Wochenrückblick: Tesla überholt VW, Kuh-Steuer und erster Klima-Lockdown

Intel plant Entlassungen, die Gaspreise in Europa sind nun bei 150 Euro (im August waren es 349 Euro) und dazu noch ein Humorsymposium. Es wird den Zustand des deutschen Humors untersucht. Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse der vergangenen Woche als Kurzmeldungen.
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Hausbauen? Jeder 6. Bauherr hat bereits aufgegeben.Foto: iStock
Von 15. Oktober 2022

Deutschlands Autoindustrie schwächelt

Das meistverkaufte Auto in Deutschland war im September erstmals kein VW Golf, der T-Roc erreichte mit 7.095 Neuzulassungen nur Rang zwei. Auf dem ersten Platz lag Tesla mit seinem vollelektrischen Mittelklasse-SUV, dem Modell Y, 9.846 Zulassungen. Das geht aus der aktuellen Neuzulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor. Der Y wird inzwischen in Grünheide bei Berlin produziert, bisher kamen die Wagen per Schiff aus Shanghai. Für die deutsche Autoindustrie wird das als Alarmsignal gewertet.

Jeder 6. Hausbau gecancelt

16,7 Prozent der Bauherren stornierten im September ihre Bauprojekte. Im August waren es 11,6 Prozent. Grund für den Rückzug sind laut dem Münchner ifo-Institut die steigenden Rohstoff- und Energiepreise. 32,7 Prozent meldeten Probleme mit Baumaterialien.

Meta als terroristische Organisation

Der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, Meta, wurde durch die russische Finanzaufsicht als terroristische Organisation eingestuft. Der Schritt erleichtert Behörden die strafrechtliche Verfolgung von Nutzern in Russland. Bereits im März hatten die Behörden Meta wegen „extremistischer Aktivitäten“ verboten. Der Zugang zu Facebook und Instagram, was in Russland früher sehr beliebt war, wurde gesperrt. Vorgeworfen wird, dass Meta „Russophobia“ toleriert.

Benzin in Frankreich

In Frankreich streiken die Arbeiter an Raffinerien und Tanklagern für höhere Löhne. An den Tankstellen wird das Benzin knapp. Bei fast jeder dritten Tankstelle fehlte am 10. Oktober mindestens ein Kraftstoff, in mehreren Départements wurde eine Abgabe-Höchstgrenze von 30 Litern Treibstoff verhängt. Die Regierung hat beschlossen, hart durchzugreifen und Personal zum Dienst zu verpflichten. Premierministerin Élisabeth Borne (61) sagte in der Nationalversammlung, sie habe die zuständigen lokalen Behörden um ein Verfahren gebeten, um notwendiges Personal an den Lagerstätten vom Unternehmen Exxon zum Dienst zu verpflichten. 

Dieses Videostandbild aus einem NASA-Livestream zeigt, wie die Raumsonde «Dart» («Double Asteroid Redirection Test») auf den Asteroiden Dimorphos stürzt.

Dieses Videostandbild aus einem NASA-Livestream zeigt, wie die Raumsonde DART („Double Asteroid Redirection Test“) auf den Asteroiden Dimorphos stürzt. Foto: ASI/NASA/AP/dpa

Volltreffer

Der US-Weltraumbehörde ist es erstmals gelungen, die Bewegungsrichtung eines Asteroiden zu verändern – in knapp 16 Millionen Kilometer Entfernung. Zwei Wochen nach dem Einschlag der DART-Sonde auf dem Asteroiden Dimorphos zeigt sich eine Veränderung in dessen Umlaufbahn. Der Asteroidenmond Dimorphos umkreist einen Asteroiden namens Didymos. Vor dem Einschlag der kühlschrankgroßen Sonde brauchte der Mond elf Stunden und 55 Minuten, nun sind es elf Stunden und 23 Minuten. Der beschossene Asteroidenmond ist etwa so groß wie ein Fußballstadion. Das Ziel, das sich die NASA stellte, die Umlaufbahn um bis zu zehn Minuten zu verkürzen, wurde damit deutlich übertroffen.

Intel plant Entlassungen

Der amerikanische Chiphersteller plant einen umfassenden Personalabbau. Vermutlich geht die Zahl der Entlassungen aufgrund des Abschwungs auf dem Computermarkt in die Tausende, meldet die Agentur Bloomberg. Im Juli zählte das Unternehmen 113.700 Mitarbeiter, in einigen Bereichen wie Vertrieb oder Marketing könnten Kürzungen von bis zu 20 Prozent der Belegschaft anstehen. Intel senkte im Juli seine Jahresumsatz- und Gewinnprognosen.

Gaspreise Europa

Die Gaspreise in Europa sind weiter gefallen. Die Preise an der niederländischen Title Transfer Facility, Europas führendem Handelsplatz, bewegten sich am Montag um die 150-Euro-Marke pro Megawattstunde und fielen zeitweise darunter. Als Ursache wird ein Rückgang der Nachfrage von Industrie und privaten Haushalten benannt. Ende August lagen diese bei 349 Euro. Die EU-Kommission gab bekannt, dass die Gasspeicher zu über 90 Prozent ausgelastet sind.

