Formel-1-Inflation: «Qualität vor Quantität»

Noch mehr Rennen? Teamchefs warnen. Eine Ausweitung der Formel-1-Saison würde die Belastungen für die Mitarbeiter zusätzlich erhöhen. Und Geld kosten. Die Frage ist auch, was es bringt. Der Tenor: Lieber Qualität als Quantität.
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Sieht die Entwicklung der Formel 1 sehr kritisch: Red-Bull-Teamchef Christian Horner.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times26. August 2017

Nächstes Wochenende noch mal Europa, dann geht der richtige Reisestress los. Singapur, Malaysia, Japan, USA, Mexiko, Brasilien, Abu Dhabi – und die Formel-1-Saison 2017 ist vorbei. 20 Rennen. 2018 sollen es wieder 21 sein, Rekord, so wie schon 2016.

„Das absolute Limit“, findet Red Bull Teamchef Christian Horner. Die neuen Besitzer der Königsklasse des Motorsports hingegen liebäugeln mit noch mehr Grand Prix. Gehandelt werden bis zu 25 – bei 53 Wochenenden im Jahr.

„Ich denke, Qualität sollte vor Quantität kommen“, betonte Teamchef Cyril Abiteboul von Nico Hülkenbergs Renault-Team. „Wenn man in der Geschichte der Formel 1 zurückschaut, brauchte man nicht so viele Rennen, um die Serie populär zu machen.“ Nach sieben Rennen in der Premierensaison 1950 stieg die Zahl der Grand-Prix-Wochenenden zunächst erstmal auf rund zwölf an, bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrtausends wurden bis zu 17 Rennen ausgefahren. 2012 standen erstmals 20 Läufe auf dem Programm.

Interessenten für neue Standorte soll es dem vernehmen auch nicht wenige geben, die US-Eigentümer hoffen dabei auf ein weiteres Amerika-Rennen neben dem im texanischen Austin. Eine weitere Expansion würde aber auch die Belastungen und Kosten für die Teams ansteigen lassen. Logistisch stehen die Rennställe schon jetzt oft vor großen Herausforderungen, wenn zwei Grand Prix beispielsweise an aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden.

Im kommenden Jahr werden es sogar drei an drei Wochenenden sein, und das alles auch noch während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, die am 14. Juni beginnt und am 15. Juli endet. Zunächst ist der Große Preis von Frankreich für den 24. Juni angesetzt, am 1. Juli folgt der Große Preis von Österreich, am 8. Juli der Große Preis von Großbritannien.

Noch mehr Rennen pro Jahr hieße entweder, die Saison zu verlängern, die für gewöhnlich im März beginnt und Ende November ihr Finale erlebt, oder noch mehr Rennen nacheinander. Wie auch immer: „Man würde man in rotierenden Schichten arbeiten. Und sobald du das machst, steigen die Kosten entsprechend“, betont Horner.

Wirtschaftlich würden Pläne für eine Ausweitung des Rennkalenders sicherlich Sinn für die Besitzer machen, meinte Teamchef Günther Steiner vom amerikanischen Haas-Team. Es müsse dann aber auch für die Teams einen Mehrwert haben. „Was passiert, wenn es uns Geld kostet, aber keine Einnahmen zurückkommen?“, fragte Steiner. „Wir müssen vorsichtig sein“, warnte Abiteboul vor Auswirkungen durch noch mehr Rennen mit Blick auf die TV-Einschaltquoten durch eine mögliche Übersättigung. (dpa)



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