Osterfeuer werden vorbereitet – die Sonne als Siegerin über den Winter

Vor Ostern werden große und kleine Osterfeuer aufgebaut. Wer in seinem eigenen Garten ein kleines Lagerfeuer macht, muss dies nicht melden. Was ist zu beachten?
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Osterfeuer locken viele Menschen zu einem stimmungsvollen Beisammensein. Hier ein Feuer am Elbstrand in Blankenese.Foto: Georg Wendt/dpa
Epoch Times3. April 2023

Bald lodert und knistert es wieder in Deutschland: Vielerorts werden am Ostersamstag die traditionellen Osterfeuer entzündet. Der Deutsche Feuerwehrverband und andere Fachleute raten, einige Vorsichtsregeln zu beachten.

Größere Osterfeuer werden in der Regel von örtlichen Vereinen und Gruppen organisiert. Sie müssen die Veranstaltung bei der zuständigen Behörde anmelden. Wer in seinem eigenen Garten ein kleines Lagerfeuer macht, muss dies nicht melden.

Heidnische Wurzeln

Der spirituelle Hintergrund des Osterfeuers hat heidnische Wurzeln. Im Frühjahr wurden Feuer entzündet und brennende Räder zu Tal gerollt, um den Frühling zu begrüßen.

Damals wie heute sollte das Osterfeuer möglichst groß sein, nicht um hinterher zu prahlen, dass das eigene Feuer größer als das des Nachbarn war, sondern je weiter die Lichter dieser Feuer zu sehen waren, um so mehr Glück und Wohlergehen sollte es dem Lande bringen. Dafür brachte auch jeder etwas Brennbares mit. Die Asche dieser Feuer wurde auf die Felder verteilt, damit sie gute Ernten hervorbringen.

Außerdem schrieb man der Asche schützende und heilende Wirkungen zu. Im Christentum wurde das Feuer auf das Licht des Glaubens und auf die Auferstehung Jesu übertragen. In vielen Gemeinden ist es Brauch, dass das Osterfeuer mit der Osterkerze aus der Pfarrkirche entzündet wird – jedoch erst am Abend des Ostersonntags.

Was darf verbrannt werden?

Abfälle wie Haus- und Sperrmüll, lackiertes und behandeltes Holz, Spanplatten, Reifen oder Plastik haben im Osterfeuer nichts zu suchen. Werden mit Holzschutzmitteln behandelte Stücke verbrannt, können giftige Gase entstehen, die mit dem Rauch eingeatmet werden. Verbrannt werden darf nur der jährlich anfallende Pflanzenschnitt – gut getrockneter Baum- und Strauchschnitt oder Reisig.

Große Reisighaufen sind ein bevorzugter Lebensraum für Kleintiere. Damit die Tiere nicht im Osterfeuer verbrennen, sollten Äste und Zweige Umweltschützern zufolge erst kurz vor dem Abbrennen zusammengestellt oder noch einmal komplett umgeschichtet werden.

Wegen des Rauchs und der Hitze sollte ein ausreichender Sicherheitsabstand beachtet werden – und zwar mindestens 50 Meter zu Gebäuden und Bäumen und mindestens 100 Meter zur nächsten Straße.

Brennbare Flüssigkeiten wie Benzin oder Spiritus bergen ein hohes Risiko. Es besteht Explosionsgefahr. Besser ist es, Holzspäne, dünne Zweige oder Grillanzünder zu verwenden. Auch der Funkenflug kann bei stärkerem Wind gefährlich werden. Strohballen sind zwar eine bequeme Sitzgelegenheit, können sich aber allein durch die Hitzestrahlung entzünden. Außerdem sollte nicht zu feuchtes Holz verbrannt werden, weil sich sonst viel Rauch entwickelt und Nachbarn sich dadurch belästigt fühlen könnten.

Auf die Kinder aufpassen

Vorsicht ist vor allem bei kleineren Kindern angebracht. Sie unterliegen schnell der Faszination des Feuers und unterschätzen die Gefahr. Die Feuerstelle sollte auf jeden Fall so lange beaufsichtigt werden, bis sie komplett erkaltet ist. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Verletzungen, ist Erste Hilfe zu leisten.

Kleinere Verbrennungen werden am besten sofort mit zehn bis 20 Grad Celsius kaltem Wasser gekühlt – und zwar maximal zehn Minuten lang. Bei großflächigen Verbrennungen sollten die betroffenen Stellen nur ganz kurz abgelöscht werden. Längere Kühlung führt zu Komplikationen. Auf jeden Fall ist sofort der Notarzt über die Notrufnummer 112 zu alarmieren.

320.000 Brauchtumsfeuer jährlich

Im Jahr 2020 wurden die Osterfeierlichkeiten durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkt. Um so voller dürften die diesjährigen Feiern werden.

Viele Kommunen sind bemüht, die Zahl der Feuer möglichst gering zu halten. Eine Erhebung des Umweltbundesamts von 2018 schätzte die Zahl der jährlichen Brauchtums- und Lagerfeuer, zu denen neben Osterfeuern beispielsweise auch Walpurgisfeuer oder Erntedankfeuer gehören, deutschlandweit auf bis zu rund 316.000.

Insgesamt wird dabei eine Masse von etwa 400.000 Tonnen verbrannt. Laut Bundesumweltministerium kann bei einem Osterfeuer zeitweise der Grenzwert für Feinstaub von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten werden. (afp/ks)



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