Ist der Tod wirklich das Ende? 4.000 Nahtoderfahrungen erzählen eine andere Geschichte

Vicki Umipeg kam mit 22 Wochen zu früh auf die Welt und wog nur 1.300 Gramm. Der hohe Sauerstoffgehalt im Inkubator schädigte ihren Sehnerv und sorgte dafür, dass sie vollkommen erblindete.
Im Alter von 22 Jahren wurde sie in Seattle während eines Unfalls aus einem Auto geschleudert, was zu schweren Verletzungen führte: Schädelbruch, Gehirnerschütterung und Verletzungen an Hals, Rücken und Beinen.
Während der Notbehandlung im Krankenhaus fand sie sich plötzlich an der Decke schwebend wieder.
Sie nahm den Raum in einem Rundumblick wahr und sah den Körper einer Frau auf einem metallenen Operationstisch liegen, während Ärzte und Schwestern sie zu retten versuchten. Als sie den ungewöhnlichen Ehering an der Hand der Frau bemerkte, erkannte sie, dass es ihr Ring war und die Frau, die dort lag, sie selbst war.
Da sie ihr ganzes Leben lang blind gewesen war, hatte sie weder den Ring noch ihren Körper je gesehen. Erst während dieser Nahtoderfahrung (NTE) sah sie beides.
Typische Nahtoderfahrungen
Dr. Jeffrey Long, ein praktizierender Radioonkologe aus dem US-Bundesstaat Kentucky, untersuchte Vickis NTE. Seit mehr als 25 Jahren forscht er zu Nahtoderfahrungen (NTE). Dabei wertete er mehr als 4.000 Einzelfälle von NTE aus und veröffentlichte sie auf seiner Website Near-Death Experience Research Foundation.
Long hat zusammengefasst, welche Erfahrungen Menschen bei Nahtoderlebnissen machen. Diese ähneln den Punkten, die Dr. Raymond Moody, ein Pionier der NTE-Forschung, zusammengetragen hat:
- eine außerkörperliche Erfahrung,
- die Abwesenheit von Schmerz,
- das Passieren eines Tunnels in Richtung eines hellen Lichts,
- die Begegnung mit verstorbenen Menschen, die einem nahestanden in einem himmlischen Reich,
- ein tiefgreifender Lebensrückblick,
- ein Gefühl von überwältigender Liebe und Frieden.
Vickis Fall sei typisch für eine „außerkörperliche Erfahrung“. Denn ähnliches berichten alle Personen während einer Nahtoderfahrung, inklusive dem Rundumblick.
Die 360-Grad-Sicht
In einem kürzlichen Gespräch mit Epoch Times erinnerte sich Long an sein Gespräch mit der blinden Frau. „Sie hatte eine 360-Grad-Sicht, bei der sie während ihrer Nahtoderfahrung gleichzeitig wahrnehmen und verarbeiten konnte, was vor ihr, hinter ihr, rechts, links, über und unter ihr war.“
„Ich sagte Vicki, dass wir alle in unserem irdischen Leben diese tortenstückförmigen Gesichtsfelder haben, weil unsere Augen in den Augenhöhlen sitzen. Sie lachte mich buchstäblich aus, denn die einzige Erfahrung, die sie in ihrem Leben vom Sehen hatte, war die 360-Grad-Sicht oder der Rundumblick [während ihrer Nahtoderfahrung]“, berichtete Long.
Obwohl Vicki anfangs mit Mathematik und Naturwissenschaften nicht vertraut war, begann sie nach ihrer Nahtoderfahrung intuitiv, die Integralrechnung zu verstehen und zu begreifen, wie Planeten entstehen. Sie erhielt Antworten auf Fragen zu Wissenschaft, Mathematik, dem Leben, Planeten und Gott und erlebte eine Wissensflut und verstand Sprachen, die sie vorher nicht beherrschte.
„Man ist entweder am Leben oder tot“ – Warum ein Arzt seine Meinung über Nahtoderfahrungen änderte
In der Vergangenheit wurden Menschen, die von Nahtoderfahrungen berichteten, von der wissenschaftlichen Gemeinschaft oft als halluzinierend oder religiös beeinflusst abgetan, bis es in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Perspektivwechsel kam.
Im Jahr 1978 gründeten fünf unabhängige Ärzte und Wissenschaftler (John Audette, der einen Master of Science-Abschluss hat; Dr. Bruce Greyson; Dr. Raymond Moody; Ken Ring, der einen Doktortitel in Sozialpsychologie hat; und Dr. Michael Sabom) gemeinsam die International Association for Near-Death Studies und ebneten damit den Weg für die Erforschung dieser außergewöhnlichen Erfahrungen durch die wissenschaftliche Linse.
„Ich habe vor Jahrzehnten zum ersten Mal von Nahtoderfahrungen gehört, als ich in meiner Facharztausbildung war“, sagte Long, ‚und zwar in einer der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, dem Journal of the American Medical Association.
