Aus für Kohlekraftwerk Moorburg: Altmaier erfreut über 4 GW weniger im Netz

Das modernste Kohlekraftwerk des Landes, die erst 2015 eröffnete Anlage Moorburg, wird im Juli 2021 den Regelbetrieb einstellen. Der politisch verordnete Kohleausstieg ließ beim Betreiber Vattenfall den Entschluss reifen, schon jetzt die Reißleine zu ziehen.
Von 2. Dezember 2020

Deutschland verliert im Juli 2021 sein jüngstes, modernstes und effizientestes Kohlekraftwerk – die von Vattenfall betriebene Anlage Moorburg, bestehend aus zwei Blöcken mit einer Kapazität von jeweils 800 Megawatt. Wie der Betreiber und die Bundesnetzagentur am Dienstag (1.12.) mitteilten, wird das Kraftwerk zum genannten Zeitpunkt seinen Regelbetrieb einstellen und bereits ab Anfang des kommenden Jahres seinen Strom nicht mehr an der Strombörse vermarkten.

Neben Vattenfall auch RWE, Uniper und Staeg berücksichtigt

Im September hatte der schwedische Konzern das Kraftwerk zur Auktion bezüglich der Stilllegung von Steinkohlekraftwerken angemeldet, die bis Mitte des kommenden Jahres vom Netz gehen sollen. Die meisten davon befinden sich in Norddeutschland.

Unter dem Banner des „Klimaschutzes“ sollen bis 2038 sämtliche Kohlekraftwerke in Deutschland stillgelegt werden. Für die Betreiber von Steinkohlekraftwerken geht es bei den Auktionen nun darum, möglichst den Zeitpunkt zu erwischen, der betriebswirtschaftlich am günstigsten erscheint und eine möglichst hohe Entschädigung ermöglicht.

Neben Moorburg werden zehn weitere Anlagen bis Mitte des kommenden Jahres stillgelegt. Die Gesamthöhe der Entschädigungen für die Betreiber liegt der Deutschen Presse-Agentur zufolge bei 317 Millionen Euro. Von diesen geht mit 216 Millionen der Löwenanteil an RWE. Neben diesem und Vattenfall sind diesmal auch Uniper und Staeg zum Zug gekommen.

Für Reserve möglicherweise gebraucht

Für die Braunkohle wurden mit den Betreibern RWE und Leag feste Abschaltdaten und Entschädigungssummen ausgehandelt. RWE soll 2,6 Milliarden Euro erhalten, für die ostdeutsche Leag sind 1,75 Milliarden Euro vorgesehen. RWE will den ersten Braunkohleblock Ende des Jahres abschalten. Der Konzern will sogar auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Möglicherweise wird der Strom aus der Anlage aber dennoch früher oder später wieder gebraucht: Anfang des kommenden Jahres will der Netzbetreiber deshalb entscheiden, ob man auf Moorburg zumindest im Wege der Reservefunktion noch bei Bedarf zugreifen will.

Gelten die Kraftwerke als „systemrelevant“, etwa weil das Stromnetz stabilisiert werden muss und kein Import im ausreichenden Maße stattfinden kann, um den Ausfall eigener Kapazitäten zu kompensieren, ist dies denkbar. Laufende Lieferverträge dürfen die Anbieter ebenfalls über den Jahreswechsel hinaus noch bedienen.

Kohle-Kraftwerke mit Kapazität von vier Gigawatt vom Netz

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier äußerte sich „erfreut“ über das Ergebnis der Ausschreibungen, die es „amtlich“ machten, dass noch in diesem Jahr „wie geplant Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von vier Gigawatt vom Netz“ gingen.

Es gebe, wie die Beteiligung an der Auktion zeige, einen „echten Wettbewerb unter den Bietern“ und laut Bundesagentur sei die „Nachfrage höher als die angebotene Menge“ zur Stilllegung vorgesehener Anlagen gewesen. Für 2027 oder später vom Netz gehende Anlagen wird es gar keine Entschädigung mehr geben, bis dahin fänden noch weitere Auktionen statt.

Der Bundesnetzagentur zufolge beträgt die Entschädigung je abgeschaltetem Megawatt an Leistung, die das jeweilige Kraftwerk erbringen kann, zwischen 6.000 und 150.000 Euro. Entscheidend für die Höhe sei jeweils die durch die Abschaltung bewirkte Einsparung von Kohlendioxid.

Moorburg hätte problemlos bis 2038 produzieren können

Wie die „Welt“ berichtet, wäre es für die Anlage mit 1.600 Megawatt Leistung problemlos möglich gewesen, mindestens bis 2038 Strom zu produzieren.

Tuomo Hatakka, Deutschlandchef von Vattenfall, erklärte jedoch, der Betreiber habe vor dem Hintergrund des politisch erzwungenen „Kohleausstiegs“ vor der Notwendigkeit gestanden, Alternativen für Moorburg zu prüfen, „einschließlich eines Brennstoffwechsels und des Verkaufs des Kraftwerks“. Am Ende habe man sich für die vorzeitige Schließung entschieden.

Man wolle sich nun bemühen, „unsere Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen zu unterstützen oder in verantwortungsvoller Weise andere Optionen zu vereinbaren“.

Grüne sehen sich in ihrer Politik bestätigt

Hamburgs Grünen-Umweltsenator Jens Kerstan begrüßte die absehbare Stilllegung als „für den Klimaschutz eine gute Nachricht“ und einen „Erfolg grüner Energiepolitik, die trotz aller Widerstände, Rückschläge und Anfeindungen über all die Jahre Kurs gehalten hat“.

Der umweltpolitische Sprecher der AfD, Thomas Reich, hingegen sieht die Lage anders:

Die Abschaltung des modernsten und effizientesten Kraftwerk Europas ist ideologischer Irrsinn und wirtschaftsfeindlich. Unsere Hansestadt als Wirtschafts- und Handelsmetropole benötigt ein stabiles und verlässliches Stromnetz. Wer mit der Stromnetzstabilität spielt, spielt mit der Zukunft. Wir halten diese Entwicklung für fatal.“

Aus der FDP, die Moorburg noch im Landtagswahlkampf Anfang des Jahres an das Fernwärmenetz anschließen wollte, gibt es noch keine Stellungnahme.

(Mit Material von dpa)



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