Frankreich unter Schock nach Messerattacke – Suche nach Motiv läuft weiter

Ein aus Syrien stammender Asylbewerber hat in einem Park in der ostfranzösischen Stadt Annecy vier Kinder und zwei Erwachsene mit einem Messer verletzt. Die Vernehmung des Angreifers dauert an, das Motiv ist noch offen.
Nach dem Messerangriff patrouillieren Soldaten durch Annecy.
Nach dem Messerangriff patrouillierten Soldaten durch Annecy.Foto: Florent Pecchio/L'Essor Savoyard/AP/dpa
Von 9. Juni 2023

Die Polizei war bereits vier Minuten, nachdem ein Passant sie alarmiert hatte, vor Ort und nahm den Täter fest, berichtete der französische Sender „BFMTV“. Seit gestern Abend wird er vernommen. Bis jetzt gebe es keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv, Drogen- oder Alkoholeinfluss, so die Ermittler.

Zwei Kinder verletzte der Mann sehr schwer, zwei weitere sowie die beiden Erwachsenen schwer, teilte die Präfektur von Haute-Savoie mit. Die angegriffenen Kinder stammen unter anderem aus Deutschland, England und den Niederlanden und sind zwischen 22 und 36 Monate alt. Die Opfer kamen zur Behandlung in Krankenhäuser der Region. Der 22 Monate alte Junge aus Deutschland wird im schweizerischen Genf ärztlich versorgt.

Die genauen Umstände der Tat sind zunächst unklar. Der Angreifer hatte nach Angaben von Line Bonnet-Mathis, Staatsanwältin von Annecy, kein terroristisches Motiv, schreibt die Tageszeitung „Le Figaro“ auf ihrer Internetseite. Ermittelt werde nun wegen versuchten Mordes. Der derzeit in Haft befindliche Beschuldigte weise „keinerlei terroristischen Motive“ auf, versicherte die Staatsanwältin. Eine Einschätzung der nationalen Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft sei dennoch im Gange. Der Verdächtige, der lediglich die Tatwaffe bei sich trug, wird nun zu seinen Motiven befragt. Laut Line Bonnet-Mathis ist der Mann obdachlos. Als „psychisch auffällig“ gelte er nicht.

Polizeikugel trifft „aus Versehen“ ein Opfer

Der Vorfall ereignete sich dem Sender zufolge gegen 9:40 Uhr in einem Park mit Spielplatz nahe dem Lac d’Annec. Der Park sei ein beliebtes Ausflugsziel „mit einer unüberschaubaren Zahl an Touristen“, zitiert „BFMTV“ einen Augenzeugen. Ein anderer Mann berichtete, dass der Angreifer plötzlich aufgesprungen sei und angefangen habe zu schreien. Er sei zu den Kinderwagen gegangen und habe angefangen, auf die Kleinen einzustechen.

Bereits vier Minuten nach der Alarmierung war die Polizei vor Ort und nahm den Mann fest. Dabei fielen laut „Radio France“ Schüsse, der Angreifer sei aber nicht verletzt worden, dafür aber eines der erwachsenen Opfer. Laut „Le Figaro“ traf den Mann „aus Versehen“ eine Kugel aus einer Polizeiwaffe. Kurz vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte habe der Syrer bei dem Versuch zu fliehen, die Erwachsenen mit seinem Messer verletzt.

Bei dem Angreifer handelt es sich um einen 32 Jahre alten Mann aus Syrien. Er hatte am 26. April in Schweden, wo er bereits zehn Jahre gelebt hatte, den Flüchtlingsstatus erhalten. Somit befand er sich legal in der Europäischen Union. Im November 2022 hatte er erneut einen Asylantrag gestellt, diesmal in Frankreich, der jedoch vor vier Tagen abgelehnt wurde, da der Mann bereits den Flüchtlingsstatus hatte. Laut „Franceinfo“ stellte er sich in seinem Antragsdossier als Christ vor. Ob die Ablehnung des Asylantrags in Frankreich etwas mit der Tat zu tun haben könnte, ist offen.

Medienberichten zufolge soll der Angreifer in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und eine dreijährige Tochter haben – seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt. Beide hätten eine Online-Ausbildung in der Krankenpflege absolviert.

 

 

 



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