Südafrikas Energiepolitik: Elefanten und Windräder – eine gute Kombination?

Ein Projekt für Windparks in der Nähe eines südafrikanischen Elefantenreservates weckt die Besorgnis von Naturschützern. Doch nicht nur auf die Dickhäuter könnten Probleme zukommen.
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Elefanten können bis zu zehn Kilometer über den Boden mit Infraschall kommunizieren.Foto: iStock
Von 4. April 2023

„Das ist katastrophal“, kommentiert der Tierarzt William Fowlds ein Projekt zum Bau von 200 Windturbinen im Süden Afrikas. Grundsätzlich sei der Naturschützer nicht gegen Windkraftanlagen, gibt er gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP an.

Wenn diese jedoch in „Gebieten mit hohem Umwelt- und Öko-Tourismuswert“ errichtet werden, würde die Umwelt und das Leben der Menschen, die dort leben, zerstört werden, kritisiert Fowlds.

Dabei bezieht er sich auf ein vom südafrikanischen Umweltministerium genehmigtes Vorhaben rund zehn Kilometer entfernt vom Addo-Elefanten-Nationalpark in der Nähe der Stadt Port Elizabeth. Der Erbauer der Windkraftanlagen ist laut AFP unter anderem die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF.

Kommunikation der Elefanten bedroht

Der betroffene Wildpark beherbergt rund 600 Elefanten. Fowlds, der sich auf Wildtiere spezialisiert hat und eine Lodge in der Region betreibt, befürchtet, dass Projekte in der Nähe von Naturschutzreservaten „die wilde Seite der Safaris“ zerstören.

Das südafrikanische Umweltministerium versicherte, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden sei. Doch auch andere Kritiker hat das nicht überzeugt. So warnte auch Angela Stoeger-Horwath, Expertin für Tierverhalten an der Universität Wien, gegenüber AFP: „Es besteht ein reales Risiko, dass dies Auswirkungen auf ihre Art der Kommunikation und ihr ‚Stressniveau‘ hat“.

Es ist nachgewiesen, dass Elefanten bis zu zehn Kilometer über den Boden mit Infraschall kommunizieren können.

Des Weiteren merkte Naturführerin und Tierfotografin Jeni Smithies an: „Windturbinen machen viel Lärm“. Die Elefanten könnten „aggressiv“ werden. Ganz zu schweigen von der Zerstörung der Landschaft, sagt sie.

Gegner des Projektes erwägen nun weitere rechtliche Schritte, nachdem ihr Antrag, das Projekt zu stoppen, im vergangenen Jahr abgelehnt wurde.

Dürre-Effekt durch Windräder

Ob der Ausbau von Windkraftanlagen überhaupt eine Verbesserung für Mensch, Tier und Umwelt darstellt, wird in vielerlei Hinsicht hinterfragt.

Zusätzlich zu der Kritik der Tierschützer kommen Stimmen hinzu, die den Bau von Windkraftanlagen grundsätzlich als umweltschädigend bezeichnen. So sagte der Naturwissenschaftler Prof. Dr. Klaus-Dieter Döhler: „Wer versucht, die Erderwärmung mit dem Bau von Solar- und Windkraftanlagen aufzuhalten, der wird auch versuchen, Feuer mit Benzin zu löschen!“

Solar- und Windkraftanlagen würden laut Döhler genau das Gegenteil von dem erreichen, wofür sie gebaut würden. Der Autor im Bereich Umwelt-Toxikologie befasste sich unter anderem mit verheerenden Auswirkungen von Solar- und Windkraftanlagen, die teilweise bereits seit 40 Jahren bekannt seien. Er beschreibt unter anderen einen Dürre-Effekt, der durch Windräder ausgelöst würde – infolge der atmosphärischen Verwirbelung durch die Turbinenblätter.

Veraltete Kraftwerke

Der Zugang zu Strom ist für viele Menschen in Afrika noch immer schlecht bis gar nicht vorhanden. Wie das Medium „Solarify.de“ im Jahr 2022 berichtete, seien bis dahin 568 Millionen Menschen ohne Stromanschluss gewesen. Bei einer Bevölkerung Afrikas von rund 1,4 Milliarden Menschen würde dies etwa 40 Prozent des Kontinents betreffen.

Dabei habe eine Untersuchung der Weltbank ergeben, dass unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie die UN-Klimaziele für nachhaltige Entwicklung erheblich beeinträchtigt hätte. Ebenso die sich daraus ergebende Unterbrechung der globalen Versorgungsketten.

Wie die Nachrichtenagentur AFP weiter berichtet, liege es vor allem an den veralteten und schlecht gewarteten Kraftwerken, dass Afrika nicht in der Lage ist, ausreichend Strom zu produzieren. Demnach würde das Land 80 Prozent seines Stroms aus Kohle beziehen. Die noch weitgehend unerschlossenen Solar- und Windenergieanlagen würden somit Alternativen darstellen, die den UN-Zielen entgegenkämen.

Die französische Elektrizitätsgesellschaft (EDF) betreibt bereits einen Windpark, der etwa zehn Kilometer vom Elefantenpark entfernt liegt. Er „ist seit 2015 in Betrieb und es gibt keinerlei Beschwerden, Probleme oder Klagen“, versicherte der Konzern gegenüber AFP und gab an, auf die Artenvielfalt am Standort zu achten.



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