Österreichs EU-Ratsvorsitz lässt Finanztransaktionsteuer fallen
Eine mögliche Finanztransaktionssteuer soll einer reinen Aktiensteuer weichen, überlegt der österreichische Finanzminister. Die Einnahmen aus der neuen Steuer sollen an die EU gehen.

Händler verfolgen im Handelssaal der Börse in Frankfurt die Kursentwicklung.
Foto: Boris Roessler/dpa
Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft will die Finanztransaktionssteuer durch eine reine Aktiensteuer ersetzen. „Wir denken darüber nach, das französische Modell – also eine reine Aktiensteuer – mit dem nächsten EU-Finanzrahmen zu verknüpfen“, sagte der österreichische Finanzminister Hartwig Löger dem „Handelsblatt“.
Die Einnahmen aus einer EU-Aktiensteuer könnten genutzt werden, um „die Beiträge aller Mitgliedstaaten zum EU-Haushalt in der nächsten Finanzperiode von 2021 bis 2027 zu senken“, sagte Löger.
Die Verknüpfung mit dem neuen EU-Finanzrahmen würde bedeuten, dass die Aktiensteuer in allen EU-Staaten eingeführt wird. Nach dem Brexit werden das noch 27 Länder sein.
Die verstärkte Zusammenarbeit einer Gruppe von zehn EU-Staaten bei der Finanztransaktionssteuer würde damit überflüssig. Die Gruppe der zehn Länder werde im Dezember zusammenkommen, um über ein mögliches Ende ihrer Arbeit zu entscheiden, sagte Löger.
Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien, Spanien, Estland, Griechenland, Italien, Portugal, die Slowakei und Slowenien beraten seit 2014 darüber, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen.
Estland war später aus der Gruppe ausgeschieden, womit noch zehn Staaten übrigblieben. Ursprünglich sollte die Steuer auf den Handel mit allen Finanzprodukten erhoben werden – also neben Aktien auch Derivate und Anleihen. (dts)
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