Wie man Ängste auf natürliche Weise abbaut

Wer sich zu viele Sorgen macht, schläft nicht nur schlecht, sondern gefährdet auf Dauer seine Gesundheit. Doch wenn die Sorgen in Angststörungen umschlagen, beeinflusst das den Alltag und die persönlichen Beziehungen. Es gibt jedoch verschiedene natürliche Wege, die Ängste zu reduzieren.
Titelbild
Der Aufenthalt in der Natur und in der Sonne kann helfen, Stress und Ängste abzubauen.Foto: AntonioGuillem/iStock
Von 24. Mai 2022

Angst ist die häufigste psychische Erkrankung in Deutschland, von der schätzungsweise fast 13 Millionen Erwachsene betroffen sind, heißt es in einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. vom Januar 2022.

Um wieder gesund zu werden, können Betroffene auf Medikamente zurückgreifen. Doch nicht nur das: Es gibt auch viele andere Therapien, die den Menschen helfen, ihre Neurophysiologie – die Funktionsweise des Nervensystems – und ihre allgemeine psychische Gesundheit zu verbessern.

Häufige Symptome der Angst sind:

  • Unruhe, Nervosität
  • Schnelle Ermüdung
  • Gereiztheit, emotionale Instabilität
  • Unfähigkeit, Gefühle der Sorge zu kontrollieren
  • Exzessive Gefühle der Sorge
  • Schlaflosigkeit, unruhiger Schlaf, Schlafprobleme
  • Kurzatmigkeit, übermäßiges Schwitzen
  • Der Wunsch, Dinge zu vermeiden, die Angstgefühle auslösen

Zu den Angststörungen, die von medizinischem Fachpersonal diagnostiziert werden können, gehören die generalisierte Angststörung, die Panikstörung, die Platzangst (Agoraphobie), die soziale Phobie, die spezifische Phobie und andere Angsterkrankungen.

Ernährung als Hilfsmittel

Wir alle wissen, dass eine gute Ernährung eine gute körperliche und geistige Gesundheit fördert. Eine nährstoffreiche Ernährung unterstützt den Hormonhaushalt und die optimale Produktion von Neurotransmittern und sorgt für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel. All dies trägt zu einer stabileren Stimmung bei.

Vitamin D

Einfache Nährstoffmängel können Angstgefühle begünstigen. So zeigten mehrere Studien einen Zusammenhang zwischen einem unzureichenden Vitamin-D-Spiegel und Angstzuständen und Depressionen. Laut einer breit angelegten Querschnittstudie, die 2015 in der Fachzeitschrift „Physiological Research“ veröffentlicht wurde, hatten Männer und Frauen mit Depressionen sowie altersgleiche Patienten mit Angststörungen einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Der 25-Hydroxy-Vitamin-D-Test ist die genaueste Diagnose zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels.

Eine 2019 in der Fachzeitschrift „Metabolic Brain Disease“ veröffentlichte Studie ergab, dass eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D bei der Behandlung von generalisierten Angststörungen wirkt. Sonnenlicht ist dabei das beste Mittel, um Vitamin D zu erhalten. Damit ihr Körper die gleiche Menge an Vitamin D bildet, müssen dunkelhäutige Menschen dabei länger unter der Sonne bleiben als hellhäutige Menschen.

Essenzielle Spurenelemente

Ein Mangel an essenziellen Spurenelementen wie Zink, Magnesium, Lithium, Eisen, Kalzium und Chrom wurde sowohl mit Depressionen als auch mit Angstzuständen in Verbindung gebracht. Zu den Nahrungsquellen, die reich an diesen essenziellen Spurenelementen sind, gehören:

  • Zink: Austern, rotes Fleisch, Geflügel, Kichererbsen
  • Magnesium: Kürbiskerne, Milchprodukte, dunkle Schokolade
  • Lithium: Kartoffeln, Tomaten, Kohl, Mineralwasser
  • Eisen: Rindfleisch, Leber, Sauerkraut
  • Kalzium: Käse, Joghurt, Sardinen, Spinat
  • Chrom: Leber, Rindfleisch, Sardinen

Eisen

Eisen kann mithilfe eines Eisenmangel-Tests bestimmt werden, bei dem die Ferritin-Konzentration (Speichereiweiß für Eisen im Körper) im Blut gemessen wird. Viele Frauen mit einer starken Regelblutung können einen Eisenmangel haben, ohne an einer Anämie (Blutarmut) zu leiden. Daher sind niedrige Eisenwerte bei herkömmlichen Blutbilduntersuchungen nicht immer erkennbar.

Doch nicht nur zu wenig Eisen im Blut ist problematisch, sondern auch zu viel. Denn das Element hat prooxidative Eigenschaften (fördert die Entstehung freier Sauerstoffradikale), es ist ein Mutagen (kann das Erbgut verändern) und ein Karzinogen (erhöht das Krebsrisiko). Zu hohe Eisenwerte sind ein erheblicher Risikofaktor für viele Krankheiten, wie es in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Medical Hypotheses“ aus dem Jahr 2009 heißt. Wer also Eisenpräparate einnehmen möchte, sollte zuerst den Eisengehalt in seinem Körper messen.

Generell ist eine nährstoffreiche Ernährung sehr wichtig, um körperlich und mental gesund zu bleiben. Doch auch die Gewohnheiten beeinflussen die physische und psychische Gesundheit entscheidend. 