Ich durchblätterte die Zeitschrift auf der Suche nach einem Artikel über Krebs und fand völlig zufällig den Begriff ‘Nahtoderfahrung‘ im Titel eines Artikels. Ich war erstaunt, denn nichts, was ich in der medizinischen Fakultät gelernt hatte, erklärte das. Man ist entweder am Leben oder tot.“
Der Artikel wurde vom Kardiologen Sabom verfasst, der Menschen untersuchte, die einen Herzstillstand und ein Koma überlebt hatten. Einige Patienten berichteten, dass ihr Bewusstsein aus ihrem Körper austrat und sie beobachteten, was geschah, während sie bewusstlos waren, schrieb er. Was sie beschrieben, war bis ins kleinste Detail korrekt.
Einige Jahre später teilte die Frau eines Studienfreundes von Long ihm ihre detaillierte und bemerkenswerte Nahtoderfahrung mit.
„Während einer Operation unter Vollnarkose erlitt sie aufgrund einer allergischen Reaktion einen Herzstillstand, sodass ihr Herz aufhörte zu schlagen“, sagte Long.
„Zu diesem Zeitpunkt hatte sie eine außerkörperliche Erfahrung, bei der sie das Chaos im Operationssaal beobachtete und den lauten Alarm des EKGs hörte, das ihr Herz überwachte. Sie durchquerte kurz einen Tunnel und fand sich in einem nicht-irdischen Raum wieder, in dem sie anderen Wesen begegnete. Dort wurde sie gefragt, ob sie in ihr Leben zurückkehren wolle. Sie bat die Wesen um Rat und nach einem Gespräch entschied sie sich, in ihren Körper zurückzukehren. Sie wurde erfolgreich wiederbelebt.“
Der Arzt fragte sich schon lange, warum nicht mehr Menschen dieses faszinierende Phänomen erforschen, und begann daher, Nahtoderfahrungen zu sammeln. Er erstellte eine Datenbank mit 4.000 Fällen – „die mit Abstand größte öffentlich zugängliche Sammlung von Nahtoderfahrungen weltweit“, wie er Epoch Times mitteilte.
Die über 30 Hypothesen von Skeptikern
Viele Menschen stehen Nahtoderfahrungen skeptisch gegenüber. Long sagte, dass mehr als 30 verschiedene Hypothesen für diese Erlebnisse vorgelegt wurden.
Es gibt die Hypothese, dass NTE Halluzinationen seien, die durch Hypoxie (Sauerstoffmangel im Blut) und Hyperkapnie (erhöhter Kohlendioxidgehalt im Blut) ausgelöst werden. Doch dies ergebe laut Long keinen Sinn. Der Grund ist einfach: „Medizinisch gesehen führt das zu Verwirrung und vermindertem Bewusstsein, nicht zu erhöhtem“, so der Forscher.
In einer Studie in The Lancet wurden Hunderte von Patienten untersucht, die nach einem Herzstillstand oder klinischem Tod erfolgreich wiederbelebt wurden. 18 Prozent dieser Patienten berichteten von Nahtoderfahrungen. Wenn zerebrale Hypoxie die Ursache für Nahtoderfahrungen ist – und jeder klinisch Tote hat eine Hypoxie – dann hätten die meisten dieser Patienten eine Nahtoderfahrung haben müssen, so der Forscher. Dies war jedoch nicht der Fall.
Andere haben argumentiert, dass Endorphine – die vom Gehirn auf natürliche Weise produzierte schmerzstillende Substanz – Nahtoderfahrungen erklären könnten. Endorphine üben jedoch noch über eine Stunde im Nachhinein eine schmerzlindernde Wirkung auf das Gehirn aus, was nicht mit Nahtoderfahrungen übereinstimmt, so Long.
„Bei Nahtoderfahrungen gibt es in dem Moment, in dem sie in ihren physischen Körper zurückkehren – bumm – keine Schmerzlinderung oder ähnliches; sie haben sofort wieder Schmerzen“, sagte Long.
Andere haben Anfälle als Ursache vorgeschlagen. Aber Long sagte: “Anfälle führen im Allgemeinen zu einer verminderten oder stark veränderten Bewusstseinslage, nicht zu den klaren, konsistenten Erfahrungen.“
Ernst Rodin, ehemaliger Präsident der American Clinical Neurophysiology Society, kommentierte: „Obwohl ich in drei Jahrzehnten meines Berufslebens Hunderte von Patienten mit Anfällen im Schläfenlappenbereich gesehen habe, ist mir diese Symptomatik [NTE] noch nie als Teil eines Anfalls begegnet.“
Die Lancet-Studie kam auch zu dem Schluss, dass die Einnahme von Medikamenten oder die Angst vor dem Tod der Patienten nicht mit NTEs in Verbindung gebracht werden konnten.
Bewusstsein ohne Gehirnaktivität – wie ist das möglich?
Nahtoderfahrungen wurden sogar unter Vollnarkose dokumentiert.
„Unter Vollnarkose sollte es keine Möglichkeit für eine klare, organisierte, bewusste Wahrnehmung geben“, sagte Long.
