Innerhalb der zyprischen ausschließlichen Wirtschaftszone: Türkische Regierung kündigt Gasbohrungen an
Seit der Entdeckung großer Gasfelder vor der zyprischen Küste streiten sich die Türkei und Zypern. Nun entsendet die Türkei ein zweites Schiff für Probebohrungen.

Am 24. Juni 2019 im Mittelmeer vor Zypern etwa 20 Seemeilen nordwestlich von Paphos: Das Bohrschiff Fatih, das von der Türkei zur Suche nach Gas und Öl in Gewässern eingesetzt wurde, die als Teil der ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns gelten.
Foto: -/AFP/Getty Images
Die türkische Regierung hat angekündigt, ein zweites Schiff für Probebohrungen nach Erdgas vor der Küste Zyperns zu entsenden. Das Erdgas befindet sich innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Zyperns. Das Schiff „Yavuz“ werde vor der Halbinsel Karpas im Nordosten der Mittelmeerinsel Untersuchungen anstellen und „hoffentlich“ innerhalb der nächsten Woche die ersten Bohrungen vornehmen, zitierte der Privatsender NTV am Samstag den türkischen Energieminister Fatih Dönmez.
Seit der Entdeckung großer Gasfelder vor der zyprischen Küste ist ein Streit zwischen der Türkei und dem EU-Mitglied Zypern entbrannt. Das türkische Schiff „Fatih“ hatte bereits Probebohrungen in den umstrittenen Gasfeldern gestartet. Zypern warf der Türkei daraufhin vor, gegen internationales Recht zu verstoßen.
Ankara betrachtet einen Großteil der zypriotischen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) als Teil des Festlandsockels und gewährte Turkish Petroleum in den Jahren 2009 und 2012 Explorationslizenzen.
Die EU droht am 20. Juni der Türkei mit Sanktionen. Ankara beharrt darauf, dass die Bohrungen gemäß internationalem Recht in seinem Kontinentalschelf erfolgen, also auf einem vom Meer bedeckten Festlandsockel.
Die Regierung Zyperns hat ihrerseits mit ausländischen Konzernen wie Eni aus Italien, Total aus Frankreich und ExxonMobil aus den USA Verträge zur Erforschung der Vorkommen geschlossen. Die Türkei will eine Ausbeutung aber verhindern, solange die Türkische Republik Nordzypern daran nicht beteiligt wird.
Zypern hat rechtliche Schritte gegen drei Unternehmen eingeleitet, die die illegale türkische Öl- und Gasförderung in seinen Gewässern unterstützen, sagte ein Beamter des Außenministeriums.
Die Mittelmeerinsel Zypern ist seit 1974 in einen griechischen Süden und einen türkischen Norden geteilt. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Nordteil der Insel besetzt. Die Türkische Republik Nordzypern wird allerdings nur von Ankara anerkannt. (AFP)
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