Änderungen des Lebensstils

Der Lebensstil spielt bei Angstzuständen eine wichtige Rolle. So können ein optimaler Schlaf und ein Aufenthalt in der Sonne einen drastischen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben.

Einer niederländischen Studie aus dem Jahr 2014 zufolge, in der Patienten mit Multipler Sklerose untersucht wurden, litten diejenigen, die sich häufiger dem Sonnenlicht aussetzten, seltener an Depressionen und hatten insgesamt eine bessere Stimmung.

Wir lernen immer mehr darüber, wie der menschliche Körper auf die Sonne reagiert. Die Sonne bildet nicht nur Vitamin D. Wenn das Sonnenlicht durch die Netzhaut des Auges aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet wird, beeinflusst es auch unseren zirkadianen Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus). Deswegen wird seit Jahrzehnten bei Symptomen der saisonal-affektiven Störung (SAD) – wie bei der Winterdepression – Lichttherapie eingesetzt.

Der Aufenthalt in der Natur und in der Sonne kann helfen, Stress und Ängste abzubauen, wie es auf der Seite der Organisation „American Heart Association“ heißt. Wer nicht regelmäßig Zeit an der frischen Luft verbringen kann, könnte es mit einem Lichtbad am Morgen versuchen. Es bringt den zirkadianen Rhythmus des Körpers in Fahrt, stimmt einen auf den Tag ein und verbessert die Stimmung. Es gibt viele verschiedene Lampen für die Lichttherapie auf dem Markt.

Was den Schlaf anbelangt, so verstärkt schlechter Schlaf das Angstgefühl. Während die Angst selbst zu Unruhe und Schlaflosigkeit führen kann, steigern eine bessere Schlafqualität und ausreichend Schlaf die Stimmung drastisch. Abendliche Rituale könnten dazu beitragen: Verzichten Sie vor dem Schlafengehen auf Bildschirme, dunkeln Sie das Schlafzimmer ab und tun Sie in den Stunden vor dem Einschlafen beruhigende Dinge.

Heilpflanzen und funktionelle Lebensmittel

Auf der Erde sind viele Heilpflanzen zu finden, die natürliche Anxiolytika sind – angstlösende Medikamente. Manch andere Kräuter haben eine beruhigende Wirkung oder tragen dazu bei, den Gamma-Aminobuttersäure-Spiegel (GABA) im Körper zu erhöhen. Die GABA ist ein hemmender Neurotransmitter. Sie kann die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, dem Gehirn oder Rückenmark herabsetzen und dadurch Angst, Stress und Unruhe reduzieren.

In meiner Praxis setze ich Heilpflanzen wie Passionsblume, Gotu Kola (Tigergras), Taigawurzel, Baldrian, Sumpfhelmkraut (Scutellaria lateriflora) und kleines Fettblatt zu Behandlung von Angststörungen ein. Viele dieser Pflanzen sind nicht verschreibungspflichtig und im Handel als Beruhigungstees und Angstlöser zu finden. Ausgebildete Heilpraktiker können sie in höherer und gezielter Dosierung verschreiben, um mäßige bis schwere Angstsymptome zu lindern. 

In der Praxis stellte ich fest, dass Kräuterkombinationen in Form von Tinkturen, die in Alkohol oder Glycerin extrahiert wurden, am wirksamsten sind.

Zusätzlich zu den Kräutern zeigte die Aminosäure L-Theanin, dass sie gut verträglich ist und Angst- und Stressgefühle verringern kann. Sie ist in grünem Tee enthalten und trägt zur Erhöhung des GABA-Spiegels bei.

Andere nicht medikamentöse Therapien

Die traditionelle Gesprächstherapie wird häufig eingesetzt, um Angstgefühle zu verringern. Andere erfolgreiche Therapien sind die kognitive Verhaltenstherapie und Somatic Experiencing (eine körperorientierte Form der Traumatherapie). Diese Therapien helfen den Betroffenen, angstauslösende Verhaltensmuster, Gedanken, Erinnerungen und Gefühle zu erkennen und zu verändern.

Darüber hinaus gibt es noch neue Behandlungsmethoden, die als Alternative zu Medikamenten entwickelt wurden. Eine davon ist die transkranielle Magnetstimulation (TMS), bei der Magnetimpulse durch den Schädel abgegeben werden, um bestimmte Hirnregionen zu beeinflussen, die mit Gefühlen in Verbindung stehen. Sie wird meist zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, erwies sich aber auch bei der Behandlung von Angststörungen als wirksam.

Medikamente können bei schweren Angststörungen sehr hilfreich sein. Es ist jedoch unerlässlich, mit einem Arzt zusammenzuarbeiten, um die Ursachen der Angst zu finden und zu korrigieren. 

Wenn man lernt, wie man seinen Körper richtig mit Energie versorgt und einen widerstandsfähigen Geist entwickelt, wird man zu mehr Kraft, Freude und Glück finden.

Bitte beachten Sie, dass keine dieser Behandlungsmethoden einen qualifizierten Psychotherapeuten oder Arzt ersetzen kann.

Dieser Artikel wurde zuerst auf Radiant Life Magazine veröffentlicht.

Dr. Allison Williams ist Ärztin und Professorin für Naturheilkunde in den USA. Sie arbeitet mit Patienten in Arizona und bietet auch Beratungen auf der ganzen Welt an. Für weitere Informationen besuchen Sie DrAllisonWilliams.com

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Natural Ways to Improve Anxiety (deutsche Bearbeitung von as)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion