Wochenrückblick: Polens nuklearer Antrag, Schrödingers Katze wird relativ, Vergesslichkeit normal

Bei einem Rücksendeauftrag an Amazon kann es schon mal passieren, dass die eigene Katze als blinder Passagier ins Paket gerät. Und dann gibt es noch Wohnhäuser, die immer größer werden, sowie glutenfreien Leim für Bücherwürmer. Ein unvollständiger Rückblick auf News dieser Woche in Kurzmeldungen (Teil 3).
Der Präsident von Polen: Andrzej Duda.
Der Präsident von Polen: Andrzej Duda.Foto: Radek Pietruszka/PAP/dpa
Von 5. Mai 2024

Polens nuklearer Antrag

Polen hat offiziell bestätigt, US-Atomwaffen aufnehmen zu wollen. Das Land habe sich um eine Teilnahme am Nuclear-Sharing-Programm beworben, Gespräche in Washington liefen. Präsident Andrzej Duda sprach das Thema in einem Ende April veröffentlichten Interview an, innerhalb der polnischen Regierung scheint es Meinungsunterschiede zu geben, wie schnell man vorangehen sollte. Die nukleare Teilhabe der NATO-Staaten sieht vor, dass fünf ausgewählte europäische Länder, darunter Deutschland, Italien und Belgien, amerikanische Atombomben lagern, die sie im Fall der Fälle auf ihre eigenen Flugzeuge montieren und einsetzen. Es handelt sich um taktische B61-Atombomben, die mit F-35-Kampffliegern in die Luft gebracht würden. Die NATO antwortete, dass sie keine Pläne habe, die nukleare Teilhabe auf Polen auszuweiten. Und Russland gab zu Protokoll, dass eine Stationierung amerikanischer Atomwaffen auf polnischem Boden mit „allen notwendigen Vergeltungsmaßnahmen zur Gewährleistung unserer Sicherheit“ beantwortet würde.

Glutenfreier Leim für Bücherwürmer

Bücherwürmer und Leseratten sind dafür bekannt, Literatur auf buchschonende Weise „zu verschlingen“. Wesentlich schädlicher sind dagegen echte Mikroorganismen, denen besonders der früher viel verwendete weizenbasierte Klebstoff für Bücher schmeckt. Das Ergebnis: Die kostbaren alten Wortschätze zerfallen unwiderruflich in ihre Einzelteile. US-amerikanische Forscher haben nun herausgefunden, dass glutenfreier Stärkeleim wesentlich unattraktiver für Schädlinge ist. Außerdem macht dieser die Bücher deutlich haltbarer und flexibler – sehr zur Freude künftiger zweibeiniger Bücherwurmgenerationen.

Wohnhäuser wachsen

Je jünger neu gebaute Wohnhäuser in Deutschland sind, desto größer sind sie. Neubauten hatten 2023 rund 12 Quadratmeter mehr Fläche als Bestandsimmobilien, beobachtete das Vergleichsportal Check24. Neue Gebäude sind oft fast 150 Quadratmeter groß, ältere kommen auf 137. Die größten Wohnhäuser stehen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Viel Wohnfläche gilt als ein Zeichen für Wohlstand, zudem haben sich die Wohnbedürfnisse geändert. Und: In wirtschaftlich starken Regionen können es sich mehr Menschen leisten, neu zu bauen. Besonders groß sind die Unterschiede zwischen Bestand und Neubauten in Sachsen-Anhalt. Während die Wohnfläche neuer Gebäude bei 155 Quadratmetern im Schnitt lag, sind es bei den älteren 127. Neu gebaute Häuser sind also rund 22 Prozent größer als ältere Immobilien. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein gibt es auffallende Unterschiede.

Auch die USA und Mexiko haben ihre WM-Kandidatur zurückgezogen.

Die USA und Mexiko haben ihre gemeinsame Bewerbung für die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2027 zurückgezogen. Stattdessen möchten sie das Weltturnier nun 2031 ausrichten. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Schrödingers Katze wird relativ

In der Welt der winzigen Teilchen können physikalische Objekte gleichzeitig an zwei Orten sein oder verschiedene Geschwindigkeiten besitzen. Erwin Schrödinger fasste dies 1935 mit seinem berühmten Katzenparadoxon zusammen: So ist eine Katze in einem Karton gleichzeitig tot und lebendig, bis die Schachtel geöffnet wird und der Zustand der Katze „kollabiert“, sprich offenbart wird. Für große Objekte wie das Universum galt dies nicht, sie wurden bislang mit der klassischen Physik der Relativitätstheorie beschrieben. Matteo Carlesso von der Universität Triest, Italien, hat nun praktisch die Katze aus dem Sack gelassen. Ihm zufolge könnten diese ebenfalls Quanteneigenschaften aufweisen, nur bewirke ihre Größe, dass sie spontan und „ohne Einwirkung von außen kollabieren. […] Anstatt dass eine Katze tot UND lebendig ist, findet man sie tot ODER lebendig“. Nach dem Kollaps eines Quantenuniversums unterliege dies dann den klassischen physikalischen Gesetzen, die wir kennen.

