24 Stunden in Budapest

Beginnen wir mit der märchenhaften Fischerbastei, von der aus wir einen grandiosen Blick auf die Stadt haben. Tauchen wir ein in die Geschichte und die kulinarische Vielfalt von Budapest und vergessen nicht, die berühmten Bäder zu besuchen.
Titelbild
Das ungarische Parlamentsgebäude an der Donau ist ein Wahrzeichen von Budapest.Foto: Muhammad Zulkifal / iStock
Von 11. Juni 2024

Wenn wir Ungarns historische Hauptstadt besuchen, können wir die Geschichte einer Stadt mit zwei Gesichtern erleben. Von der wunderschönen blauen Donau geteilt, hat jede Seite der Stadt ihren eigenen Charakter, ihr eigenes Tempo und ihre eigene Atmosphäre.

Buda erhebt sich mit seinen Kuppeln, Türmen und Schlössern vom Fluss in die Höhe. Auf der anderen Seite der Kettenbrücke herrscht in Pest geschäftiges Leben, das uns dazu einlädt, uns dem Tempo anzuschließen. Diese zwei Städte in 24 Stunden zu erkunden, ist zwar anstrengend, macht aber auch Spaß – hier erfahren wir, wie das geht.

Bei der Ankunft

Budapests internationaler Flughafen Ferenc Liszt (BUD) – im Volksmund oft noch unter seinem alten Namen „Ferihegy“ bekannt – liegt etwa 22 Kilometer südöstlich der Kettenbrücke. Der Flughafen wird von vielen nationalen Fluggesellschaften angeflogen, darunter Direktflüge aus Südkorea, Dubai und Istanbul. Außerdem ist er ein wichtiges Drehkreuz für die ungarische Billigfluggesellschaft WizzAir.

Um das Stadtzentrum zu erreichen (30 bis 45 Minuten mit dem Auto), haben wir verschiedene Möglichkeiten. Der Mitfahrdienst „Bolt“ kostet etwa 30 bis 40 Euro. Wir können auch Euros sparen, indem wir den Bus 100E oder 200E (circa 4 Euro) nehmen, der auf der Ankunftsebene des Flughafens abfährt und uns direkt in die Stadt bringt.

Spaziergang in Buda am Vormittag

Wenn man in einer neuen Stadt ankommt, ist es sinnvoll, sich einen ersten Eindruck von der Umgebung der Stadt zu verschaffen. In Budapest ist das ganz einfach. Vom Fluss aus geht es aufwärts und aufwärts und aufwärts. Die kurvenreichen Straßen auf der Budaer Seite hinaufzusteigen, ist eine hervorragende Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten und den Kreislauf nach einem langen Flug in Schwung zu bringen.

Die Aussicht von der Fischerbastei ist die schönste der Stadt: Man sieht die ganze Innenstadt zu Füßen liegen und die breite Donau, die sich hindurchschlängelt. Holen wir uns einen Kaffee und ein Croissant, machen wir es uns gemütlich. Jetzt können wir unseren Kurs für den Rest des Tages festlegen. Die Bastei selbst ist wunderschön und historisch. Ursprünglich war sie Teil der Burgmauern. Die Legende besagt, dass die Fischerzunft diesen Teil der Burg schützte. Das heutige Bauwerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Sieben neuromanische Türme stellen die ursprünglichen Heerführer dar, die Ungarn im Jahr 895 n. Chr. einst gründeten.

Ein Blick auf das Parlamentsgebäude von der anderen Seite des Flusses. Foto: Zoltan Gabor/iStock

Mit ihren Aussichtstürmen wirkt die Fischerbastei wie aus einem Märchen. Foto: Marc Osborne/iStock

Der Weg zur Budaer Burg ist nicht weit. Sie umfasst ein ganzes Viertel auf dem Hügel, das Burgviertel. Wir könnten leicht einen ganzen Tag damit verbringen, die kopfsteingepflasterten Straßen zu erkunden. Stattdessen empfiehlt es sich, die Burg von innen zu besichtigen.

Die ungarischen Könige errichteten ihre erste königliche Residenz an dieser Stelle im Jahr 1265. Der größte Teil des weitläufigen Barockpalastes, der sich heute hier befindet, stammt jedoch aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Bei einer Führung durch den Königspalast können wir auch den prächtigen Sankt-Stephans-Saal besichtigen, der vor Kurzem renoviert wurde und wieder in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlt. Anschließend geht es in ein Höhlenlabyrinth aus Tunneln, Kellern und Luftschutzbunkern, die sich unter dem Schlosskomplex befinden.

