Terror-Experte beklagt Behördenversagen: Warum wurde der Würzburg-Täter nicht abgeschoben?

Shams Ul-Haq sieht bei der Messerattacke in Würzburg ein klares Versagen der Behörden. Auch über die Attacke in Erfurt gibt der Terror-Experte seine Einschätzung ab.
Von 29. Juni 2021

Die Messerattacke von Würzburg erschütterte die Bundesrepublik erneut. Sie steht in einer langen Reihe islamistisch orientierter Attentate. Über mögliche Konsequenzen äußert sich der Terror-Experte Shams Ul-Haq im Gespräch mit Epoch Times.

Shams Ul-Haq berichtet seit Jahren als investigativer Journalist über Geschehnisse in der islamischen Welt. Im Rahmen seiner Recherchen hat er auch pakistanische Gefängnisse besucht. Unter anderem schrieb er das Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“ über islamistische Vorgänge in deutschen Moscheen.

Epoch Times: Nach der Messerattacke von Würzburg kam es nun in Erfurt zu einem weiteren Messerangriff auf Passanten. Könnte dieser eine Reaktion auf Würzburg sein?

Shams Ul-Haq: Solche Schlussfolgerungen zu ziehen, wäre noch zu früh. Bekannt ist bislang, dass ein vermutlich deutscher Mann zwischen 20 und 30 Jahren auf zwei andere Männer eingestochen hätte. Die beiden Opfer wurden nicht lebensbedrohlich verletzt, sind aber in medizinischer Behandlung. Offenbar standen sie in keinem persönlichen Verhältnis zum Täter. Doch über dessen Motive ist noch nichts bekannt.

Auch wenn wir das Ergebnis in Erfurt abwarten müssen, können natürlich islamistisch begründete Attacken, von denen nun eine in Würzburg stattgefunden hat, in Zukunft zu ähnlich gewalttätigen Reaktionen führen. Darin liegt eine große Gefahr.

ET: Was hätte im Fall des Attentäters von Würzburg anders gemacht werden sollen?

Ul-Haq: Der Täter ist in der Vergangenheit schon mehrfach aufgefallen. Er hat Frauen in seiner Obdachloseneinrichtung bereits zuvor angegriffen. Es war auch hinsichtlich seiner Äußerungen bekannt, dass er sich durch islamistische Gedanken radikalisiert hatte. Wenn der Mann also in einer erkennbar problematischen psychischen Lage war, warum kam er dann nicht umgehend in eine psychiatrische Einrichtung? Und warum wurde er dann nicht konsequent abgeschoben? Denn das Asylverfahren war ja mit einem negativen Bescheid beendet worden.

ET: Glauben Sie, dass der Täter wirklich psychisch gestört war? Das Erklärungsmuster des psychisch gestörten Einzeltäters taucht ja immer wieder nach solchen Anschlägen auf.

Ul-Haq: Das kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilen. Aber gerade wenn solche Täter psychische Probleme haben, zeigt sich das meist ja schon im Vorfeld. Dann müssen sie auch konsequent in eine Einrichtung kommen und medikamentös eingestellt werden. Wenn der Täter nicht in solcher Weise behandelt wurde, könnte das Spekulationen Nahrung geben, dass entweder die zuständigen Behörden versagt haben oder etwas an der offiziellen Erklärung nicht stimmt. Womöglich möchte sich die Politik mit der Erklärung des psychisch kranken Einzeltäters schützen, um nicht in die Schusslinie der Kritik zu geraten.

ET: Gesetzt den Fall, dass derartige Täter wirklich psychisch gestört sind: Wir erklärt sich dieses häufige Phänomen?

Ul-Haq: Sie werden durch die Lebensumstände in Deutschland psychisch krank und weil sie dann noch in die Hände der islamistischen Kreise geraten. Es wurde Geld für den Flug nach Deutschland investiert, verbunden mit utopischen Hoffnungen. Dann aber landen sie in einem quälend langen Asylverfahren, wohnen in unschönen Heimen mit teils nicht ihren Gewohnheiten entsprechender Nahrungsversorgung. Und am Ende steht doch noch die Abschiebung. Natürlich tragen daran auch Schleuserbanden ihren Schuldanteil, denn diese schüren aus Profitgründen bei den Menschen nicht realisierbare Hoffnungen auf ein luxuriöses Leben in Deutschland. Es ist ja nicht die deutsche Regierung, die solche Märchen in die Welt setzt.

ET: Und welche Lösung schlagen Sie vor?

Ul-Haq: Es müsste viel konsequenter abgeschoben werden, wenn erkannt wird, dass man es mit gefährlichen Leuten zu tun bekommt. Auch müssen die Asylverfahren schneller werden. Es braucht bis dahin bessere Unterkünfte mit besserer Nahrungsversorgung, um etwas vorzubeugen, dass die Leute zu schnell psychisch erkranken und in die Hände von Islamisten fallen.

Vor allem aber bedarf es eines breiten gesellschaftlichen Dialogs, der die so genannten Problemmilieus einschließt.

Als ich 1990 nach Deutschland kam, war dies ein friedliches Land. Davon kann heute nicht mehr die Rede sein. Taten wie die in Würzburg schüren weiter den Hass in den Herzen. Laut Verfassungsschutzbericht nehmen Risiken von rechts und links zu. Das hängt aber auch mit dem Thema Islamismus zusammen. Wer weiß, vielleicht reagiert jemand von rechts ebenfalls mit Terror. Das nutzen dann wieder Linke und Islamisten für sich, wodurch womöglich eine Spirale des Hasses und der Gewalt entsteht, die sich bis zu bürgerkriegsartigen Unruhen aufschaukeln kann. Deshalb sollten sich alle an einem Tisch zusammensetzen und über das Problem reden. Das schließt Linksradikale, Rechtsradikale à la NPD und Islamisten ein. Ein solcher Dialog erscheint heute undenkbar und unkonventionell und er muss nicht sofort funktionieren, aber er muss gewagt werden.

ET: Vielen Dank für das Gespräch.



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