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Statistisches Bundesamt

Inflationsrate zieht im Juli wieder leicht an – EZB vor schwerer Zinsentscheidung

Im Alltag spüren viele Menschen vielerorts das gestiegene Preisniveau. Inflation steigt wieder.

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Die Verbraucherpreise sind im Juli wieder etwas stärker gestiegen.

Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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Die Inflationsrate hat im Juli voraussichtlich wieder leicht angezogen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,3 Prozent an. Im Juni hatte die Teuerungsrate bei 2,2 Prozent gelegen.
Wie in den Vormonaten verteuerten sich im Juli Nahrungsmittel unterdurchschnittlich und Dienstleistungen überdurchschnittlich. Für Energieprodukte sanken die Preise. Die Lebensmittelpreise stiegen laut Statistik mit 1,3 Prozent etwas stärker als im Juni. Der Preisanstieg bei Dienstleistungen blieb mit 3,9 Prozent konstant. Energie wurde im Juli um 1,7 Prozent günstiger, im Juni hatte das Minus noch 2,1 Prozent betragen.
Seit April liegt die Inflation weitgehend stabil, etwas über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Wert von zwei Prozent. Silke Tober vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung hält den leichten Inflationsanstieg im Juli aber nicht für problematisch. „Der Abschwächungsprozess hin zum Inflationsziel von zwei Prozent ist trotz des kleinen Hüpfers im Juli intakt“, erklärte sie.

EZB vor Zinsentscheidung

Tober rechnet weiterhin mit einer Zinssenkung der EZB im September. „Das gilt umso mehr, als die deutsche Wirtschaft schwächelt und die Inflationsrate der stark wachsenden spanischen Wirtschaft im Juli deutlich gefallen ist.“ Richtwert für die EZB ist die Inflationsrate im Euroraum; sie hatte im Juni bei 2,5 Prozent gelegen, der Juli-Wert wird am Mittwoch bekanntgegeben.
Der ING-Analyst Carsten Brzeski hält eine Zinssenkung im September hingegen für nicht ausgemacht. „Mit Blick auf die Zukunft dürfte die Inflation weiterhin auf einem etwas zu hohen Niveau verharren“, erklärte er. Denn der Basiseffekt der nunmehr bereits seit längerem wieder preiswerteren Energie laufe aus, während gleichzeitig die Löhne stiegen.
Zugleich sei die Schere bei der Konjunktur innerhalb der Eurozone weiter auseinander gegangen, führte Brzeski aus. „Deutschland fällt zurück, während Länder wie Frankreich und Spanien sich gut erholen.“ Die Aufgabe der EZB verkompliziere sich dadurch: „Eine Senkung, um die schwächelnde wirtschaftliche Erholung anzugehen, oder eine Aussetzung, um die Inflation weiter zu bekämpfen?“
Die EZB hatte vor zwei Wochen keine Veränderungen an den Leitzinssätzen vorgenommen, nachdem sie im Juni erstmals die Zinsen wieder gesenkt hatte. Der zentrale Satz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, liegt nun bei 4,25 Prozent. Notenbankchefin Christin Lagarde betonte, die nächste Entscheidung im September sei „völlig offen“. (afp/red)

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