Wie sieht das Leben in Russland während des Krieges aus?

Von 5. April 2022

Wie wirkt sich der Krieg auf das Alltagsleben der Russen aus? NTD sprach darüber mit einem russischen Professor in den USA.

Konstantin Sonin ist Professor für politische Ökonomie an der Universität von Chicago. Er ist Russe und war bei Kriegsausbruch in Moskau, verließ aber bald darauf das Land. Im Gespräch mit NTD erzählt er, wie der Krieg und die westlichen Sanktionen das Leben der Russen verändert haben.

„Die Inflation hat angezogen, die Preise sind gestiegen, der Wechselkurs des Rubels ist gesunken. Die Regierung hat im Grunde alle Devisenkonten eingefroren. Das heißt, die Leute können ihr Sparguthaben in Dollar nicht mehr abheben, sondern nur noch in Rubel.“ – Konstantin Sonin, Universität von Chicago, Schule für öffentliche Politik, USA.

Er sagt auch, dass die Russen aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage allmählich das Land verlassen.

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„Seit Kriegsbeginn haben bereits einige hunderttausend Menschen Russland verlassen und sind nach Istanbul, Eriwan in Armenien, Tiflis in Georgien oder in die baltischen Länder gezogen. „Viele Menschen fliehen einfach vor dem Regime. Sie erwarten wirtschaftliche Not und politische Verfolgung.“ – Konstantin Sonin.

Der Professor sagt, dass es festgelegte Regeln gibt, wie man in Russland über den Krieg sprechen darf. 

„Man darf den Krieg nicht einmal Krieg nennen, weil das nach den neuen Gesetzen ein Verbrechen ist. Viele Menschen sind geflohen, weil sie um ihre Freiheit fürchten. Das sind vor allem Intellektuelle, Akademiker, IT-Fachleute, Journalisten, Menschen — im Grunde die besten Köpfe Russlands.“ – Konstantin Sonin.

Die russische Regierung hat den Zugang zu Facebook gesperrt. Sonin zufolge könnten Menschen für Beiträge in den sozialen Medien bestraft werden. Dennoch sei die jetzige Situation noch nicht mit der Sowjetära vergleichbar.

„So wie aktuell die totale Kontrolle ausgeübt wird und man dafür strafrechtlich verfolgt werden kann, nur weil man etwas sagt oder über seinen Messenger sendet, das ist wie zu Sowjetzeiten – aber wirtschaftlich ist es noch nicht so schlimm.“ – Konstantin Sonin.

Laut dem Professor lohne es sich, die russische Wirtschaft zu beobachten, da die westlichen Sanktionen weiterhin auf die russische Bevölkerung wirken.



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