Während der Vollnarkose hörte bei einigen Menschen das Herz auf zu schlagen. In diesem Fall, so Long, sollte es „doppelt unmöglich sein, eine bewusste Erfahrung zu machen“. Dennoch hätten diese Menschen die gleiche typisch extrem klare, äußerst wache und hyperbewusste Erfahrung gemacht, die für alle anderen Nahtoderfahrungen typisch ist, fügte er hinzu.
„Das widerlegt fast im Alleingang jede Möglichkeit, dass Nahtoderfahrungen auf die physische Gehirnfunktion zurückzuführen sind.“
Jenseits von Kulturen, Religionen und Altersgruppen
Weitere Gegen-Hypothesen zu Nahtoderfahrungen (NTE) besagen, dass NTE durch Einbildungen basierend auf dem persönlichen, religiösen oder kulturellen Hintergrund der Person verursacht werden. Allerdings erleben auch Menschen Nahtoderfahrungen, wenn diese nicht mit ihren Lebenserfahrungen oder Vorstellungen vom Tod übereinstimmen.
Auch sind Nahtoderfahrungen nicht begrenzt auf den kulturellen Hintergrund. Wie Long feststellte, seien die Erfahrungen „bemerkenswert ähnlich, egal wo auf der Welt sie auftreten“.
„Es macht keinen Unterschied, wo auf der Welt sie stattfinden. Ob man ein Muslim in Ägypten oder ein Hindu in Indien, ein Christ in den Vereinigten Staaten oder sogar ein Atheist ist, überall auf der Welt treten Nahtoderfahrungen auf. Und unabhängig vom vorherigen Glaubenssystem ist sich das, was während einer Nahtoderfahrung passiert, auffallend ähnlich.“
So verliefen die Nahtoderfahrungen der betroffenen Menschen nach dem Tangshan-Erdbeben im Jahr 1976 in China laut chinesischen Wissenschaftlern nach einem ähnlichen Muster, wie sie auch Menschen im Westen erleben.
Von den 81 Überlebenden hatten 65 Prozent eine erhöhte Klarheit der Gedanken, 43 Prozent fühlten sich von ihrem Körper getrennt und 40 Prozent empfanden Schwerelosigkeit. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf oder Gesundheitszustand vor dem Erdbeben, ähnelten sich die Erfahrungen der Betroffenen.
Ferner untersuchte Long eine Gruppe von Kindern im Alter von fünf Jahren und jünger, mit einem Durchschnittsalter von 3,5 Jahren – „praktisch ein kulturell unbeschriebenes Blatt“. „Die Erlebnisse dieser sehr jungen Kinder waren den Nahtoderfahrungen älterer Kinder und Erwachsener verblüffend ähnlich“.
Begegnung mit einem höheren Wesen
Moody begann vor mehr als einem halben Jahrhundert mit seinen Untersuchungen zu Nahtoderfahrungen. Ihm zufolge berichten viele Personen, dass sie während einer NTE einem strahlenden Lichtwesen begegneten. Das beschrieb Moody in seinem Buch „Leben nach dem Tod: Die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung“.
Dieses Licht wird oft als ein brillantes Leuchten beschrieben, das den Augen nicht wehtut. Die meisten Menschen nehmen es als ein höheres Wesen wahr, das von Liebe und Wärme durchdrungen ist, oder als Gott.
Vicki berichtete auch, dass sie in ihrer Nahtoderfahrung eine Gestalt mit außergewöhnlichem Glanz sah. Sie erkannte dieses Wesen als Jesus.
Auch Long untersuchte dieses Phänomen. Dafür analysierte er 277 Berichte von göttlichen Begegnungen und fand eine signifikante Übereinstimmung in den Beschreibungen der Betroffenen. So sei es ein unendlich liebendes und barmherziges höheres Wesen, das Liebe und Gnade ausstrahlt.
Bevor er sich der Erforschung von Nahtoderfahrungen widmete, beschäftigte sich Long mit der Frage, „wer wir sind“. Er war überzeugt, dass wir viel mehr seien als nur die Funktionsabläufe unseres physischen Gehirns.
Nahtoderfahrungen würden überwältigende Beweise für die Existenz eines Bewusstseins jenseits des Körpers liefern – eines ewigen Daseins, so Long.
Wir seien nicht nur beschränkte, funktionierende Maschinen, sondern ein Leben mit zahlreichen Möglichkeiten jenseits unserer derzeitigen Wahrnehmung. Dies sei „die positivste Botschaft“ für die gesamte Menschheit, fügte er hinzu.
Über die Autorin
Dr. Yuhong Dong, medizinische Kolumnistin für die Epoch Times, ist preisgekrönte medizinische Expertin für Infektionskrankheiten und Neurowissenschaften. Sie widmet sich der Erforschung solider moderner wissenschaftlicher Beweise für die tiefgreifende Verbindung zwischen Geist, Körper und Seele auf zellulärer, genetischer und systemischer Ebene.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „From Blindness to 360 Degree Vision–What 4,000 Near Death Cases Bring to Light“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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