Heiteres Symposium

Den Zustand des deutschen Humors will der Kabarettist Bruno Jonas bei einem Humorsymposium untersuchen. Dazu hat der 69-jährige Leiter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit dem Forum Humor und komische Kunst sowie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) den „Zentralrat des deutschen Humors“ gegründet. Die LMU ist am 25. Und 26. November auch Gastgeber des Symposiums.

Eine Kuh mit ihrem Kalb. Foto: iStock

Neuseeland erfindet Kuh-Steuer

Viehhalter in Neuseeland sollen ab 2025 Steuern darauf zahlen, dass ihre Kühe Methangas ausstoßen. Die Einnahmen aus den Rülpsen und Flatulenzen sollen den Bauern durch Forschung, Finanzierung neuer Technologien und Steueranreize wieder zugutekommen. Die Höhe der Steuer steht noch nicht fest. Die Agrarbranche kritisiert das Vorhaben, das auf die gescheiterten „Furzsteuer“-Pläne von 2003 zurückgeht.

So hoch wie 2015/16

Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben dieses Jahr schon Zuflucht in Deutschland gesucht. Die Kommunen und Städte schlugen auf dem Flüchtlingsgipfel bei Innenministerin Faeser Alarm. Fluchtexperte Marcus Engler vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung erklärt, dass die Zahlen im Winter noch steigen könnten, wenn der Krieg in der Ukraine eskaliert oder dort noch mehr Wohnungen und Städte zerstört werden. Zusätzlich zu den Ukraine-Flüchtlingen steigt die Zahl unerlaubter Einreisen über die Balkanroute. Über den Anstieg der Migranten beraten auch die EU-Justiz- und Innenminister Ende der Woche auf der Wiener Migrationskonferenz.

Weiter im Menschenrechtsrat

Deutschland ist seit 2020 Mitglied im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen – und bleibt es für drei weitere Jahre. 167 von 176 Staaten stimmten bei der UN-Vollversammlung für den Verbleib. Seinen Sitz verloren hat hingegen Venezuela. Das Land sei wegen seines „rachsüchtigen Angriffs auf Regierungskritiker ungeeignet für die Mitgliedschaft“, schrieb Louis Charbonneau, der Vertreter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für die UN, vorab.

Indio-Stamm ausgestorben

In Brasilien ist das letzte Mitglied eines Indio-Stammes nach mehr als 25 Jahren Leben in Einsamkeit gestorben. Seine Stammesmitglieder wurden vermutlich alle in den 1990er-Jahren ermordet. Im Amazonas werden Indios häufig Opfer von Plünderern oder im Kampf um Holz und Ackerland. Der „Indigene Tanaru“ hatte jeden Kontakt gemieden und war nun tot in seiner Hängematte aufgefunden worden. Hinweise auf Gewalt gab es nicht, vielmehr muss er seinen Tod erwartet haben, sein Körper war mit Papageienfedern bedeckt.

Auch in Berlin summierten sich bei der Bahn die Wartezeiten am 8. Oktober 2022 aufgrund von Sabotageakten in Norddeutschland. Foto: Omer Messinger/Getty Images

Nichts ging mehr

Nach der Sabotage bei der Deutschen Bahn am 8. Oktober ermittelt nun der Staatsschutz in Bochum und Berlin – ausgegangen wird von einem politischen Hintergrund. Dabei wurden wichtige Kommunikationskabel in Berlin und in Herne zerstört. Es wurden in beiden Fällen vorsätzlich Lichtwellenleiterkabel beschädigt, wodurch auch das Backup-System ausfiel. In weiten Teilen von Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein stand daraufhin der Zugverkehr still. IT-Sicherheitsexperte Michael Wiesner, Sprecher des Expertengremiums Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen, warnt, dass dies „ein Testlauf gewesen sein“ könnte, „um die Auswirkungen einer solchen Sabotage zu sehen.“

Nobelpreis

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an Ben Bernanke, den ehemaligen Präsidenten der US-Notenbank, sowie die US-Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig. Sie hätten das Verständnis für die Rolle der Banken in der Wirtschaft- und Finanzkrise erheblich verbessert und in ihrer Forschung dargelegt, warum es so wichtig sei, Banken vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Der Wirtschaftsnobelpreis geht nicht auf Alfred Nobel zurück, sondern wird von der Schwedischen Nationalbank als Erinnerung an ihn verliehen.

Firmenpleiten nehmen rasant zu

Im September haben rund ein Drittel mehr Firmen als im Vorjahresmonat Insolvenz angemeldet – ihre Zahl stieg auf 762. Das geht aus Berechnungen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor. Verantwortlich seien in erster Linie stark steigende Preise bei wichtigen Produktionsfaktoren: Energie, Löhne, Kreditzinsen. Das IWH sieht die deutsche Wirtschaft vor einer Rezession, „Grund ist der enorme Anstieg der Preise für fossile Energieträger.“ Industrie und Handwerk warnen seit Längerem vor einer Insolvenzwelle. Zu den offiziell angegebenen Zahlen kommen diejenigen Unternehmen hinzu, die still ihre Tätigkeit beenden und aufgeben, bevor sie ein Insolvenzverfahren eröffnen müssen.