Gebrüder Grimm wiederentdeckt

Hänsel und Gretel, der Froschkönig oder Rapunzel: Das Vermächtnis der Gebrüder Grimm umfasst zahlreiche Legenden, Novellen und Volksmärchen, die in ebenso vielen Werken abgedruckt wurden. Viele von ihnen galten nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch als verloren – bis vor Kurzem. So entdeckten Forscher der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen, Polen, gleich 27 Originalbände in der Sammlung ihrer Universitätsbibliothek. Es handelt sich dabei um seltene Drucke und einzigartige Ausgaben mit handschriftlichen Notizen der beiden Brüder. Die Bücher stellen somit eine wertvolle Quelle dar, um die Arbeitsweise der Gebrüder Grimm zu erforschen. „Wir vermuten, dass in unserer Bibliothek noch weitere Bände der privaten Büchersammlung von Jakob und Wilhelm Grimm liegen könnten“, so die Forscher. Eine Entdeckung mit Happy End.

Schuhe passen nicht, Katze zurückgeschickt

Da wird doch die Katze im Karton verrückt. Carrie Clark aus Utah (USA) bestellte über Amazon Arbeitsstiefel mit Stahlkappen für ihren Mann. Da sie jedoch nicht passten, schickten die Clarks die Schuhe am 10. April zurück. Zur selben Zeit verschwand ihre scheue Hauskatze namens Galena. Spurlos – jegliche Suche blieb erfolglos. Sechs Tage später dann die überraschende Nachricht aus dem 1.000 Kilometer entfernten Kalifornien: Ihre Katze wurde schlanker, aber wohlauf in einem Amazon-Retourencenter gefunden. Zuerst dachten die Besitzer an einen Irrtum, doch tatsächlich schlich sich die kartonliebende Katze in das Paket und wurde per Post und ohne Futter oder Wasser quer durchs Land geschickt. „Sie miaut nicht viel und liebt Kartons – also war sie in diesem Moment glücklich“, so die Besitzer.

Vergesslichkeit ist normal

Schlüssel, Geldbörse oder Hausaufgaben: Täglich vergessen Menschen irgendwelche Dinge, weshalb sie von ihren Mitmenschen mitunter als unzuverlässig wahrgenommen werden. Etwas zu vergessen, sei jedoch ganz normal, wie zwei US-amerikanische Psychologen behaupten. So ist das Speichern und Abrufen von Informationen viel komplexer als gedacht und extreme Leistungen wie das fotografische Gedächtnis entgegen Hollywood-Darstellungen eher selten. Damit sich das Gehirn Informationen merken kann, müssen andere bestehende Informationen mitunter „überschrieben“ und so gelöscht werden. Und wo habe ich jetzt noch mal mein Telefon hingelegt?

Menschen bei einem Spaziergang zwischen blühenden Tulpen in einem Park außerhalb von Kiew am 29. April 2024. Foto: Sergei Supinsky/AFP via Getty Images

Dienstleistungen wurden deutlich teurer

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im April um 2,2 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, die Inflationsrate im März lag ebenfalls bei 2,2 Prozent. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Preise für Nahrungsmittel unterdurchschnittlich um 0,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Preise für Energie sanken um 1,2 Prozent im Vergleich zum April 2023, obwohl die Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme im April von sieben auf 19 Prozent gestiegen war. Dienstleistungen dagegen wurden im April deutlich teurer, die Preise stiegen um 3,4 Prozent. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die sogenannte Kerninflation, lag bei 3,0 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse veröffentlicht das Statistikamt am 14. Mai.

Schönheit liegt im Ohr des Zuhörers

Viele musikalische Berühmtheiten zeichnen sich durch ihre markante Stimmen aus. Doch was beeinflusst, welche Singstimme uns gefällt – und welche nicht? Forscher des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main haben untersucht, wonach sich unsere Vorlieben richten. „Intuitiv würde man erwarten, dass persönliche Vorlieben auf bestimmten akustischen Kriterien beruhen“, sagte Camila Bruder vom MPIEA. Stattdessen zeigte sich aber, dass die Vorlieben für bestimmte Stimmen an der Art und Weise liegen, wie sie von den Zuhörern selbst wahrgenommen und interpretiert wurden. Die Schönheit liegt also nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch im Ohr des Zuhörers.



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