Peru: Prähistorischer, vierbeiniger Wal mit otterartigen Merkmalen gefunden

Walartige Säugetiere, einschließlich Wale und Delfine, existieren seit mehr als 50 Millionen Jahren. Wie neueste Forschungen zeigen stammen diese von einem kleinen, vierbeinigen Vorfahren mit Hufen ab.regocetus pacificus" sowohl an Land als auch im Wasser lebte.
Titelbild
Diese Illustration zeigt eine künstlerische Rekonstruktion von zwei Individuen des Peregocetus, von denen eines am felsigen Ufer des heutigen Peru steht und das andere auf Fischjagd ist. Das Vorhandensein einer Schwanzfluke bleibt hypothetisch.Foto: A. Gennari
Epoch Times10. April 2019

Nun haben Forscher einen der frühesten bislang bekannten walartige Säugetiere entlang der Küste in Peru entdeckt. Die Fossilien des vierbeinigen Wales lagen eingebettet in 42,6 Millionen Jahre alten marinen Sedimenten der Playa Media Luna. Mit dieser neuen Entdeckung erlangen die Wissenschaftler nun neue Erkenntnisse über die Entwicklung der Wale und ihre Verbreitung in anderen Teile der Welt.

Das Vorhandensein kleiner Hufe an der Spitze der Finger und Zehen des Wals und seine Morphologie von Hüfte und Gliedmaßen deuten darauf hin, dass dieser Wal an Land gehen konnte, so die Forscher in ihrer Studie.

Hufen lassen auf terrestrischen Ursprung deuten

Andererseits sagen sie, dass anatomische Merkmale von Schwanz und Füßen darauf hindeuten, dass er auch ein guter Schwimmer war. Dazu gehören auch lange, wahrscheinlich vernetzte Fortsätze, die denen der Fischotter ähneln, so die Forscher.

„Dies ist die erste unbestreitbare Aufzeichnung eines vierfüßigen Wal-Skeletts für den gesamten Pazifischen Ozean, wahrscheinlich die älteste für Amerika. Und es ist die vollständigste Aufzeichnung außerhalb Indiens und Pakistans“, sagt Olivier Lambert vom Royal Belgian Institute of Natural Sciences.

Künstlerische Rekonstruktion von zwei Individuen des Peregocetus. Anatomische Details deuten darauf hin, dass sie sowohl an Land als auch im Wasser lebten. Foto: A. Gennari

„Der reisende Wal, der den Pazifik erreichte“

Vor einigen Jahren entdeckte Studienkoautor Mario Urbina ein vielversprechendes Gebiet für den Abbau von Fossilien in der Küstenwüste Südperus, genannt Playa Media Luna. Im Jahr 2011 organisierte dann ein internationales Team, dem Mitglieder aus Peru, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Belgien angehörten, eine Feldexpedition.

Und tatsächlich: Die Forscher entdeckten die Überreste eines prähistorischen Wals. Inzwischen erhielt dieser den wissenschaftlichen Namen „Peregocetus pacificus“, was so viel bedeutet wie „der reisende Wal, der den Pazifik erreichte“.

„Beim Graben um die hervorstehenden Knochen herum erkannten wir schnell, dass dies das Skelett eines vierbeinigen Wals war, mit Vorder- und Hintergliedmaßen“, sagte Lambert in einer Mitteilung.

Walartige Lebensform zu Land und zu Wasser

Aufgrund von Mikrofossilien konnten die Paläontologen die Sedimentschichten und den darin enthaltenen Wal auf das Mittel-Eozän datieren. Der Walartige lebte demzufolge vor 42,6 Millionen Jahre.

Die anatomischen Details des Skeletts ließen zudem erkennen, dass das Tier einschließlich bis zu 4 Meter lang wurde. Außerdem lassen die darauf schließen, dass der Wal in der Lage war, sowohl an Land als auch im Wasser zu manövrieren.

So erinnern beispielsweise die Merkmale der Schwanzwirbel an die der Biber und Otter und deuten auf einen signifikanten Beitrag des Schwanzes beim Schwimmen hin. Das Vorhandensein einer Schwanzfluke bleibt jedoch vorerst hypothetisch.

Diese Abbildung zeigt die Knochen des Peregocetus, einschließlich des Unterkiefers mit Zähnen, Schulterblatt, Wirbeln, Brustbeinelementen, Becken sowie Vorder- und Hintergliedmaßen. Foto: G. Bianucci

Auf der Suche nach weiteren prähistorischen Walen und Delfinen

Das geologische Alter des neuen Wals und seine Präsenz an der Westküste Südamerikas unterstützen die Hypothese, dass frühe Wale von der Westküste Afrikas bis nach Südamerika wanderten. Über den Südatlantik erreichten sie die Neue Welt, so die Forscher.

Die Wale hätten bei ihrer Reise durch die Oberflächenströmungen nach Westen unterstützt werden können. Auch die Tatsache, dass die Entfernung zwischen den beiden Kontinenten damals die Hälfte dessen betrug, was sie heute ist, stützt diese These.

Die Forscher vermuten außerdem, dass die amphibischen Wale erst, nachdem sie Südamerika erreicht hatten, später weiter nach Norden wanderten und schließlich Nordamerika erreichten.

Das internationale Team untersucht weiterhin die Überreste anderer Wale und Delfine aus Peru. „Wir werden weiter in Ortschaften suchen, deren Schichten so alt und noch älter sind wie die von Playa Media Luna. In Zukunft könnten noch ältere amphibische Wale entdeckt werden“, sagt Lambert.

Die PDF zur Studie finden Sie hier (Englisch): An Amphibious Whale from the Middle Eocene of Peru Reveals Early South Pacific Dispersal of Quadrupedal Cetaceans



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