Sodbrennen: Ursachen, Gefahren und fünf nachhaltige Therapieansätze

Gans, Karpfen oder Wild – nicht selten gerät nach dem Weihnachtsessen die Magensäure außer Kontrolle, was sich als unangenehmes Sodbrennen äußert. Welche Ursachen es gibt und wie Sie sich sanft Linderung verschaffen, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.
Sodbrennen kann verschiedene Ursachen haben. Neben der Ernährung ist Stress eine der häufigsten Ursachen.
Sodbrennen kann verschiedene Ursachen haben. Neben der Ernährung ist Stress eine der häufigsten Ursachen.Foto: mi-viri/iStock
Von 20. November 2024

Ein scharfes Brennen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen, ein rauer Hals: Sodbrennen gehört zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Etwa jeder dritte Erwachsene leidet gelegentlich darunter, viele sogar chronisch. Doch was steckt hinter dem unangenehmen Rückfluss von Magensäure, und wie lässt sich das Problem nachhaltig lösen?

Sodbrennen entsteht durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, medizinisch als gastroösophagealer Reflux bezeichnet. Ursache ist oft ein schwacher unterer Schließmuskel der Speiseröhre, der normalerweise verhindert, dass Magensäure nach oben gelangt. Aber auch Zwerchfellprobleme, Übergewicht, Stress oder ungünstige Essgewohnheiten können das Problem begünstigen. Kurzfristige Episoden sind meist harmlos, ein chronischer Reflux hingegen kann zu Entzündungen, Geschwüren und auch zu einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs führen. So weit die Fakten.

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Einige Lebensmittel und -gewohnheiten können vorbeugen, andere die Symptome verschlimmern. Foto: ts/Epoch Times nach elenabs/iStock

Gefährliche Nebenwirkungen gängiger Medikamente

Die konventionelle Behandlung setzt häufig auf Protonenpumpenhemmer (PPIs) oder H2-Blocker, die die Produktion der Magensäure reduzieren sollen. Und die Zahl der verschriebenen Dosen ist gigantisch: In Deutschland werden jährlich etwa 3,5 bis 3,7 Milliarden definierte Tagesdosen verschrieben. Rund 12,3 Millionen Menschen erhalten mindestens einmal im Jahr ein Rezept für PPIs.

Diese Medikamente können kurzfristig Linderung verschaffen, bergen jedoch auch Risiken. PPIs können jedoch langfristig zu Mangelerscheinungen – etwa an Vitamin B12 und Magnesium – Osteoporose, bakteriellen Infektionen und einem erhöhten Demenzrisiko führen. Auch das sogenannte Rebound-Phänomen, ein überschießender Anstieg der Säureproduktion nach dem Absetzen der Medikamente, erschwert Betroffenen die Einnahmeentwöhnung. Medikamente dieser Art sollten deshalb langsam „ausgeschlichen“ werden.

Naturheilkunde als bessere Alternative

Es gibt aber auch sanfte Alternativen, die ebenso wirksam sind. Alternativen, die den Körper nicht nur symptomatisch behandeln, sondern die Ursachen gezielt angehen. Dabei ist Stress im Alltag und Beruf – neben der Ernährung – einer der wichtigsten auslösenden Faktoren.

1. Ernährung als Grundlage der Heilung

Die Umstellung der Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Lebensmittel wie Zucker, Fett, Kaffee, Alkohol, Tomaten, Zitrusfrüchte oder stark gewürzte Speisen können die Beschwerden verschärfen. Eine basenbetonte Kost aus Gemüse, magerem Eiweiß und leicht verdaulichen Kohlenhydraten hilft dem Körper, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Insbesondere Haferflocken, Kartoffeln oder Bananen sind empfehlenswert, da sie den Verdauungstrakt beruhigen. Kleine Portionen und gründliches Kauen entlasten den Magen zusätzlich.

2. Heilerde und natürliche Hausmittel

Heilerde hat sich als bewährtes Hausmittel gegen Sodbrennen etabliert. Diese bindet überschüssige Säuren und beruhigt die Schleimhaut. Mischen Sie 1–2 Teelöffel Heilerde-Pulver in ein Glas (circa 200 Milliliter) lauwarmes Wasser und trinken Sie es direkt – entweder bei akutem Sodbrennen oder vorbeugend 30 Minuten vor den Hauptmahlzeiten. Aber Achtung: Heilerde kann die Aufnahme von Medikamenten beeinträchtigen. Halten Sie mindestens 1–2 Stunden Abstand zur Einnahme von Arzneimitteln.

Auch Aloe-Vera-Saft und Kräutertees mit Kamille, Fenchel oder Süßholzwurzel können gut helfen. Apfelessig in kleinen Dosen (1 Teelöffel) regt die Magensäureproduktion an – ein Ansatz, der bei Menschen mit zu wenig Magensäure hilfreich sein kann. Es gilt, individuell auszutesten, was die beste Linderung verschafft.

3. Säure-Basen-Haushalt im Fokus

Eine interessante Theorie besagt, dass die Bildung von Magensäure (HCl, Hydrogenchlorid) im Magen mit der gleichzeitigen Freisetzung von Bikarbonat (HCO3⁻) ins Blut einhergeht, um den Säure-Basen-Haushalt zu stabilisieren. Eine erhöhte Magensäureproduktion könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Körper vermehrt Bikarbonat benötigt, um den Blut-pH-Wert stabil zu halten. Basische Lebensmittel und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Körper dabei, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

4. Das Zwerchfell trainieren

Das Zwerchfell spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, es trennt nicht nur Brust- und Bauchraum, sondern unterstützt auch den Schließmuskel der Speiseröhre. Ist das Zwerchfell geschwächt, kann es durch gezielte Übungen wieder gestärkt und effektiv trainiert werden.

Regelmäßige Zwerchfellübungen, wie die sogenannte Zwerchfellatmung – langsames, tiefes Einatmen in den Bauch – können nicht nur die Funktion verbessern, sondern auch die natürliche Barriere gegen den Rückfluss von Magensäure stärken. Es empfiehlt sich, zunächst das Zwerchfell mittels Osteopathie zu behandeln und dem Patienten eine tägliche Zwerchfellübung zu zeigen. Zeigt sich nach zwei Wochen eine Besserung des Sodbrennens, liegt meist eine unkomplizierte Ursache vor.

5. Stressreduktion und Entspannung

Stress beeinflusst die Magensäureproduktion sowohl direkt durch hormonelle und neuronale Signale als auch indirekt durch Veränderungen im Verhalten und der Magenphysiologie. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können unterstützend wirken. Ideal wäre es jedoch, die Stressoren langfristig zu reduzieren oder abzustellen.

Ganzheitlich gegen Sodbrennen

Sodbrennen mag weitverbreitet sein, doch es ist kein unausweichliches Schicksal. Magensäureblocker bieten einen schnellen und einfachen Weg, doch dieser kann mit Nebenwirkungen einhergehen. Naturheilkundliche Ansätze wie eine Ernährungsumstellung, geänderte Essgewohnheiten oder Stressmanagement sind frei von Nebenwirkungen, erfordern jedoch die aktive Mitarbeit des Patienten. Die gute Nachricht: Jeder hat es selbst in der Hand, etwas zu verändern.

Über den Autor

René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie, kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“.

Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zur Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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