In der Automobilbranche kriselt es seit Monaten schwer. Bei
VW drohen Werksschließungen und der Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen. Auch bei Audi und BMW
kriselt es schwer. Nun folgt die Wohnmobil- und Campingbranche.
Nachdem der Wohnmobil-Riese
Roadfans GmbH in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet hat, stehen inzwischen auch bei einem Teil der
Knaus Tabbert AG die Produktionsbänder still. Dies habe der Vorstand beschlossen, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind dem Portal
„Chip“ zufolge die Standorte am Firmensitz im niederbayerischen Jandelsbrunn sowie in
Nagyoroszi (Ungarn). Zunächst gelte der Produktionsstopp bis Ende des Jahres.
Hohe Kosten, unsichere Wirtschaft, fehlendes Personal
Lagerbestände sollten abgebaut, Produktionsmengen reduziert werden. An den Standorten in Schlüsselfeld (Oberfranken) und Mottgers (Nordhessen) werde hingegen weiter produziert, so der Sprecher. Damit scheint der erwartete Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz (2023: 1,4 Milliarden Euro) in weite Ferne gerückt zu sein.
Als Grund gibt
Knaus Tabbert auf seiner
Internetseite eine Unterstützung von Handelspartnern an. Diese hätten das dritte Quartal 2024 geprägt. Einige Handelspartner hätten angesichts gestiegener Zinsbelastungen vor der Herausforderung gestanden, ihre Lagerbestände zu finanzieren. Die Unterstützung des Händlernetzes habe beim führenden Reisemobilhersteller im abgelaufenen Quartal zu einer deutlichen Umsatz‐ und Ergebnisbelastung geführt.
In den ersten neun Monaten des Jahres habe der Konzern einen Umsatz von rund 897 Millionen Euro erzielt. Das sind 16,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (rund 1,07 Milliarden). Das Unternehmen spricht insgesamt von einem soliden Auftragsbestand in einem raueren Marktumfeld.
In den vergangenen Wochen haben gleich mehrere Start-ups mit Geschäftsmodellen im Bereich Camping, Wohnmobil und
Caravaning Insolvenz angemeldet. Pleite ist, einem Bericht des
ADAC nach,
die Roadfans GmbH, ein Vorreiter der digitalen Wohnmobilvermietung. Sie reichte einen Insolvenzantrag am 17. Oktober ein.
Als Gründe nannte das Unternehmen einen gesättigten Markt. Sei die Nachfrage nach Wohnmobilen während der Zeit der Pandemie groß gewesen, nutzten viele Menschen nun wieder „herkömmliche Reiseformen“. Gestiegene Kosten, wirtschaftliche Unsicherheiten sowie finanzielle Probleme durch Expansion und fehlendes Personal verschärften die Krise bei dem 2018 gegründeten Unternehmen.
Weitere Gänge in die Insolvenz
Insolvenzverwalter ist der Düsseldorfer Jurist
Nikolaos Antoniadis. Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb von
Roadfans zu stabilisieren und weiter
fortzuführen. Die Vermietung von Wohnmobilen sei derzeit aus rechtlichen Gründen eingestellt, schreibt die „Auto Bild“. Ohne Einschränkungen
laufe aber der Verkauf und der Werkstattbetrieb weiter.
Die Campervermietung Off der
Camperboys GmbH ist in einer ähnlichen Lage. Gestiegene Einkaufspreise für Fahrzeuge, hohe Finanzierungskosten und sinkende Restwerte der Camper auf dem Gebrauchtwagenmarkt belasteten das Unternehmen stark, sodass der Gang in die Insolvenz nach einer geplatzten Finanzierungsrunde im Oktober unerlässlich war. Ziel sei es inzwischen, Investoren für das 2016 gegründete Start-up zu finden, um den Betrieb weiterzuführen.
Insolvent sind auch die Camper-Ausbaufirmen
artgerecht und
Plugvans. Während bei letztgenannter Firma die Internetseite noch aktiv ist, fehlen Angaben zur derzeitigen Situation. Der Webauftritt von
artgerecht ist abgeschaltet. Schon im
letzten Jahr
traf es die
Easygoinc GmbH mit Sitz im österreichischen Wels.