Tendiert Berliner Clan-Chef zum Salafismus? – Fragen zum Szene-Lokal „Papa Ari“

Wer ist der Chef von einem Berliner Imbiss? Die Frage scheint unerheblich, wenn es sich nicht um bekannte Personen handeln würde, aus der einen oder anderen Sichtweise.
Titelbild
Ein Döner-Spieß.Foto: iStock
Von 20. September 2021

Es ist nur ein Imbiss und dennoch sei das „Papa Ari“ in der Rapperszene bekannt und berüchtigt, wie die „Welt“ schreibt. Lange soll es „zum Reich von Clanboss Arafat Abou-Chaker“ – bekannt auch durch den Gerichtsstreit mit dem Rapper „Bushido“ – gehört haben. Doch im Mai änderte sich etwas in den offiziellen Angaben zu dem Laden bei einer Kleingartenanlage in Berlin-Treptow, weit weg von der Innenstadt. Zuvor sei es in Berlin „ausgemacht“ gewesen, dass das „Papa Ari“ und Arafat Abou-Chaker zusammen gehörten.

Neuer Boss im „Papa Ari“?

Wem der Laden jetzt offiziell gehört, scheint nicht leicht ersichtlich. Die auf der Facebookseite des Imbiss genannte Website „www.papaari.de“ steht zum Verkauf und die von Google bereitgestellte Website hat kein Impressum. Nach Angaben der „Welt“ soll ein gewisser Hagen D. seit Mai als Geschäftsführer eingetragen sein, zumindest in behördeninternen Eintragungen.

Doch der 37-Jährige, ein deutscher Islam-Konvertit, gehöre für die Sicherheitsbehörden zum harten salafistischen Kern Berlins, heißt es weiter. Den Angaben der „Welt“ nach hätten die Sicherheitsbehörden Hagen D. seit mindestens zwei Jahren „auf dem Radar“ und für die Terrorismusabwehr des Berliner Staatsschutzes sei der Mann sogar eine Person von Interesse.

Für die Behörden sei nach Angaben der Zeitung die Eintragung des mutmaßlichen Salafisten als angeblicher Geschäftsführer ein weiterer Baustein einer „religiösen Entwicklung“ von Abou-Chaker. Nach Informationen der Zeitung sei Hagen D. regelmäßiger Gast in der Berliner „Al-Nur Moschee“ und diese sei einer der wichtigsten Anlaufpunkte der laut Verfassungsschutz rund 1.100 Salafisten Berlins.

Hier soll unter anderem auch der vermutlich in Syrien getötete deutsche Ex-Rapper und IS-Kämpfer Denis Cuspert regelmäßig verkehrt haben, wie der „Tagesspiegel“ schrieb.

Was Islam-Wissenschaftler dazu sagen

Diese „geschäftliche Konstellation“ hinter dem Szenelokal „Papa Ari“ sei für Szenebeobachter interessant. Angeführt wird etwa der Berliner Islam-Wissenschaftler Ralph Ghadban, der bereits Anfang 2019 gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt habe, dass „Arafat und seine Brüder“ sich den Salafisten angenähert hätte. Sie hätten auch „immer mehr islamische Rituale“ eingeführt. Ein anderer Berliner Islam-Wissenschaftler, Ahmad A. Omeirate, sagte der „Welt“ auf Nachfrage, dass für viele Clans Religion eine große Rolle spiele und gerade die Al-Nur-Moschee bekannt für ihr salafistisches Islamverständnis sei. Laut Omeirate suche jeder, der dorthin gehe, diese Moschee auch bewusst auf.

Luthe: Ablenkende „Sippenhaft“ in Berlin

In einem Interview mit der Epoch Times warnte jedoch kürzlich der Berliner Abgeordnete Marcel Luthe im Zusammenhang mit seinen Ausführungen zur Clan-Kriminalität in Berlin davor, „eine bestimmte ethnisch definierte Gruppe pauschal als kriminell“ darzustellen. Laut Luthe sei dies aber eine für Rot-Rot-Grün typische perfide Aufhetzmethode, mit der einerseits ausgegrenzt werde und gleichzeitig der Zusammenschluss dieser Ethnien gefördert wird. Dadurch könne auch immer wieder dieses Ausgrenzungsgefühl bedient werden.

„Eine strafrechtliche Schuld ist in einem Rechtsstaat individuell“, erinnert der Abgeordnete. Sippenhaft habe man aus gutem Grund abgeschafft. Trotzdem werde aber genau das mit solchen Begrifflichkeiten betrieben. Warum er das sage, fragte Luthe im Gespräch rhetorisch und antwortete selbst: „Weil es ablenkt.“



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