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JP Morgan bescheinigt Russland überraschende Resilienz gegen Sanktionen

An einer Rezession kommt Russland nach Einschätzung der Analysten von JP Morgan infolge der weitreichenden Sanktionen des Westens nicht vorbei. Allerdings zeige das Land gleichzeitig eine deutlich größere Widerstandsfähigkeit als vielfach erwartet.

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JPMorgan.

Foto: Stan Honda/Getty Image

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Trotz weitreichender Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland infolge der Invasion russischer Truppen in der Ukraine zeigt sich die Wirtschaft des Landes widerstandsfähiger als vielfach erwartet. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt die Investmentbank JP Morgan laut einem Bericht der internationalen Ausgabe des „Business Insider“.

Sanktionen dürften Russland nicht überrascht haben

Die Finanzströme in Moskau deuteten darauf hin, dass die Verlangsamung nicht so schlimm sei wie erwartet, so die Analysten. Umfragen zur Geschäftsstimmung im Land würden „auf eine nicht sehr tiefe Rezession hindeuten“.
Ursprünglich hatte JPMorgan aufgrund des Umfangs der westlichen Sanktionen für das zweite Quartal einen Rückgang des russischen BIP um 35 Prozent vorausgesagt. Mittlerweile geht man nun aber davon aus, dass der Rückgang weniger dramatisch ausfallen wird.
Es werde den Investmentbankern zufolge zwar eine langwierige Rezession in Russland geben, das einen erheblichen und einträglichen Teil seiner Außenwirtschaftsbeziehungen nach dem Bruch mit dem Westen umorientieren muss. Der Kreml scheint aber nicht gänzlich unvorbereitet in die Entwicklung gegangen zu sein.
In einem Schreiben, das in der Vorwoche an Kunden verschickt und am Montag veröffentlicht wurde, erklärte die Wall-Street-Bank, dass die Stimmungsumfragen aus dem Land „auf eine nicht sehr tiefe Rezession in Russland hindeuten und daher Aufwärtsrisiken für unsere Wachstumsprognosen beinhalten“.

Russlands Wirtschaft ist optimistischer gestimmt als erwartet

Im März prognostizierte JPMorgan, dass das russische Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 35 Prozent gegenüber dem Vorquartal und im Gesamtjahr um sieben Prozent schrumpfen würde. Der IWF geht davon aus, dass die russische Wirtschaft im Jahr 2022 um 8,5 Prozent schrumpfen wird.
Unternehmensumfragen und Hochfrequenzindikatoren wie Stromverbrauch und Finanzströme würden jedoch darauf hindeuten, dass die Sanktionen Russland weniger stark treffen, als der Westen sich das gewünscht habe.
„Die vorliegenden Daten deuten daher nicht auf einen abrupten Einbruch der Wirtschaftstätigkeit hin, zumindest nicht im Moment“, schrieben die Analysten von JPMorgan. Sie sagten, dass das BIP im zweiten Quartal wahrscheinlich besser ausfallen werde als im März vorhergesagt.
Allerdings ist die russische Wirtschaft laut JPMorgan noch lange nicht da, wo sie ohne die Invasion stehen würde. Besonders schlecht läuft es bei den Exportaufträgen, und die Unternehmen rechnen mit weiteren Einbußen in der Folgezeit.
„Wir erwarten, dass die Auswirkungen der Sanktionen in den kommenden Quartalen weiter zunehmen werden“, so JPMorgan. „Das BIP-Profil scheint daher immer wahrscheinlicher mit einer langwierigen, aber nicht sehr starken Rezession übereinzustimmen.“
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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