„Bio-Landbau belastet Klima mehr als konventioneller“

Erzeugnisse aus Bio-Landbau gelten gemeinhin als gesünder, umweltfreundlicher und hochwertiger als solche der konventionellen Landwirtschaft. Nun mahnen Wissenschaftler, dass die ökologische Erzeugung deutlich mehr an angeblich klimaschädlichem CO₂ ausstößt.
Titelbild
Ein Traktor auf einem Feld.Foto: iStock
Von 7. Oktober 2021

Mit Parolen wie „Bio statt Gift“ machten erst jüngst in Oberösterreich die Grünen Stimmung gegen die konventionelle Landwirtschaft. Gleichzeitig wird vielerorts der steigende Anteil an Erzeugnissen aus dem Bio-Landbau, die von deutschen Haushalten nachgefragt werden, als Ausdruck gestiegenen Klimabewusstseins betrachtet. Tatsächlich verstärkt der ökologische Landbau den Ausstoß von angeblich klimaschädlichem CO2, wie mehrere Wissenschaftler aus Europa und den USA unabhängig voneinander bestätigen.

Bio-Landbau frisst Fläche

Einer der wesentlichen Gründe dafür ist der Flächenfraß, den der Öko-Landbau verursacht. Er ist deutlich ineffizienter als die konventionelle Landwirtschaft – auf derselben Fläche bringt er gar nur die Hälfte des Ertrags, erklärt der emeritierte Agrarökonom Herbert Ströbel von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in einem Gespräch mit der „Welt“.

Die zusätzlich benötigten Flächen müssten entweder erst gewonnen oder könnten nicht anderweitig verwendet werden. Zwar mögen biologisch geführte Höfe das Tierwohl besser berücksichtigen, die Artenvielfalt schonen oder die Belastung von Lebensmitteln oder Böden mit chemischen Düngemitteln vermindern.

Allerdings fehlten diese Flächen dann für Waldwirtschaft oder naturnahe Landschaftspflege, die Treibhausgase binde – und das verschlechtere die Klimabilanz.

Klimabilanz im Vergleich verheerend

Eine Vergleichsrechnung auf der Grundlage der Erzeugung von acht Tonnen Getreide habe zum Ergebnis, dass im Öko-Landbau bis zu 12 Tonnen mehr an Kohlendioxid freigesetzt werden als beim konventionellen. Dies entspräche dem Gegenwert der Emissionen von etwa 4.000 Litern Heizöl.

Agrarwissenschaftler Stefan Wirsenius von der Technischen Hochschule Chalmers in Schweden schließt sich dieser Einschätzung an. Ihn zitiert die „Welt“ mit der Aussage: „Der höhere Landverbrauch im Öko-Landbau führt infolge von Entwaldung indirekt zu einem höheren Ausstoß an Treibhausgasen.“ Bei Bio-Erbsen sei der ökologische Fußabdruck infolge der größeren zu bewirtschaftenden Fläche um die Hälfte höher als bei konventionell produzierten – um etwa 100 Prozent sogar bei Weizen, Kartoffeln und Tomaten.

Im äußersten Fall müssten Importe die Lücke schließen, die durch die geringeren Erträge hervorgerufen werde, betont Ströbel: Im Extremfall werde „Regenwald in Brasilien abgeholzt, weil wir in Deutschland Öko-Landbau betreiben“.

Effizientere Landwirtschaft ernährt wachsende Weltbevölkerung

Die „Welt“ weist auch auf einen Artikel des Umweltwissenschaftlers Timothy D. Searchinger von der amerikanischen Princeton University in der Zeitschrift „Nature“ hin. Darin betont dieser die Bedeutung naturbelassener Böden für die Bindung von Kohlenstoff. Die mit der Ausweitung des Öko-Landbaus verbundenen Änderungen der Bodennutzung seien somit klimaschädlicher als die effizientere Bewirtschaftung bereits genutzter Flächen.

Die höhere Effizienz der konventionellen Landwirtschaft, insbesondere bei der Produktion der wichtigen Kulturen von Winterweizen, Soja, Reis und Mais, habe bis dato dazu beigetragen, dass der Flächenschwund für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte in Grenzen gehalten werden konnte. Dies ermöglichte auch die Ernährung einer gestiegenen Weltbevölkerung ohne Kostenexplosionen oder Angebotsknappheit.

Da die Weltbevölkerung bis gegen Ende des Jahrhunderts noch auf bis zu knapp zehn Milliarden Menschen steigen dürfte, sei es „geradezu leichtfertig“, auf die Vorteile einer effizienteren industrialisierten Landwirtschaft zu verzichten, warnt auch Andreas von Tiedemann, Agrarwissenschaftler aus Göttingen.

Ströbel: Lieber konventionelle Landwirtschaft ökologisieren

Die Bundesregierung setzt dennoch weiter auf die Ausweitung des Öko-Anteils in der landwirtschaftlichen Produktion. In ihrer „Nachhaltigkeitsstrategie“ hat sich die Bundesregierung eigenen Angaben zufolge zum Ziel gesetzt, den Anteil der ökologischen Anbaufläche bis 2030 auf 20 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland auszuweiten.

Ströbel hält dies für den falschen Ansatz. Es wäre nach seiner Auffassung sinnvoller, die konventionelle Landwirtschaft mit ökologischen Elementen anzureichern – etwa durch vielfältigere Fruchtfolgen, Randstreifen, kleinere Feldgrößen oder eine „Förderung von Forschung und moderner Pflanzenzüchtung ohne die ideologischen Begrenzungen des Ökolandbaus“.



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