In den kommenden Jahren ist wieder mit mehr Pleiten zu rechnen, sagt der Kreditversicherer Allianz Trade.

In den kommenden Jahren ist mit mehr Pleiten zu rechnen. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Ein Schirm von 200 Milliarden

Die Bundesregierung hat den geplanten 200-Milliarden-Euro-Schirm zur Bekämpfung der Energiekrise auf den Weg gebracht. Der nötige Kabinettsbeschluss wurde am 11. Oktober gefasst, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Vorgesehen ist, den in der Corona-Zeit eingerichteten Wirtschaftsstabilisierungsfonds zu reaktivieren und über neue Schulden mit 200 Milliarden Euro auszustatten. Mit diesem Geld soll die Gaspreisbremse finanziert werden, Hilfen für Gasimporteure, eine ebenfalls angedachte Strompreisbremse und Ähnliches.

Jede 3. Volkswirtschaft wird schrumpfen

Der Internationale Währungsfonds hat erneut seine Konjunkturprognosen für das kommende Jahr gesenkt, insbesondere für Deutschland. Mehr als ein Drittel aller Volkswirtschaften weltweit werde schrumpfen. Den USA, China, Japan, Spanien und Frankreich wird noch ein leichter Anstieg des Bruttoinlandsproduktes zugetraut, Deutschland nicht. Im Juli sprachen die Experten noch von einem deutschen BIP im Plusbereich von 0,8 Prozent, nun ist von einem Minus von 0,3 Prozent die Rede. Konkret warnt der IWF in Deutschland vor Rationierungen der Energie, besonders schwierig würde der Winter 2023/24 werden, wenn die Gasspeicher nicht im Sommer gefüllt werden könnten.

Neue Kommandostelle der US-Armee

Die US-Streitkräfte haben am 5. Oktober das neue Hauptquartier der Luftverteidigung in der Sembach Kaserne (Rheinland-Pfalz) in Dienst gestellt. Die Kommandostelle der 52nd Air Defense Artillery Brigade (ADA) soll künftig alle Luft- und Raketenabwehrkräfte des amerikanischen Heeres in Europa und Afrika führen. Erster Brigadekommandeur der 52nd ADA ist Oberst Bruce A. Bredlow.

Während einem Ausbruch des Stromboli in Italien. Foto: iStock

Viel heißer Dampf

Der Vulkan Stromboli nördlich von Sizilien ist erneut ausgebrochen, ein Teil des Kraterrandes brach weg und verursachte pyroklastische Ströme, die ins Meer flossen. Die Aschewolke stieg kilometerweit in den Himmel. Pyroklastische Ströme, die auch als Glutlawinen bezeichnet werden, bestehen aus heißem Gas, Asche und Lavabrocken und sind sehr gefährlich.

49- statt 9-Euro-Ticket

Das Nachfolgemodell des Neun-Euro-Tickets soll ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket werden. In einem Eckpunktepapier für die Verkehrsministerkonferenz wird das „Klimaticket Deutschland“ als personalisiertes und nicht übertragbares Angebot bezeichnet. Es soll bundesweit für den öffentlichen Personennahverkehr gelten und im Jahresabo erhältlich sein. Die Finanzierung ist unklar.

Erster Klima-Lockdown

In Kalifornien hat es kürzlich den ersten Klima-Lockdown gegeben. Als Reaktion auf die sengenden Temperaturen während einer Hitzewelle griff die Verwaltung der University of California in Los Angeles auf eine Maßnahme zurück, die während der Corona-Pandemie oft genutzt wurde, und forderte Studenten, Dozenten und Mitarbeiter auf, eine Woche im Homeoffice zu bleiben. Die Leitung begründete den Schritt damit, dass die Hitzewelle das Kühlsystem der Universität belastet hätte.

Niedersachsen-Wahl in Zahlen

Nur noch 60,3 Prozent der Wahlberechtigten machten bei der Landtagswahl in Niedersachsen am 9. Oktober von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Gegenüber der Bundestagswahl im Vorjahr lag die Wahlbeteiligung sogar um 14,4 Prozentpunkte niedriger. Die SPD erreichte 33,4 Prozent (-3,5), die CDU 28,1 Prozent (-5,4), Grüne 14,5 Prozent (+5,8), FDP 4,7 Prozent (-2,8), AfD 10,9 Prozent (+ 4,7) die Linke 2,7 Prozent (-1,9). Die sonstigen Parteien lagen bei 5,6 Prozent. Damit erreicht die SPD 57, die CDU 47, die Grünen 24 und die AfD 18 Sitze im Landtag.



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