Nutzung von sozialen Medien kann zu schlechter körperlicher Gesundheit führen

Forscher der University at Buffalo (USA) haben einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von sozialen Medien und schlechter körperlicher Gesundheit bei jungen Studenten gefunden.
Soziale Medien sind aus dem Leben der Generation Smartphone nicht wegzudenken.
Soziale Medien sind aus dem Leben der Generation Smartphone nicht wegzudenken.Foto: iStock
Von 7. Februar 2022

Bereits seit Längerem wird vor übermäßig hohem Konsum von sozialen Medien gewarnt. Diese können mentale und psychische Schäden verursachen. Nun haben amerikanische Forscher von der University at Buffalo (UB) herausgefunden, dass sich soziale Netzwerke ebenso auf die körperliche Gesundheit negativ auswirken können.

In ihrer Studie¹ untersuchten die Wissenschaftler die Gesundheit von Studenten, welche intensiv soziale Medien nutzen. Dabei stellten sie fest, dass die betroffenen Personen höhere Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) aufweisen. Dieser gilt als biologischer Marker für chronische Entzündungen und kann auf schwere Krankheiten wie Diabetes, bestimmte Krebsarten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen.


Zusätzlich zu den erhöhten CRP-Werten deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine stärkere Nutzung sozialer Medien auch mit Beschwerden wie Kopf-, Brust- und Rückenschmerzen sowie mit häufigeren Besuchen bei Ärzten zusammenhängt, so die Forscher in einer Pressemitteilung.

„Die Nutzung sozialer Medien ist zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens vieler junger Erwachsener geworden“, sagte David Lee, Studienautor und Assistenzprofessor für Kommunikation an der UB. „Es ist wichtig, dass wir verstehen, wie die aktive Nutzung dieser Plattformen zur körperlichen Gesundheit beiträgt.“

Mehr körperliche Beschwerden und mehr Arztbesuche

Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Forscher mit der Frage, wie sich die Nutzung sozialer Medien auf die psychische Gesundheit der Nutzer auswirkt. Jedoch kaum Beachtung fand dagegen die Frage, inwieweit sie sich auch auf die körperliche Gesundheit auswirkt.

Jüngste Umfragen zeigen, dass die Nutzung sozialer Medien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders hoch ist. So verbringt diese Bevölkerungsgruppe täglich etwa sechs Stunden mit Textnachrichten, im Internet oder mit sozialen Medien. Einigen wenigen Studien, die bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und der körperlichen Gesundheit feststellen, beruhten weitgehend nur auf Selbstauskünften oder den Auswirkungen der Nutzung einzelner Plattformen.

„Unser Ziel war es, frühere Arbeiten zu erweitern, indem wir untersuchten, wie die Nutzung sozialer Medien über mehrere Plattformen hinweg mit körperlichen Gesundheitsergebnissen zusammenhängt. Insbesondere im Zusammenhang mit biologischen und verhaltensbezogenen […] Faktoren“, erklärte Lee.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher 251 Studenten im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Die Teilnehmer füllten dafür Fragebögen zur körperlichen Gesundheit und zur Nutzung sozialer Medien wie Facebook, Twitter, Snapchat und Instagram aus. Letztere waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Jahr 2017 die beliebtesten Plattformen.

„Wir konnten eine Korrelation zwischen dem Ausmaß der Social-Media-Nutzung und diesen physischen Gesundheitsindikatoren feststellen“, so Lee. „Je mehr die Teilnehmer soziale Medien nutzten, desto mehr körperliche Symptome traten auf und desto mehr Arztbesuche meldeten sie. Sie wiesen auch höhere Werte für chronische Entzündungen auf.“

Wichtige Information für Nutzer von sozialen Medien

Laut Lee ist diese Studie erst der Anfang, um die Beziehung zwischen sozialen Medien und körperlicher Gesundheit zu verstehen.

„Durch die Untersuchung eines biologischen Markers im Blut waren wir in der Lage, einen relativ objektiven Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und der körperlichen Gesundheit zu finden. Dieses korrelative Ergebnis kann jedoch die Möglichkeit nicht ausschließen, dass eine schlechte Gesundheit die Nutzung sozialer Medien beeinflusst“, so Lee.

Weiterhin könne die Psyche des Nutzers eine wesentliche Rolle dabei spielen. „In unseren früheren Untersuchungen haben wir festgestellt, dass Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl von der Nutzung sozialer Medien profitieren, Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl dagegen nicht. Der Effekt könnte also differenzierter sein“, erklärt der Forscher.

„Es gibt noch einiges zu tun“, so Lee. „Aber im Moment wollte ich die Nachricht verbreiten, dass die Nutzung sozialer Medien mit wichtigen körperlichen Gesundheitsergebnissen in Verbindung stehen kann.“

Mobilfunkstrahlung schlecht für männliche Fruchtbarkeit

Doch nicht nur soziale Medien im Speziellen, sondern auch Smartphones im Allgemeinen haben einen negativen Einfluss auf die körperliche Gesundheit. Dies liegt daran, dass Mobiltelefone hochfrequente elektromagnetische Wellen (HF-EMW) aussenden, die vom Körper absorbiert werden. Bereits ältere Daten aus dem Jahr 2011 deuteten darauf hin, dass diese Wellen die Spermienqualität (in Bezug auf Beweglichkeit, Lebensfähigkeit und Konzentration) verringern.

In einem großen Projekt untersuchte ein Forscherteam unter der Leitung von Professor Yun Hak Kim von der Pusan National University (Südkorea) diesen Zusammenhang erneut auf seine heutige Aktualität. Dabei analysierten sie insgesamt 18 Studien mit 4.280 Proben.

Insgesamt deuten die Ergebnisse ihrer Studie² darauf hin, dass die Nutzung von Mobiltelefonen tatsächlich mit einer verminderten Beweglichkeit, Lebensfähigkeit und Konzentration von Spermien verbunden ist. Dass eine längere Nutzungszeit von Smartphones mit einer geringeren Spermienqualität in Verbindung steht, konnten die Forscher dagegen nicht bestätigen. Dennoch warnt der Studienleiter Dr. Kim: „Männliche Handynutzer sollten sich bemühen, die Handynutzung zu reduzieren, um ihre Spermienqualität zu schützen.“

Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Handynutzer in Zukunft vermutlich steigen wird, sei es höchste Zeit, die mögliche Gefahr von Strahlenbelastung durch Handys in Augenschein zu nehmen, so die Forscher. Da sich die Technologien so schnell weiterentwickeln, merkt Dr. Kim an, sind „weitere Studien erforderlich, um die Auswirkungen durch neuere Funkwellen und Mobiltelefonmodelle zu bestimmen“.

Quellen:

(1) Lee et al. (2022); doi.org/10.1089/cyber.2021.0188

(2) Kim et al. (2021); doi.org/10.1016/j.envres.2021.111784



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