Mehr als der Schöpfer des Pariser Wahrzeichens: Kuriose Fakten über Gustave Eiffel

Am 27. Dezember jährt sich der Todestag von Gustave Eiffel zum 100. Mal. Der Architekt und Ingenieur mit deutschen Wurzeln hat mehr hinterlassen als einen Turm in Paris.
Titelbild
Der Eiffelturm im Frühling.Foto: iStock
Epoch Times26. Dezember 2023

Gustave Eiffel, dessen Tod sich am 27. Dezember zum 100. Mal jährt, ist mehr als für alles andere für seinen Pariser Eiffelturm bekannt. Doch der Architekt mit deutschen Wurzeln hat als unkonventioneller Ingenieur hunderte Bauwerke in aller Welt errichtet und sich auch als Wissenschaftler Verdienste erworben.

Außerdem war er Start-up-Unternehmer, bevor es den Begriff überhaupt gab. Ein paar kuriose und interessante Fakten über den Ausnahmearchitekten:

Bonickhausenturm statt Eiffelturm?

Der Architekt des Pariser Wahrzeichens hat deutsche Wurzeln. Als er 1832 im ostfranzösischen Dijon zur Welt kommt, lautet sein Nachname noch „Bonickhausen genannt Eiffel“. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 legt er den Namen Bonickhausen wegen seiner in Frankreich nachteiligen Wirkung jedoch ab und heißt nunmehr nur noch Gustave Eiffel.

Geburtshelfer der Freiheitsstatue in New York

Eiffels Karriere hätte auch ganz anders verlaufen können, hätte er nicht die mündliche Prüfung am Polytechnikum vergeigt und sich als ausgebildeter Chemiker wegen Streitigkeiten mit seiner Familie der Konstruktion von Bauwerken aus Metall zugewendet.

Er experimentiert in seiner Werkstatt in Levallois-Perret in der Nähe von Paris mit Metallkonstruktionen mit Nieten und der Montage von Auskragungen und setzt seine Entwürfe, die zugleich technisch innovativ und ästhetisch reizvoll sind, schließlich in die Tat um.

Auch bei der weltberühmten Freiheitsstatue in New York hat Eiffel die Hände mit im Spiel: Er entwirft das innere Stützgerüst der riesigen Statue, durch die der Entwurf von seinem Landsmann Frédéric-Auguste Bartholdi technisch umsetzbar wird.

Auf allen Kontinenten verewigt

Mit dem Bau des Bahnhofs im ungarischen Pest, dem ersten, der sichtbar aus einer Metallfassade besteht, begründet Eiffel endgültig seinen Ruf als innovativer Konstrukteur.

Auch in allen anderen Erdteilen ist er an Bauwerken beteiligt, etwa beim Tragwerk der Post in Saigon, bei einer Kathedrale in Peru oder Leuchttürmen im afrikanischen Inselstaat Madagaskar. Bekannter sind seine Brücke über den Douro in Porto oder das Garabit-Viadukt in Südfrankreich.

Sein Meisterwerk ist und bleibt aber der Eiffelturm in Paris. Die schlanke Konstruktion aus 18.038 Metallteilen wurde von 1887 bis 1889 in der Rekordzeit von zwei Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen errichtet – und sollte ursprünglich nach der Weltausstellung in Paris wieder abgebaut werden. Der Eiffelturm war damals mit mehr als 300 Metern Höhe das höchste Bauwerk der Welt und hielt diesen Rekord vier Jahrzehnte lang.

Vordenker des Eurotunnels

Nach dem Bau des Eiffelturms stürzte sich sein Konstrukteur 1890 in das nächste Riesenprojekt: Eiffel wollte eine Brücke unter dem Ärmelkanal errichten. Er hatte ein Patent für eine Unterwasser-Röhrenbrücke aus Metallwänden mit Betonauskleidung, die auf Stützpfeilern im Meeresgrund ruht.

Damit war Eiffel seiner Zeit offenbar zu weit voraus: Das Bauvorhaben scheiterte sowohl aus technischen als auch politischen Gründen.

Eiffel kann damit aber zu Recht als Vordenker für den Eurotunnel gelten, der 104 Jahre später unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien errichtet wurde.

Zweite Karriere als Forscher

1887 nahm Eiffel seinen folgenschwersten Auftrag an: Er sollte die riesigen Schleusen für den neuen Panamakanal bauen. Dieses schlecht gemanagte Großprojekt endete jedoch mit dem größten Finanzskandal der damaligen Epoche. Neben dem Oberaufseher des Bauvorhabens wurde auch Eiffel schließlich wegen Betrugs verurteilt. Zutiefst in seiner Ehre verletzt, zog sich Eiffel daraufhin aus dem Baugeschäft zurück.

Später sprach ihn das Oberste Berufungsgericht von allen Vorwürfen frei. Da hatte sich Eiffel allerdings bereits in die wissenschaftliche und experimentelle Forschung zurückgezogen, insbesondere in die Fachbereiche Meteorologie und Aerodynamik.

Er richtete sich an der Spitze des Eiffelturms ein meteorologisches Observatorium ein und einen drahtlosen Telegrafen – auch, um dessen wirtschaftliche Nutzung zu sichern.

Auch einen Windkanal baute Eiffel. Dieser ist bis heute in Betrieb und wurde überall in der Welt nachgebaut, um Tests für verschiedenste Anwendungsgebiete wie Aeronautik, Automobil- und Schiffsbau und den Bau von Wärmekraftwerken oder Brücken vorzunehmen. (afp)



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