Wunderschöner Blick auf die Budaer Burg. Foto: Gábor Zoltán/iStock

Das Interieur der Matthiaskirche aus dem 13. Jahrhundert im Burgviertel. Foto: bestravelvideo/iStock

Kulinarische Genüsse in Pest am Nachmittag

Im Burgviertel gibt es noch eine Reihe weiterer Attraktionen, darunter das wichtigste Geschichtsmuseum der Stadt, die Nationalbibliothek und die Nationalgalerie. Für jede dieser Sehenswürdigkeiten könnten wir uns stundenlang Zeit nehmen, vor allem für letztere, in der Werke der besten Künstler des Landes ausgestellt sind. Aber bleiben wir in Bewegung. Nach einem Vormittag in Buda verbringen wir den Nachmittag in Pest.

Steigen wir hinab zur Donau und laufen entlang des Flusses bis zur Großen Markthalle, die wir in etwa 35 Minuten zu Fuß erreichen. Sollten wir etwas erschöpft sein, können wir auch die Straßenbahn nehmen, die durch die Straßen rattert und ein weiteres typisches lokales Erlebnis ist. Gleich auf der anderen Seite der Freiheitsbrücke befindet sich der größte und älteste überdachte Marktplatz der Hauptstadt.

Freiheitsbrücke im Zentrum von Budapest. Foto: Marc Osborne/iStock

Die Große Markthalle in Pest. Foto von RossHelen/iStock

Eine große Auswahl an traditionellen ungarischen Salamis und Würsten am Marktstand in der Großen Markthalle. Foto: makasana/iStock

Die hoch aufragende Stahlkonstruktion erinnert zwar an Gustave Eiffel, dem der Bauplan fälschlicherweise oft zugeschrieben wird, doch in Wirklichkeit war es der in Budapest geborene Samu Pecz, der die Pläne für dieses helle, stets belebte Gebäude entwarf. Das 1897 eröffnete Gebäude wurde durch Bombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg beschädigt und war während der Zugehörigkeit Ungarns zum Ostblock lange Zeit vernachlässigt worden. Erst nach dem Kommunismus wurde es 1997 wiederbelebt und wiedereröffnet.

Hier sollte man am besten hungrig vorbeikommen. Nachdem wir den Fischmarkt auf der unteren Ebene erkundet haben, werden wir die vielen Stände mit den berühmtesten und hochwertigsten Produkten des Landes durchstöbern. Das Angebot reicht von Paprika, dem Nationalgewürz, über lokale Wurst und Käse bis zu Weinen aus der Tokajer-Region. Letztere sind so wichtig für die Identität des Landes, dass sie sogar in der ungarischen Nationalhymne erwähnt werden.

Zum Mittagessen können wir an den Imbissständen deftige, dampfende Gerichte wie Gulasch mit Semmelknödeln genießen. Das ist eine gute Stärkung für den bevorstehenden Nachmittag und Abend. Hier gibt es aber auch das berühmte ungarische Hühnerpaprikasch oder die Fischsuppe „Halászlé“, wenn wir lieber etwas Fischiges essen. Zum Nachtisch gibt es den zauberhaften Kuchen, den Baumstriezel, alias „Kürtőskalács“.

Nach dem Essen können wir auf der anderen Straßenseite in die Váci utca (Váci Straße) spazieren, um ein paar Kalorien zu verbrennen. Dies ist die wichtigste Fußgängereinkaufsstraße der Stadt, in der internationale Marken und Straßencafés zu finden sind. Sie ist nicht lang, nur etwas weniger als zwei Kilometer von Anfang bis Ende. Aber wir wollen uns die Zeit nehmen, in die Geschäfte hineinzuschauen, vielleicht einen Kaffee genießen und das Stadtleben an uns vorbeiziehen zu lassen.

Ein paar Häuserblocks weiter in der Váci Straße befindet sich Budapests Glanzstück, das Hotel „Four Seasons Gresham Palace“. Die Zimmer sind zwar teuer, aber es lohnt sich, auf einen Drink ins „Muzsa“ zu gehen, die prunkvolle, glamouröse Lobbybar, die das goldene Zeitalter Budapests feiert. Auf der Speisekarte stehen die besten Getränke Ungarns, und man kann eine Runde Pálinka bestellen, den beliebten Obstbranntwein.

