Eishockey-Weltstar Crosby als WM-Zugpferd
Deutschland muss dagegen auf seinen renommiertesten Spieler Dennis Seidenberg verzichten. Der Stanley-Cup-Sieger von 2011 sagte Bundestrainer Pat Cortina wegen einer Verletzung am Handgelenk ab. „Das hätte mich schon gereizt“, sagte der 33 Jahre alte Star-Verteidiger der Boston Bruins zur verpassten WM und dem entgangenen Wiedersehen mit Superstar Crosby im zweiten deutschen Spiel am Sonntag gegen Kanada.
Der 27 Jahre alte Crosby ist der größte Star, der nach dem Playoff-Aus seiner Pittsburgh Penguins in der nordamerikanischen Profiliga NHL an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann. „Er ist einer der besten Spieler der Welt. Wenn ein Turnier so einen Spieler hat, dann steigt das Interesse“, sagte Kanadas Nationalcoach Todd McLellan über die größte WM-Attraktion. Auch die deutschen Cracks sind schon voller Vorfreude auf die Begegnung am Tag nach dem deutschen Auftaktmatch am Samstag gegen Frankreich.
„Es wird nur ein, zwei, drei Spiele im Leben gegen so einen Spieler geben. Das sind Momente, die man genießen sollte“, meinte Stürmer-Routinier Christoph Ullmann aus Mannheim. Selbst Tobias Rieder, der Crosby aus der NHL kennt, bekannte: „Es ist immer etwas besonderes gegen Spieler wie Crosby zu spielen. Da freuen sich schon einige drauf.“ Der Stürmer der Arizona Coyotes ist der einzige NHL-Spieler im vorläufigen deutschen WM-Kader.
Das Match gegen Crosbys Kanadier ist nicht das einzige Highlight im vollgestopften deutschen Spielplan. Als einziges Team ihrer Gruppe muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) sieben Mal in zehn Tagen ran. Die übrigen Teams haben für ihre Vorrundenspiele ein oder zwei Tage mehr. „Der Tank ist voll“, meinte Ullmann indes.
Muss er auch, wenn Deutschland den ersten sportlichen Abstieg seit 2009 verhindern will. Seidenbergs Absage war nur eine von 22 für Bundestrainer Cortina. Auch Crosbys Teamkollegen Christian Ehrhoff und Thomas Greiss sowie der frühere Penguins-Stürmer Marcel Goc sind nicht dabei. Die Personalsituation ist prekär. „Wenn ich sagen würde, das macht mir keine Sorgen, würde ich lügen“, sagte Cortina der Deutschen Presse-Agentur.
Der 50-Jährige gilt bei vielen als „lame duck“. Cortinas Vertrag läuft nach der WM aus, eine Verlängerung gilt nach der bislang mauen Bilanz mit der verpassten Olympia-Qualifikation 2013 und dem miesen Platz 14 bei der letztjährigen WM als unwahrscheinlich. „Wir konzentrieren uns bloß auf das, was wir kontrollieren können“, sagte Rieder, der angesichts der Probleme mit einer forschen Zielsetzung verblüffte: „Unser Ziel ist natürlich das Viertelfinale“.
Ein weiterer Gegner des deutschen Teams in Prag ist am 10. Mai Gastgeber Tschechien mit Weltstar Jagr. Der inzwischen 43 Jahre alte Stürmer der Florida Panthers kann es einfach nicht lassen und trat kurz vor dem WM-Start von seinem 2014 verkündeten Rücktritt aus dem Nationalteam wieder zurück. „Die Fans haben hohe Erwartungen und sehen uns vielleicht in einem besseren Licht als wir uns selbst“, sagte Jagr vor seinem Comeback für sein Heimatland.
Auch im Hinblick auf seinen möglichen dritten WM-Titel mit den Tschechen nach 2005 und 2010 ist Jagr noch zögerlich: „Es gibt viele Teams, die Gold oder eine Medaille gewinnen können“.
Kanada zum Beispiel, das auf den ersten Titel seit 2007 hofft. Oder Titelverteidiger und Rekordweltmeister Russland, bei dem im Turnierverlauf möglicherweise noch Torjäger Alexander Owetschkin dazu stößt, falls dessen Washington Capitals in der nächsten NHL-Playoffrunde scheitern. Crosbys Teamkollege Jewgeni Malkin ist trotz schwacher Playoffs schon ebenso dabei wie Wladimir Tarasenko von Gocs St. Louis Blues. Als Kapitän wurde der frühere NHL-Star Ilja Kowaltschuk aus St. Petersburg benannt. Alles wohlklingende Namen.
(dpa)
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