Lange Bildschirmzeit in der Kindheit führt zu Herzschäden im Alter

Smartphone, Laptop und Co. sind für junge Menschen heutzutage nicht mehr wegzudenken. Dass zu viel davon in der Kindheit später im Erwachsenalter großen Schaden anrichten kann, legt eine aktuelle Langzeitstudie dar.
Zu lange Bildschirmzeit in der Kindheit führt zu Herzschäden im Alter
Selbst auf Babys üben Smartphones eine magische Anziehung ausFoto: iStock
Von 22. November 2023

Stundenlanges Nichtstun in der Kindheit könnte die Voraussetzungen für Herzinfarkte und Schlaganfälle im Alter schaffen. Dies geht aus einem Tagungsbericht vom Jahreskongress der European Society of Cardiology (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) hervor.

Demnach betreffen Herzschäden, die mit sitzenden Tätigkeiten zusammenhängen, sogar Menschen mit normalem Gewicht und Blutdruck.

„All die Stunden, die junge Menschen vor dem Bildschirm verbringen, führen zu einem wortwörtlich schwereren Herzen. Aus Studien mit Erwachsenen wissen wir, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls damit erhöht“, erklärt Studienleiter Dr. Andrew Agbaje von der Universität Ostfinnland. „Kinder und Jugendliche müssen sich mehr bewegen, um ihre langfristige Gesundheit zu schützen.“

Kinder der 90er im Fokus

Im Rahmen ihrer Untersuchung erforschten die Wissenschaftler erstmals die langfristigen Auswirkungen von sitzenden Tätigkeiten bei jungen Menschen im späteren Leben. Die Studienteilnehmer waren alle in den 1990er-Jahren geboren und wurden in regelmäßigen Abständen untersucht.

So trugen die Kinder im Alter von elf Jahren sieben Tage lang einen Aktivitätstracker. Das Gleiche wurde im Alter von 15 Jahren und 24 Jahren wiederholt. Zusätzlich ermittelten Ärzte das Gewicht der linken Herzkammer der 17- und 24-Jahre-alten Studienteilnehmer mittels Echokardiografie. Damit war es möglich, das Gewicht in Relation zur Körpergröße (g/m2,7) zu messen.

Im Anschluss daran analysierten die Forscher den Zusammenhang zwischen der sitzenden Tätigkeit im Kindesalter und dem Herzgewicht im Jugend- und Erwachsenenalter. Berücksichtigt wurden dabei Faktoren wie das Geschlecht, der Blutdruck, der Körperfettanteil, Rauchen oder körperliche Aktivität.

An der Studie nahmen 766 Kinder teil, von denen 55 Prozent Mädchen und 45 Prozent Jungen waren. Im Alter von elf Jahren saßen die Kinder durchschnittlich 362 Minuten pro Tag, im Jugendlichenalter (15 Jahre) 474 Minuten und im jungen Erwachsenenalter (24 Jahre) 531 Minuten pro Tag. Das bedeutet, dass die sitzende Tätigkeit zwischen Kindheit und jungem Erwachsenenalter um durchschnittlich 169 Minuten (2,8 Stunden) pro Tag zugenommen hatte.

Jede Minute in der Kindheit zählt

Die Forscher errechneten daraus, dass jede Minute mehr der sitzenden Tätigkeit mit einer Zunahme des Herzgewichtes um 0,004 g/m2,7 verbunden war. Multipliziert mit 169 Minuten zusätzlicher Inaktivität entspreche dies einer Zunahme von 0,7 g/m2,7. Unter Einbeziehung des durchschnittlichen Körperwachstums zwischen 17 und 24 Jahren entspreche dies einer Zunahme um drei Gramm.

Eine frühere Studie an Erwachsenen ergab, dass bereits eine geringere Zunahme der linken Herzkammer (1 g/m2,7) über einen Zeitraum von sieben Jahren mit einem zweifach erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und Tod verbunden war.

„Die Kinder setzten sich mehr als sechs Stunden pro Tag hin. Diese Zeitspanne erhöhte sich bis zum jungen Erwachsenenalter um fast drei Stunden. Unsere Studie deutet darauf hin, dass die Häufung inaktiver Zeiten mit Herzschäden zusammenhängt, unabhängig von Körpergewicht und Blutdruck. Eltern sollten Kinder und Jugendliche ermutigen, sich mehr zu bewegen, indem sie mit ihnen spazieren gehen und die Zeit, die sie mit sozialen Medien und Videospielen verbringen, einschränken“, plädiert Dr. Agbaje.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion