Tach Herr Bach oder „Sport frei”

Titelbild
(Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Von 15. Januar 2009

„Sehr gut”, mag es ja so manchem unter uns entschlüpfen, wenn man ein mitreißendes Fußballspiel, einen packenden Boxkampf oder einen super spannenden 100-Meter-Sprint anschaut. Es gibt viele Mitbürger in unserem Land, die sich gerne an den Leistungen unserer Spitzensportler erfreuen und sie hoch schätzen.

Noch imposanter und beeindruckender sind allerdings auch manchmal die Leistungen und Entscheidungen von so manchem Spitzen- Sport-Funktionär. Ob es sich bei diesen Leistungen und Entscheidungen immer um gute Leistungen oder gar um Höchstleistungen handelt, kann man mitunter nicht gleich auf den ersten Blick erkennen. Manchmal wird sich vielleicht auch erst im Laufe der Geschichte herausstellen, was für eine Art Leistung es war.

Ein Spitzenfunktionär des großen Sports ist zum Beispiel Dr. Thomas Bach. Unbestritten ist Herr Bach ein Leistungsträger auf nationaler und internationaler Funktionärsebene. Beeindruckend, wie Herr Bach, Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim, seiner Tätigkeit als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nachgeht und dazu auch noch die Position des Vizepräsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit Bravour ausfüllt. Dazu kommen dann noch andere diverse Tätigkeiten wie zum Beispiel sein Amt als Präsident der Arabisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer und als Vorsitzender des Kuratoriums der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland.

Von Rechten und Pflichten

Beim IOC zum Beispiel besteht eine seiner Tätigkeiten darin, die TV-Rechte zu sondieren. Bei den unlängst statt gefundenen Verhandlungen für die Fernsehverträge der Olympischen Spiele 2014 und 2016 hatte das IOC das Sammelgebot der Europäischen Rundfunkunion dankend abgelehnt. Der Grund: die gebotene Summe war dem IOC schlicht und ergreifend zu gering. Interessant wird die ganze Angelegenheit aber erst durch die Tatsache, dass Herr Bach gleichzeitig auch noch Mitglied des ZDF-Fernsehrates ist, welcher sich ja im Rahmen der Europäischen Rundfunkunion um die Übertragungsrechte der Spiele bemühte.

Fassen wir kurz einmal zusammen: da gibt es also auf der einen Seite das Interesse des ZDF, die Übertragungslizenzen für Olympia so günstig wie möglich zu erwerben und auf der anderen Seite den großen Wunsch des IOC, den Sendern dafür möglichst viele Geldscheine abzuluchsen.

Ein Interessenskonflikt für Herrn Bach? Nein, natürlich nicht. Würden Sie sich nicht etwa auch, wenn Sie Verkäufer und Käufer in Personalunion wären, einen ganz niedrigen Preis machen? Oder einen ganz hohen? Oder…. äh… ? Solch einen Spagat hinzukriegen, ist nun einmal eine sportliche Höchstleistung.

Da wir aber gerade bei Höchstleistungen, Spagat und Interessenskonflikten sind, ist der Umstand nicht ganz uninteressant, dass Herr Bach auch noch als gut bezahlter Berater bei Siemens tätig war und dort als Mitglied des Verwaltungsrates der Siemens Schweiz AG fungierte.

Da aber wiederum die Siemens AG in China mit der Duldung des KPCh-Regimes millionenschwere Geschäfte macht, wird es wohl nur die wenigsten überraschen, dass Herr Bach sich für die Olympischen Spiele im vergangenem Jahr im Reich der Mitte eingesetzt hat.

Natürlich wird dieses Olympia genau so wie jenes von 1936 in die Geschichte eingehen als ein Olympia, das zur Selbstdarstellung und Propaganda ihrer totalitären Herrscher benutzt wurde. Was jedoch den Spitzenfunktionär Bach betrifft, so stellt sich doch die Frage: von welchem Standpunkt aus hat der vielseitige Dr. Thomas Bach einem Olympia unter der Fuchtel der KPCh zugestimmt?

Als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes oder als Mitglied des IOC? Dann wird er in den Augen der Geschichte als ein Helfer der Propagandamaschinerie der KPCh gesehen werden. Als gut bezahlter Mitarbeiter der Siemens AG? Dann hat er aus persönlichen Interessen sein Einverständnis dazu gegeben, dass die größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte unsere Sportler zu Propagandazwecken missbrauchen durften.

2008 war aber nicht nur das Jahr der Olympischen Spiele in China, es war auch das Jahr, in dem „Die Verschlossene Auster” an das Internationale Olympische Komitee und stellvertretend an Dr. Thomas Bach vergeben wurde. Mit diesem Negativ-Preis würdigte das Netzwerk Recherche das IOC dafür, dass es seit vielen Jahren Korruption und Interessenskonflikte bei der Vergabe der Spiele duldet. Na dann: „Sport frei, Herr Bach!”

(Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images) 
(Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)


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