Naher Osten
Israelische Armee räumt Versagen beim Schutz des Kibbuzes Beeri ein
Das Kibbuz Beeri liegt etwa vier Stunden vom Gazastreifen entfernt und wurde von der Hamas im Oktober 2023 überfallen. Ein Untersuchungsbericht zeigt dass Versagen der israelischen Armee.

Die israelische Landwirtschaft in den südlichen Kibbuzen ist zusammengebrochen. Das Bild zeigt den Kibbuz Ein Gedi.
Foto: liorpt / iStock
Die israelische Armee hat ihr Versagen während des Hamas-Angriffs auf den Kibbuz Beeri am 7. Oktober eingeräumt. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Militärs schreibt eine Untersuchungskommission unter Leitung eines Ex-Generals, die Armee habe „in ihrer Aufgabe, die Bewohner des Kibbuzes Beeri zu schützen, versagt“.
Zuvor war der Report den dortigen Bewohnern vorgelegt worden, die sich damit aber nicht zufrieden gaben und zusätzlich die Einsetzung einer Untersuchungskommission der Regierung forderten.
Armee war nicht gut vorbereitet
Der Kibbuz liegt etwa vier Kilometer von der israelischen Grenzbarriere entfernt, die das Land vom Gazastreifen trennt. Am Morgen des 7. Oktobers wurde das Dorf zum Schauplatz eines Massakers an Zivilisten. Dem Bericht zufolge wurden 101 Menschen getötet und 32 weitere als Geiseln genommen. Elf der Geiseln befinden sich noch im Gazastreifen, wohin sie von der radikalislamischen Hamas verschleppt worden waren.
150 Häuser und Gebäude wurden dem Report zufolge in Beeri zerstört, die meisten davon in Brand gesetzt. Während der Kämpfe seien 23 Soldaten und acht Polizisten getötet worden, heißt es weiter. 340 Terroristen seien in den Kibbuz eingedrungen.
Die Armee sei „nicht auf das Szenario einer massiven Infiltration wie am 7. Oktober vorbereitet“ gewesen, schlussfolgern die Autoren. Sie räumen auch „mangelnde Koordination“ der Truppen vor Ort ein.
Es sei wichtig, „dass die Armee die Verantwortung für ihr völliges Versagen, uns zu schützen“, übernommen habe, erklärte der Kibbuz. Die Gemeinschaft forderte die Einrichtung einer Regierungskommission, damit sich „der unglaubliche Verlust“ des Kibbuzes nicht wiederholen könne.
Sieben Stunden warteten Soldaten auf Befehle
Der Kibbuz verwies auf einige im Bericht fehlende Antworten – etwa auf die Frage, warum die vor dem Kibbuz stationierten Soldaten stundenlang nicht gegen die Hamas-Kämpfer vorgegangen seien, während „der Kibbuz brannte und seine Bewohner um Hilfe bettelten“.
Armeesprecher Daniel Hagari räumte am Donnerstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache ein, dass die Bewohner Beeris „während sieben Stunden alleine kämpfen“ mussten. So bestätigte er Zeugenaussagen über hunderte untätige, auf Befehle wartende Soldaten.
Durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober war der Gazakrieg ausgelöst worden. Bei dem Angriff wurden nach israelischen Angaben 1195 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. (afp/red)
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