Einige Autoimmunerkrankungen könnten COVID-Spätfolge sein

Forscher in Dresden haben einen riesigen Datensatz von Krankenversicherten zu Corona-Infektionen ausgewertet. Ihre Analyse zeigt einen Zusammenhang, über den bisher wenig bekannt war. Ein Molekularbiologe schließt aber auch die Impfung als Ursache nicht aus.
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Autoimmunerkrankungen könnten laut einer Studie die Folge einer COVID-19-Infektion sein.Foto: iStocks/selvanegra
Von 14. Februar 2023

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Nach Erkenntnissen deutscher Forscher haben Menschen nach überstandener COVID-19-Infektion deutlich häufiger eine Autoimmunerkrankung als andere. Grundlage ist eine umfangreiche Analyse von Krankenversicherungsdaten, so die „Deutsche Presseagentur“ (dpa). „In allen Alters- und Geschlechtsgruppen traten Autoimmunkrankheiten in der Zeit nach der Infektion signifikant häufiger auf“, sagte Prof. Dr. Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Dresden.

Daten nur von Ungeimpften und mit vom Wildvirus Infizierten

Die Ergebnisse beziehen sich den Forschern zufolge jedoch nur auf ungeimpfte Betroffene, die eine nachgewiesene Corona-Infektion mit dem Wildtyp des Virus hatten. Entsprechende Erkenntnisse über andere Varianten des Virus gebe es derzeit nicht.

Der Analyse zufolge kamen bei Menschen mit Corona-Infektion 15,05 Diagnosen einer Autoimmunerkrankung auf 1.000 Versichertenjahre, bei Menschen ohne einer solchen Infektion waren es nur 10,55 Diagnosen. Patienten mit einem schwereren Corona-Verlauf hatten ein besonders hohes Risiko.

Insbesondere Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitiden) wie Morbus Wegner, Morbus Behcet oder Arteriitis temporalis wiesen die größten Assoziationen mit COVID-19 auf. Die Ergebnisse sind noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht worden.

Angaben von 640.000 Menschen für Analyse verwendet

Basis der vorliegenden Studie sind Abrechnungsdaten der Jahre 2019 bis Juni 2021 von 38,9 Millionen gesetzlich Versicherten. Diese stammen von der AOK PLUS, der BARMER, der DAK-Gesundheit, der IKK classic, der Techniker Krankenkasse sowie aus der Forschungsdatenbank der InGef, über die ein wesentlicher Teil der Daten von Betriebskrankenkassen einbezogen wurde.

In die Analyse gingen Daten von 640.000 Personen mit labormedizinisch nachgewiesener COVID-19-Erkrankung im Jahr 2020 – also noch vor Beginn der Impfungen – ein. 76.000 Menschen litten bereits zuvor an einer Autoimmunerkrankung. Die Forscher verglichen COVID-Infizierte und je drei Nicht-Infizierte mit ähnlichen Eigenschaften anhand von 41 vorab festgelegten Erkrankungen.

Fehlende Untersuchungen für weiterführende Zusammenhänge

Ob ein Zusammenhang zwischen der COVID-Impfung und den Autoimmunerkrankungen besteht, lässt sich derzeit aufgrund fehlender Untersuchungen nicht sagen. Das Uniklinikum Dresden, an dem die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Schmitt und Mitarbeitern entstand, schließt das aus.

„Unsere Studie hat den methodischen Ansatz, auf der Basis von Daten der Krankenkassen die Zusammenhänge zwischen einer labormedizinisch nachgewiesenen COVID-19-Erkrankung und Autoimmunerkrankungen zu ermitteln. Als kontrollierte Kohortenstudie kann diese Untersuchung lediglich entsprechende statistische Assoziationen liefern, nicht jedoch weitergehende Interpretationen zu möglichen weiteren medizinischen Fragestellungen“, teilte ein Sprecher des Uniklinikums auf Anfrage von Epoch Times mit.

„Wenn Personen, deren Covid-Erkrankung noch nicht lange her ist, sich später dagegen haben impfen lassen und die Impfung statt der Infektion die Ursache für die beschriebenen Gefäßerkrankungen ist, so hätte der Zusammenhang in der Studie negativ und nicht positiv ausfallen müssen“, heißt es weiter.

Der Zusammenhang zwischen dem Epstein-Barr-Virus und Multipler Sklerose (MS) sei „gut untersucht“ und auch für andere Virusinfektionen „denkbar“. Der Sprecher verwies in diesem Zusammenhang auf eine Veröffentlichung im Fachmagazin „Nature“.

