Taliban: Afghanen sollen im Land bleiben – Kriminelle Asylbewerber werden zurückgenommen

Nach dem Abzug der West-Truppen zeigten die afghanischen Truppen kein Interesse an Widerstand und die Taliban übernahmen in Afghanistan wieder die Herrschaft. Europa gegenüber zeigen die Taliban Gesprächsbereitschaft. Auch die Rücknahme krimineller Afghanen aus Europa geht in Ordnung, so sagen sie. Ein Gericht in ihrer Heimat solle dann über ihren weiteren Weg entscheiden, erklärte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid.
Von 3. September 2021

In einem in der österreichischen „Kronenzeitung“ veröffentlichten Interview sprach der investigative Journalist Shams Ul-Haq mit dem Sprecher der afghanischen Taliban, Zabihullah Mujahid, über den weiteren Weg Afghanistans nach dem Abzug der Westmächte.

Der Taliban-Sprecher erklärte, dass man dabei sei, eine Regierung zu bilden, um dann zur Normalität zurückzukehren. Es bestehe nach Aussage Mujahids bereits ein hohes Maß an Sicherheit in Afghanistan. Dennoch wollen viele weg aus Afghanistan.

Dem Sprecher zufolge wollen viele nach Europa oder Amerika, „obwohl wir ihnen ihre Sicherheit zusagen“. Das sei nicht neu. Vor allem junge Leute würden versuchen, über die Türkei und Griechenland nach Europa zu gelangen. Das sei auch ein Problem anderer Länder, in denen Armut herrsche.

Afghanen sollen in der Heimat bleiben

Illegale Ausreisen werde man nicht zulassen, aber „diejenigen, die einen Reisepass und Visum vorweisen können, die haben das Recht dazu“. Prinzipiell gelte, dass Afghanen das Recht hätten, zu reisen, wohin sie wollen. Jetzt wolle man aber erst das Chaos am Flughafen und den Andrang von Menschen dort auflösen.

Mujahid rät allen, die keine Dokumente besitzen, nicht zum Flughafen zu kommen. Man werde später einen Weg für jene finden, die ausreisen möchten.

Der Taliban-Sprecher erklärte, dass die Afghanen bleiben sollten und „sich nicht auf elende Fluchtwege begeben“ sollten. Die Wirtschaft werde sich erholen, Arbeitsplätze entstünden und die Sicherheitslage sei ja schon stabilisiert. Mujahid versicherte auch, dass es keinen IS gebe, wo die Taliban die Kontrolle hätten. Auch mögliche versprengte Anhänger des IS könnten in Afghanistan nichts ausrichten, so der Taliban-Sprecher.

Kriminelle Asylbewerber und Frauenrechte

Als der Reporter das Thema auf nicht asylberechtigte oder sogar in Europa kriminell gewordene Afghanen lenkte, versicherte Mujahid, dass Afghanistan diese zurücknehmen und sie vor ein Gericht stellen werde, das dann entscheiden müsse, wie es mit ihnen weitergehe.

Auf die Lage der Frauen in Afghanistan angesprochen, erklärte der Taliban-Sprecher, dass man den Frauen alle Rechte zusichere, die ihnen nach der Scharia zustünden. „Unsere Rechtsprechung und unsere Tradition sind nicht gegen Frauen. Diese Rechte sind dafür da, dass die Frauen sicher leben und sich sicher fühlen“, so der Taliban-Sprecher.

Er verwies darauf, dass man den Frauen islamische Rechte einräumen werde, auch Bildung ermögliche und Rahmenbedingungen für Arbeit schaffe. Man sei dabei, das alles gut zu gestalten.

Taliban zeigen Gesprächsbereitschaft

Gegen die Amerikaner habe man Widerstand geleistet, weil sich das afghanische Volk nach Freiheit sehne. „Das Elend der Gegenwart ist die Errungenschaft von 20 Jahren amerikanischer Besatzung.“ In diesen Jahren hätten die Amerikaner nichts gemacht, außer den Krieg fortzusetzen, das Volk zu bombardieren und die Wirtschaft zu zerstören.

Armut und Drogenproduktion seien gefördert worden. Das alles für geostrategische Stützpunkte, um andere Länder zu kontrollieren, so Mujahid, der Taliban-Sprecher.

Mit Europa wolle man gute Beziehungen pflegen. „Afghanistan braucht dringend Handels- und diplomatische Beziehungen zu diesen Ländern“, und falls die Europäer Bedenken hätten, könnten sie das gerne auf diplomatischer Ebene mitteilen.

Die Taliban seien offen für Gespräche und hoffen, diese Bedenken zerstreuen zu können. Es gehe darum, dass Europa und das Islamische Emirat miteinander reden, sagte Mujahid, der die westlichen Sanktionen und das Einfrieren der afghanischen Gelder „allen 35 Millionen hier lebenden Afghanen gegenüber ungerecht“ nennt.



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