Die Einkaufsstraße, die sogenannte Váci Straße, ist eine beliebte Fußgängerzone für Touristen und Einheimische. Foto: Photoservice/iStock

Von der Váci Straße führt ein schmales Gässchen, das Piarista köz, zum Donau-Ufer. Foto: Apostolos Giontzis/iStock

Von hier aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zum Jüdischen Viertel, einem der schicksten Stadtteile von Pest. Werfen wir einen Blick in das „Szimpla Kert“, das im 19. Jahrhundert das stattliche Domizil einer wohlhabenden Familie war. Jetzt ist es die bekannteste der „Ruinenbars“ der Stadt; ein seltsamer, skurriler Ort, an dem man ein Bier trinken kann, während man sich an einen Trabant lehnt oder in eine leere Badewanne steigt. In den meisten Nächten ist hier bis 4 Uhr morgens Musik und Stimmung geboten.

Verbringen wir ein wenig Zeit im nahe gelegenen „Gozsdu Udvar“. Diese nicht ganz so geheime Passage – eine von vielen in der Stadt – verbindet sieben verschiedene Gebäude und deren Innenhöfe miteinander. Hier finden wir Geschäfte, Bars und Restaurants. Im „Lángos Bistro“ können wir das beliebteste Straßenessen des Landes probieren: Lángos sind knusprige, frittierte Teigtaschen, die mit Käse und saurer Sahne serviert werden. Dieses Gericht hat in Ungarn eine lange Geschichte. In der Regel wurde es in einem Ziegelofen zubereitet, in dem die Menschen einmal in der Woche ihr Brot backten – der Name bedeutet wörtlich „geflammt“.

Der Gozsdu Hof im jüdischen Viertel beherbergte vor dem Zweiten Weltkrieg viele jüdische Geschäfte. Heute finden wir hier eine Vielzahl von Restaurants. Foto: Photoservice/iStock

Ein Spaziergang entlang der Donau, nur wenige Minuten von der Hektik des Stadtzentrums entfernt. Auf dem Bild sind die kleinen Schuhe am Ufer eine Reihe von Kunstobjekten zum Gedenken an die Opfer des Holocaust, die in die Donau geschossen wurden. Foto: Konoplytska/iStock

Badevergnügen am frühen Abend

Der Tag war sehr anstrengend. Höchste Zeit für eine Pause. Machen wir uns auf den Weg zum Széchenyi-Heilbad, das 1913 eröffnet wurde. Die Gründer hatten den ursprünglichen Brunnen gebohrt und das natürliche heiße Mineralwasser Tausende Meter unter der Erde angezapft. Heute wirkt das im neobarocken Stil errichtete Bad ein wenig wie ein Palast. Machen wir einen therapeutischen Rundgang durch 15 Innenbäder und drei große Außenpools – die Barkeeper servieren kühles Bier vom Fass, falls wir während des Badens einen Schluck trinken möchten.

Nach einem kurzen Aufenthalt in den hauseigenen Saunen können wir duschen, uns umziehen und uns auf ein unvergessliches Abendessen vorbereiten. Ein Besuch in Budapest ist nicht möglich, ohne ein wenig Zeit auf dem Wasser zu verbringen.

Das 1913 erbaute Széchenyi-Heilbad verfügt über 15 Hallenbäder und drei Becken sowie zehn Saunen und Dampfbäder. Foto: Konoplytska/iStock

Luftaufnahme des Thermalbads. Foto: Dronandy/iStock

Abendschifffahrt auf der Donau

Sicherlich haben wir auch noch nie so etwas gesehen wie diese Stadt, die nachts von der Mitte der Donau aus funkelt. Genießen wir auf einem Schiff ein Glas Tokajer-Wein (z. B. eine weiße Rebsorte wie Irsai Olivér) und lassen wir uns dann von einem erfahrenen Veranstalter wie „Legenda“ zu einem mehrgängigen Abendessen entführen.

Während wir auf einen anstrengenden, aber wunderschönen Tag anstoßen, ziehen die Lichter des Parlaments, der Budaer Burg und der Kettenbrücke über uns vorbei. Sie schimmern, glitzern und verlocken uns zum Wiederkommen.

Nachts ist Budapest, die Stadt der Lichter. Foto: Marc Osborne/iStock

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „24 Hours in Budapest“. (deutsche Bearbeitung fe)



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