Virologe rät vorerst von vierter Boosterimpfung ab

Die Welt interviewte kürzlich den Virologen Florian Krammer. Er sprach darüber, wie der weitere Verlauf der COVID-19-Pandemie mit einer vierten Impfung aussehen könnte. Die Reaktion des Immunsystems auf eine vierte Impfung könnte nicht so ausfallen wie gewünscht.
Eine Corona-Booster-Impfung.
Eine Corona-Booster-Impfung. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times18. Januar 2022

Der Virologe Florian Krammer, Professor für Impfstoffkunde an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Hospital in New York Vakzinologie warnt in einem Interview mit der „Welt“ vor einer zu schnellen vierten Booster-Impfung. Aktuell fehlten noch zu viele Daten.

Israel impft inzwischen alle über 60-Jährigen mit einer vierten Dosis des Pfizer-Impfstoffs. Dort haben schon rund 500.000 Menschen einen doppelten Corona-Booster bekommen. Da immer wieder neue Virusvarianten entstehen, sollen künftig auch die Impfstoffe regelmäßig angepasst werden.

Inwieweit eine vierte Impfung zu diesem Zeitpunkt überhaupt sinnvoll ist, sei laut Krammer aktuell noch unklar. Dazu gäbe es noch keine Daten. Vielmehr fragt sich der Virologe:

Was passiert nach der vierten Impfung? Ist die Immunreaktion schwächer als nach der zweiten oder dritten Impfung, was sein könnte? Ergibt es nicht mehr Sinn, auf einen Omikron-Impfstoff zu warten?“.

Noch keine Daten vorhanden

Krammer ist überzeugt, dass die dritte Impfung wichtig ist. Dazu gibt es inzwischen viele Daten und Studienergebnisse. Jedoch stellt er infrage, ohne Daten ein viertes Mal einfach so draufloszuimpfen.

„Es wäre gut, eine klinische Studie zu machen und auch auf die Zeitabstände zu schauen. Man muss erst einmal warten, bis sich das Immunsystem beruhigt“, so Krammer.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Leute sich schon einen Monat nach der dritten gern die vierte Impfung holen würden, aber das bringt halt nichts.“

Droht eine Endlosschleife beim Impfen?

In dem Interview wurde auch die Frage behandelt, ob künftig regelmäßig gegen die verschiedenen Virusvarianten hinterhergeimpft werden muss. Und ob das Risiko einer Endlosschleife zwischen Virusmutation und angepasstem Impfstoff bestehe.

Dies könne der Virologe nicht ganz ausschließen. Allerdings sollte es Klammer zufolge nicht so sein, wie bei der Influenza (Grippe), wo man jährlich impfen muss. Vielmehr geht er davon aus, dass das mit der FSME-Impfung vergleichbar sei. Diese wird alle paar Jahre aufgefrischt. Man würde dann Impfen, wenn eine Variante auftaucht, die ein Problem verursachen könnte.

Ema warnt vor Überlastung des Immunsystems

Wie wir kürzlich berichteten warnt die Europäische Arzneimittelagentur EMA vor regelmäßigen Booster-Impfungen in kurzen Abständen. Wenn man etwa alle vier Monate boostert, läuft man Gefahr, das Immunsystem der Menschen zu überlasten und sie zu erschöpfen. Zu viele Booster in zu kurzer Zeit könne die Immunantwort beeinträchtigen. Darüber berichtete auch das ZDF.

Laut einem Bericht des Ärzteblatt wird hingegen eher immunschwachen Menschen eine vierte Impfung empfohlen. Somit soll eine nachweisbare Immunreakt­ion erzielt werden. Im Gegensatz dazu würde eine vierte Dosis in der Allgemeinbevölkerung die Immunant­wort nur verstärken. Diese Empfehlung wird bereits im Vereinigten Königreich und der USA realisiert.

Jedoch wird auch hier am Ende des Berichtes eine Entscheidung für eine vierte Impfung als schwierig betrachtet, da systematische Unter­suchungen noch fehlen. (mf)



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