der globale Bedarf bis 2050, erläuterte das Unternehmen.
Die Chefin von Thyssenkrupp Steel, Marie Jaroni, erklärte, kornorientiertes Elektroband sei für die europäische Energieinfrastruktur und die Energiewende unverzichtbar.
„Wir setzen uns nachdrücklich für die Aufrechterhaltung der Produktion in Europa ein“. Es gehe dabei auch um rund 1.200 qualifizierte Arbeitsplätze an den Standorten in Gelsenkirchen und Isbergues.
Thyssenkrupp Electrical Steel ist den Angaben zufolge einer von zwei verbliebenen europäischen Herstellern von kornorientiertem Elektroband. Das Material wird demnach für Transformatoren in Umspannwerken und Windkraftanlagen benötigt und generell für den Transport von Strom. (afp/ks)
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