Tausende Schüler und Studenten schließen sich in Serbien Aufruf zum Generalstreik an

Seitdem im November beim Einsturz eines Bahnhofvordachs 15 Menschen starben, gehen die serbischen Bürger regelmäßig auf die Straße, um nach einer transparenten Aufarbeitung des Unglücks zu verlangen. Diesmal riefen sie zum Generalstreik auf.
Der Einsturz des Bahnhofsvordachs in Novi Sad forderte mindestens acht Menschenleben (Foto aktuell).
Der Einsturz des Bahnhofsvordachs in Novi Sad forderte mindestens acht Menschenleben (Foto aktuell).Foto: Uncredited/AP
Epoch Times24. Januar 2025

Nach dem Aufruf zu einem Generalstreik infolge des tödlichen Einsturzes eines Bahnhofsvordachs in Serbien haben sich am Freitag tausende Studenten und Schüler in der Hauptstadt Belgrad versammelt.

„Generalstreik“, „Der Wandel kommt mit uns“ und „Das System belügt euch“, war auf Transparenten zu lesen. Zahlreiche Cafés und Geschäfte in der Hauptstadt waren dem Aufruf zum Streik gefolgt und blieben geschlossen.

Auch in vielen Schulen im Land fiel der Unterricht aus, weil sich Lehrer dem Streik anschlossen oder Eltern ihre Kinder zu Hause behielten. In zahlreichen Theatern und Kinos wurde ebenfalls die Arbeit niedergelegt.

ÖPNV sowie Strom- und Gasversorgung ohne Beeinträchtigungen

Einige Cafés und Restaurants kündigten jedoch an, trotz des Streikaufrufs geöffnet zu bleiben und kostenlosen Kaffee anzubieten, was der Regierung nahestehende Zeitungen als „Streikbruch“ bezeichneten. Auch der öffentliche Nahverkehr funktionierte am Vormittag ohne Beeinträchtigungen, ebenso wie die Versorgung mit Strom und Gas.

Seit dem Einsturz eines Bahnhofsdachs in der Stadt Novi Sad mit 15 Todesopfern im November finden in Serbien regelmäßig Demonstrationen gegen die Regierung statt, die zunehmend von den Studenten angeführt werden. Symbol der Massenproteste ist eine blutige Hand. Der Aufruf zum Generalstreik erfolgte zum ersten Mal.

Wie an jedem Freitag wurden um 11:52 Uhr – dem Zeitpunkt des Einsturzes – Straßen blockiert und die Protestierenden verharrten in einer 15-minütigen Stille.

Forderung nach transparenter Aufarbeitung

Die Teilnehmer der Demonstrationen fordern eine transparente Aufarbeitung des Unglücks und gerechte Strafen für die Verantwortlichen. Unter anderem verlangen sie die Veröffentlichung aller Dokumente und Verträge im Zusammenhang mit der Renovierung des Bahnhofs von Novi Sad, die kurz vor dem Unfall abgeschlossen wurde, eine Erhöhung des Budgets für Universitäten sowie die Einstellung der Angriffe auf Demonstranten.

Die Proteste richten sich inzwischen aber auch generell gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic und die weitverbreitete Korruption im Land. Die Regierung wirft den Demonstranten vor, von „ausländischen Kräften“ unterstützt zu werden. Für Freitagnachmittag wurde in der Stadt Jagodina im Zentrum des Landes eine Gegenkundgebung der Regierung angekündigt. (afp)



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