Grippe bisher kein Auslöser von Autoimmunerkrankungen

Anders sieht das der Molekularbiologe Prof. Dr. Paul Cullen. Auf Anfrage von Epoch Times sagte er: „Mitnichten kann ausgeschlossen werden, dass die Entzündungen mit Impfung in einem Zusammenhang stehen. Vielmehr sprechen die Befunde insbesondere der Pathologiekonferenz um Prof. Arne Burkhardt und Prof. Walter Lang sowie die Befunde im zentralen Nervensystem von Dr. Michael Mörz (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36298516/) dafür.

In diesen Studien wurde eine Ko-Lokalisation von immunologisch nachgewiesenem Spike-Protein und Gefäßläsionen nachgewiesen. Ähnliche Befunde wurden nicht nur postmortal, sondern auch in Biopsien von lebenden Menschen nachgewiesen. Zwar beweist diese Ko-Lokalisation nicht zwingend eine Kausalität (es ist z.B. möglich, dass der Schaden erst entsteht und das Spike-Protein sich vorzugsweise an Schadstellen anreichert), doch spricht die hohe Konsistenz der Befunde und der zeitliche Zusammenhang mit einer COVID-19 Impfung doch dafür.“

Ihm sei auch nicht bekannt, dass andere Erkältungs- oder Grippeerkrankungen Autoimmunerkrankungen nach sich zögen – von Einzelfällen in der Literatur abgesehen. „Auch bei ‚normalen‘ saisonalen Coronavirus-Infektionen, die besonders Kinder betreffen und die circa 15 Prozent der akuten viralen respiratorischen Erkrankungen ausmachen, sind meines Wissens Autoimmunerkrankungen unbekannt. Also scheint diese ein Spezifikum von SARS-CoV-2 zu sein. Interessanterweise waren jedoch die Impfstoffe gegen SARS sowie die Impfstoffe gegen Coronavirus-Infektionen bei Katzen und Frettchen mit solchen Autoimmunphänomenen assoziiert.“

Schilddrüsenleiden, Arthritis, Schuppenflechte

Doch ist es bekannt, dass Impfungen grundsätzlich diese Angriffe des Immunsystems auf den eigenen Körper auslösen können. Hinweise darauf sind hingegen schwer zu finden. Die recherchierten Beipackzettel gaben mit Ausnahme eines einzigen jedenfalls keinen Aufschluss dazu.

Schaut man beispielsweise auf die Internetseite des Pharmariesen Merck, so erhält man einige Auskünfte zum Impfstoff Gardasil, für den das Unternehmen 2006 die Zulassung erhielt. So ist auf Seite 8 des US-amerikanischen Beipackzettels unter anderem von Neun- bis 26-jährigen Studienteilnehmerinnen zu lesen, die eine Autoimmunerkrankung im Zusammenhang mit der Impfung entwickelten. Insgesamt umfasst die Liste 19 Erkrankungen. Am häufigsten tauchen Schilddrüsenleiden, Arthritis und Schuppenflechte (Psoriasis) auf.

Bei der gleichaltrigen männlichen Versuchsgruppe (Seite 9) sind es einige Krankheiten weniger. Bei ihnen ist es vor allem die Arthritis, die die Jungen und Männer nach der Impfung entwickelten.

Drastischer Anstieg von Krebserkrankungen

Die eingangs erwähnte Studie ist Teil eines vom Robert Koch-Institut und vom Bund geförderten Projekts zu Langzeitfolgen von COVID. Bislang habe es erst wenige Anhaltspunkte auf Autoimmunerkrankungen durch Corona-Infektionen gegeben, schreibt das Team. Um die Zusammenhänge zwischen COVID-19 und diesen Erkrankungen zu verstehen, sei weitere Forschung nötig, sagte Schmitt. „Künftige Analysen sollten einen Fokus auf chronische Erkrankungen legen, die in der Pandemie entstanden sind.“ Andere Forscher diskutieren derzeit etwa über einen Zusammenhang zwischen COVID-19 und einer länger andauernden Abschwächung des Immunsystems.

Der Epoch Times liegen Informationen über einen drastischen Anstieg von Krebserkrankungen vor. Wie ein Mitarbeiter einer großen Krankenkasse mit bundesweit mehr als zwei Millionen Versicherten berichtete, hat sich die Zahl der Krebspatienten seit 2020 etwa verdreifacht. Am häufigsten kämen Lungenkarzinome vor. Auffallend sei, dass alle Erkrankten geimpft sind.



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