Panikkäufe in Japan: Warnung vor großen Erdbeben am Nankai-Graben

Die Warnung ließ selbst die Erdbeben-erprobten Japaner aufhorchen – und löst seither vielerorts Panikkäufe aus: Die japanische Wetter- und Erdbebenbehörde JMA warnt erstmals seit der Einrichtung eines neuen Warnsystems 2011 vor einem besonderen Mega-Beben entlang des Nankai-Grabens. Ein Überblick:
Worin besteht die Warnung der JMA-Wissenschaftler genau?
„Die Wahrscheinlichkeit eines neuen, schweren Erdbebens ist höher als üblich, aber dies ist kein Hinweis darauf, dass sich ein schweres Erdbeben in einem bestimmten Zeitraum auf jeden Fall ereignen wird“, erklärten die JMA-Experten in ihrer „Mega-Beben Warnung“ vom Freitag – nachdem sich am Tag zuvor vor der südjapanischen Insel Kyushu ein Beben der Stärke 7,1 ereignet hatte.
Wenn es zu einem neuen schweren Erdbeben komme, dann werde dieses starke Erdstöße und Tsunamis mit sich bringen. Der Hinweis der Experten bezieht sich auf den sogenannten Nankai-Graben zwischen zwei tektonischen Platten im Pazifik vor der japanischen Westküste, an dem sich in der Vergangenheit verheerende Erdbeben ereignet haben.
Was ist der Nankai-Graben?
Der rund 800 Kilometer lange Tiefsee-Graben verläuft von der Region um die Großstadt Shizuoka südwestlich der Hauptstadt Tokio bis vor die Insel Kyushu.
Einmal im Jahrhundert erschütterten dort Erdbeben der Stärke acht oder neun das Gebiet. Diese Mega-Beben, die häufig zu zweit nacheinander auftreten, sind bekannt dafür, gefährliche Tsunamis an der japanischen Südküste auszulösen.
1707 brachen alle Teilstücke des Nankai-Grabens gleichzeitig auf, woraufhin sich das bisher zweitstärkste Beben in der Geschichte Japans ereignete, das auch den bisher letzten Ausbruch des Vulkans Fuji auslöste. Es folgten zwei schwere Beben entlang des Nankai-Grabens im Jahr 1854 sowie zwei weitere 1944 und 1946.
Was könnten die Folgen sein?
Die japanische Regierung hat unlängst davor gewarnt, dass das nächste Mega-Beben entlang des Nankai-Grabens mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70 Prozent in den nächsten 30 Jahren zu erwarten sei.
Im schlimmsten Fall könnten 300.000 Menschen ums Leben kommen, schätzen Experten. Der Schaden könnte sich auf 13 Billionen Dollar belaufen, Infrastruktur würde zerstört.
Die Geologen Kyle Bradley und Judith A Hubbard schrieben: „Die Geschichte großer Erdbeben am Nankai ist furchteinflößend.“
Erdbeben könnten zwar nicht vorhergesagt werden, aber „das Auftreten eines Erdbebens lässt die Wahrscheinlichkeit eines zweiten üblicherweise ansteigen“, erläuterten sie. „Ein künftiges großes Nankai-Erdbeben ist sicher das die längste Zeit erwartete Erdbeben in der Geschichte – es entspricht der eigentlichen Definition des ‚Big One‘.“
Wie besorgt müssen die Menschen sein?
Japan erinnert seine Bürger in den Erdbebengebieten immer wieder daran, dass sie allgemeine Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollen – angefangen von der Sicherung von Möbeln bis hin zur genauen Kenntnis der nächsten Schutzunterkünfte.
Viele Menschen haben zu Hause auch ein Notfall-Set griffbereit, bestehend aus Wasserflaschen, lange haltbarem Essen, einer Taschenlampe, einem Radio und anderen praktischen Dingen.
Bradley und Hubbard verweisen bei ihrer Einschätzung zum aktuellen Risiko auf Erfahrungswerte in ihrer Heimat: „In Kalifornien gibt es eine Faustregel, wonach es bei jedem Erdbeben eine Wahrscheinlichkeit von fünf Prozent gibt, dass es der Vorläufer“ für ein nachfolgendes großes Erdbeben ist.
Gibt es mögliche Kaufbeschränkungen?
In einem Supermarkt in der Hauptstadt Tokio wurden Kunden auf Schildern um Entschuldigung für fehlende Waren „wegen der Medienberichte zu Erdbeben“ gebeten.
„Mögliche Kaufbeschränkungen werden vorbereitet“, hieß es auf dem Schild. Bei Wasserflaschen sei es bereits so. Das Landwirtschafts- und Fischerei-Ministerium rief die Menschen auf, „das übermäßige Hamstern von Waren zu unterlassen“.
Auf der Seite des japanischen Internet-Händlers Rakuten wurden am Samstagmorgen tragbare Toiletten, haltbares Essen und Wasserflaschen als die am meisten nachgefragten Waren angezeigt. Einige Händler an der Pazifikküste sprachen laut lokalen Medienberichten von ähnlich hohen Nachfragen. (afd/red)
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