Nach Mord an TV-Moderatorin in Bulgarien: Verdächtiger flüchtet nach Deutschland

Regierungen und internationale Organisationen fordern eine rasche Aufklärung des Mordes an einer Fernsehmoderatorin in Bulgarien. Nun scheinen die Ermittler einen Tatverdächtigen gefasst zu haben, in dessen Wohnung ein wichtiges Beweisstück gefunden worden sein soll.
Titelbild
Im bulgarischen Russe erinnern Blumen und Kerzen an die getötete Fernsehreporterin Wiktorija Marinowa.Foto: AP/dpa
Epoch Times10. Oktober 2018

Nach dem Mord an der bulgarischen TV-Moderatorin Wiktorija Marinowa soll ein Tatverdächtiger in Deutschland festgenommen worden sein.

Das berichtete die bulgarische Zeitung „168 Tschassa“ am Dienstagabend auf ihrer Internetseite. Von deutscher Seite gab es bis zum Mittwochmorgen zunächst keine Bestätigung dafür. Das Landeskriminalamt verwies auf die Generalstaatsanwaltschaft in Celle, die zunächst nicht zu erreichen war.

Nach Deutschland geflüchtet

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich dem Medienbericht zufolge um einen polizeibekannten Verbrecher, der die Moderatorin des Kabelsenders TVN nicht gekannt habe.

Er sei zwischen 28 und 30 Jahre alt und laut Angaben der Grenzpolizei schon am Sonntag nach Deutschland geflüchtet, wo seine Mutter leben soll. In seiner Wohnung sei Marinowas Handy gefunden worden, berichtete der private Fernsehsender bTV unter Berufung auf eigene Quellen.

Journalistin beim Joggen ermordet

Die Leiche der 30-jährigen Moderatorin war am Samstag in einem Park am Donauufer der Stadt Russe entdeckt worden. Marinowa war dort joggen gegangen. Sie wurde den Ermittlern zufolge vergewaltigt und erwürgt.

Die Polizei prüft sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für den Mord. Noch ist unklar, ob Marinowa aufgrund ihrer journalistischen Arbeit getötet oder durch Zufall zum Opfer wurde.

Gefährliche Recherchen?

Ungeachtet dessen hat sich der Kriminalfall bereits zum Politikum in Sofia entwickelt. Denn Marinowa hatte in der letzten Ausgabe ihrer neuen Sendung „Detektor“ zwei Investigativjournalisten zu Gast, die zu angeblichem Betrug mit EU-Fördergeldern in Bulgarien recherchierten. Das EU-Betrugsbekämpfungsamt Olaf wertet die Informationen aus Bulgarien derzeit aus.

Durch die öffentliche Empörung über den Mord und kritische Reaktionen aus dem Ausland sah sich die bürgerlich-nationalistische Regierung in Sofia unter Druck, das Verbrechen rasch aufklären zu lassen. Neben der Organisation Reporter ohne Grenzen reagierte auch die Bundesregierung bestürzt und mahnte den Schutz der Pressefreiheit an. Die EU-Kommission forderte die zuständigen Behörden zu einer schnellen Klärung auf, ob das Verbrechen in Verbindung zur Arbeit der Frau steht.

Im Zusammenhang mit dem Mord war am Dienstag in Russe ein rumänischer Obdachloser vernommen worden. Der Mann wurde aber wieder freigelassen, da es laut Polizei weder Beweise noch konkrete Indizien für eine Tatbeteiligung gab. (dpa/sm)

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