Tuberkulose übertrifft COVID-19 zahlenmäßig als tödlichste Infektionskrankheit

Im Jahr 2022 verzeichnete die Tuberkulose mehr Todesfälle als COVID-19, obwohl die bakterielle Lungenerkrankung gut heilbar wäre. Die meisten weltweiten Todesfälle sind jedoch auf acht Länder beschränkt.
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Eine Krankheit die oft in Verbindung mit Armut steht: Tuberkulose.Foto: iStock
Von 25. November 2023

Im Jahr 2022 verstarben weltweit schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen an oder mit COVID-19, während 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB) gemäß Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihr Leben ließen. Damit hat die Tuberkulose, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird, ihren Platz als tödlichste infektiöse Krankheit weltweit erneut eingenommen.

Die Tuberkulose „ist heilbar, sofern wir frühzeitig eine Diagnose stellen, intervenieren und die medikamentöse Behandlung streng diszipliniert durchführen“, schrieb Seyed Hasnain, National Science Chair am Indian Institute of Technology und renommierter Professor für Lebenswissenschaften an der Sharda University in Indien, in einer E-Mail an The Epoch Times.

Warum gibt es dennoch jährlich so viele Todesfälle?

Krankheit der Armut

Armut bildet den Nährboden für Tuberkulose. Besonders endemisch ist diese Krankheit in acht Ländern, Bangladesch, China, der Demokratischen Republik Kongo, Indien, Indonesien, Nigeria, Pakistan und den Philippinen. Mehr als zwei Drittel der weltweiten TB-Erkrankungen treten in diesen Ländern auf.

Gemeinsame Faktoren in diesen acht Ländern sind überfüllte Wohnverhältnisse, weitverbreitete Armut und Mangelernährung, wie Dr. Vinod Kumar, Direktor des Instituts für Thoraxmedizin am Madras Medical College, in seiner Mitteilung an The Epoch Times betonte.

China bildet dabei eine leichte Ausnahme. Ein erheblicher Teil des Landes verfügt zwar über Wohlstand und liegt über der Armutsgrenze, dennoch leben auch viele Menschen unterhalb dieser Grenze oder in extremer Armut. Obwohl offizielle Berichte behaupten, dass das ganze Land prosperiert und bedeutende Fortschritte bei der Armutsbekämpfung erzielt hat, stellen Experten diese Ansicht vor allem infrage.

Tuberkulose wird durch die Luft übertragen, wenn jemand eine aktive TB-Infektion in den Lungen oder im Hals hat. Dies kann geschehen, wenn die betreffende Person hustet, spricht oder niest.

Überfüllte Wohnverhältnisse sind oft geprägt von Feuchtigkeit, Schmutz, Dunkelheit und schlechter Belüftung. Solche Orte begünstigen die Ausbreitung von TB, da die TB-Bakterien durch Sonnenlicht abgetötet werden können und die Exposition gegenüber Sonnenlicht auch die Immunabwehr stärkt.

Mangelernährung ist ebenfalls ein häufiges Problem bei Menschen in ärmeren Verhältnissen und geht oft mit Tuberkulose einher. Sie steigert das Risiko einer Infektion, da der Körper nicht in der Lage ist, sich ausreichend gegen diese Bakterien zu verteidigen. Etwa 40 Prozent der Tuberkulosefälle werden mit Mangelernährung in Verbindung gebracht.

Langer Weg bis zur Diagnose

„Fast ein Drittel der neu erkrankten Tuberkulosepatienten weltweit bleibt unentdeckt oder wird nicht diagnostiziert“, schrieb Dr. Keertan Dheda, Professor für Tuberkuloseforschung an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, in seiner Mitteilung an The Epoch Times. Dies kann auf unzureichende diagnostische Verfahren und Schwierigkeiten beim Zugang zur medizinischen Versorgung zurückzuführen sein.

Die traditionelle Tuberkulosediagnose umfasst eine Reihe von Schritten. Zu den ersten Schritten gehören die Überprüfung der Krankengeschichte, eine körperliche Untersuchung und eine Röntgenaufnahme der Lunge. Allerdings benötigen die Patienten einen zusätzlichen Labortest, um die TB-Diagnose zu bestätigen und andere Lungenerkrankungen auszuschließen.

Behandlung von Tuberkulose

Die Therapie für nicht resistente Tuberkulose umfasst eine sechsmonatige Antibiotika-Behandlung. Die häufigste Behandlung für ansteckende Tuberkulose besteht aus der Kombination von Isoniazid (INH) mit drei anderen Medikamenten: Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol. Allerdings kann diese Kombination Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Gelbsucht, Übelkeit und Schwäche verursachen. Es ist häufig, dass Patienten die Behandlung aufgrund dieser Nebenwirkungen abbrechen, sobald sie sich besser fühlen.

Infolgedessen kann die Infektion mit TB-Bakterien, die resistent gegenüber Medikamenten sind, erneut auftreten. In einem solchen Fall ist eine längere Behandlung mit einer anderen Kombination von Antibiotika erforderlich, nämlich Fluorchinolone, Bedaquilin und Linezolid, über einen Zeitraum von neun Monaten bis zu zwei Jahren.

In einigen Ländern führen zudem gefälschte oder minderwertige Medikamente zu einer ineffektiven Behandlung. Mangelernährung und Stoffwechselerkrankungen können die Aufnahme der Medikamente zusätzlich verringern und somit eine angemessene Behandlung verhindern.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Tuberculosis Surpasses COVID-19 as Most Deadly Infectious Disease“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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