Naher Osten
Israels Militär will Infrastruktur der Hamas zerstören
Die letzten größeren Hamas-Verbände im Gazastreifen könnten bald zerschlagen sein. Jetzt will die Armee im Süden des Küstengebiets auch die Infrastruktur der islamistischen Organisation zerstören.

Generalstabschef kündigt an: „Wir wollen Rafah nicht mit einer intakten terroristischen Infrastruktur verlassen.“
Foto: Abed Rahim Khatib/dpa
Bei ihrer Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben über 900 Terroristen getötet. „Darunter mindestens einen Bataillonskommandeur, viele Kompaniekommandeure und zahlreiche Kämpfer“, sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Dienstag bei einem Truppenbesuch am Grenzübergang Kerem Schalom.
„Wir konzentrieren uns jetzt auf die Zerstörung der terroristischen Infrastruktur, was Zeit braucht. Es handelt sich um einen langen Einsatz, denn wir wollen Rafah nicht mit einer intakten terroristischen Infrastruktur verlassen.“
Neue Taktik der israelischen Streitkräfte
In der nächsten Phase werden die israelischen Streitkräfte ihre Taktik ändern, wie Halevi ankündigte. Ziel sei es, den Gegner zu zermürben und die Mission zu erfüllen.
„Wir brauchen Willenskraft, Geduld und Ausdauer, dann werden die Ergebnisse in der Zukunft für sich selbst sprechen“, sagte der Generalstabschef.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor in Aussicht gestellt, dass die letzten größeren Kampfverbände der islamistischen Hamas im Süden des Gazastreifen bald zerschlagen werden. Damit könnte zumindest die großangelegte Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstenstreifen enden.
Das würde aber nicht unbedingt ein Ende des Militäreinsatzes bedeuten. Netanjahu und hohe Militärs kündigten bereits mehrfach an, dass israelische Truppen auch nach der Phase der intensiven Kämpfe an strategischen Stellen im Gazastreifen bleiben würden.
Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad reklamierte den Angriff auf israelische Grenzorte mit rund 20 Raketen für sich. Auch andernorts im Gazastreifen setzte die Armee eigenen Angaben zufolge die Kämpfe fort.
Macron fordert Ende der Kämpfe – auch der Hisbollah
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte Netanjahu derweil nach Angaben aus Paris auf, keine „neue Operation“ bei Chan Junis und Rafah im Gazastreifen zu beginnen. Dies würde die „bereits katastrophale humanitäre Lage“ noch verschlimmern, hieß es aus dem Elysée-Palast.
Macron habe die „extreme Dringlichkeit einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe im Gazastreifen“ bekräftigt. Zudem habe der französische Präsident im Telefonat die „absolute Notwendigkeit“ betont, „einen Flächenbrand“ zwischen Israel und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon zu verhindern.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas feuert die Hisbollah aus dem Libanon Raketen und Drohnen auf den Norden Israels ab. Zehntausende Menschen mussten seitdem ihre Häuser verlassen. (dpa/afp/red)
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