Die Gefahren der Mobilfunkstrahlung und wie Sie sich schützen können

Mobilfunkstrahlung
Mobilfunkstrahlung ist überall.Foto: iStock
Von 14. Mai 2022

Das Silicon Valley ist wahrscheinlich der letzte Ort, an dem man Gesundheitswarnungen im Zusammenhang mit Mobiltelefonen erwarten würde. Aber genau von hier stammt Peter Sullivan, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Öffentlichkeit über die Gefahren dieser Geräte und der von ihnen ausgesandten Mobilfunkstrahlung zu informieren.

Zunächst war Sullivan einer der größten Fans der Technologie, die er heute tunlichst meidet. Er studierte an der Stanford University und arbeitete dann als Softwareentwickler. Dabei stand Sullivan mit Erfindern und Entwicklern von Mobiltelefonen in Kontakt, die unsere heutige drahtlose Welt prägen. Dem Trend folgend gehörte Sullivan zu den ersten Anwendern der Drahtlostechnologie. Doch dann erkrankte er an den Folgen der Technologie – lange bevor die meisten Menschen wussten, dass dies möglich war.

Seine Krankheit, heute bekannt als Elektrosensibilität, wird durch Mobilfunkstrahlung verursacht, weshalb sich Sullivan auf die Suche nach Antworten begab. Staatliche Aufsichtsbehörden und die Telekommunikationsbranche bestand darauf, dass die von seinem Telefon ausgehende Strahlung unbedenklich sei. Doch Sullivan sprach auch mit mehreren hochrangigen Wissenschaftlern, die eindeutige Beweise für das Gegenteil fanden. Gemeinsam mit einigen der Forschern produzierte Sullivan 2017 den Dokumentarfilm „Generation Zapped“ und berichtet darin über die Kontroverse.

Heute ist Sullivan hauptberuflich damit beschäftigt, über die Gefahren von elektromagnetischer Strahlung (EMF) aufzuklären. So rät er den Menschen, ihre Geräte auszuschalten oder auf Abstand zu halten, wann immer dies möglich ist. Zudem finanziert er Forschungsarbeiten und mehrere gemeinnützige Organisationen im Bereich Umwelt und Gesundheit, um einen Einblick in die Gefahren der Technologie zu geben, die wir alle täglich und immer intensiver nutzen.

Im Interview mit Epoch Times sprach Sullivan über die Probleme, die mit der Belastung durch Mobilfunkstrahlung verbunden sind. Zudem gibt er Tipps, was wir zu unserem Schutz tun können.

Epoch Times: Es scheint, als würden die Menschen gerade erst anfangen, die Gefahren der drahtlosen Technologie zu erkennen. Sie haben sich jedoch in den letzten zehn Jahren mit diesem Thema befasst. Was hat Ihnen einen Vorsprung verschafft?

Peter Sullivan: Im Grunde habe ich das, was die Menschen jetzt erleben, vor 10 oder 15 Jahren erlebt. Wir im Silicon Valley standen an der Spitze und haben viele verschiedene Erfahrungen gemacht. Mein Gehirn sagte: ‚Es ist alles gut‘, aber mein Körper hatte ernsthafte Probleme. Ich musste auf die harte Tour lernen, dass unsere Annahmen über die Sicherheit einfach völlig falsch waren.

Zuerst dachte ich, ich hätte eine Lebensmittelallergie. Dann stellte ich fest, dass ich hohe Quecksilberwerte hatte. Aber selbst nachdem ich mich entgiftet, meine Ernährung umgestellt und all diese Dinge getan hatte, ging es mit meiner Gesundheit immer weiter bergab. Ich war richtig dünn, meine Zähne brüchig. Mein Körper wurde demineralisiert. Ich fühlte mich schlapp und schwach, dabei bin ich kein schwacher Mensch. Ich war Navy-Pilot, bin Marathons gelaufen und habe Triathlons absolviert. Schwach zu sein war ich also nicht gewohnt, aber ich war es, körperlich und geistig. Wenn ich mir ein Handy an den Kopf hielt, konnte ich es spüren, und das war nicht gut.

Ich dachte nicht, dass es dazu irgendwelche Untersuchungen gibt, bis man mich zu einer Veranstaltung im Commonwealth Club in San Francisco einlud. Dort sprachen einige Wissenschaftler über die Belastung durch drahtlose Kommunikation. Ich fing an, mir die Forschungsergebnisse anzuschauen. Heute gibt es tausende Studien, die die Schädlichkeit belegen.

Die Menschen aus dem Silicon Valley haben keine Ahnung davon. Obwohl die Telekommunikationsindustrie, die Federal Communications Commission (FCC) und die Regierung dieses Problem sehr wohl kennen, verkaufen sie das Spektrum trotzdem. Sie wenden im Grunde genommen die Taktik des Tabakkonsums an.

ET: Wie wirkt sich die Mobilfunkstrahlung auf unseren Körper aus?

Sullivan: Ich denke, das Wichtigste, was die Menschen kennen sollten, ist die Arbeit von Dr. Martin Pall über den Kalziumkanal. Er hat gezeigt, dass diese Frequenzen und Felder den Kalziumkanal in unseren Zellen beeinflussen können. Kalziumkanäle sind wirklich von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung des Gehirns, das Immunsystem, die Funktion der T-Zellen, die Blut-Hirn-Schranke, die Darm-Hirn-Schranke usw.

Aus Studien wissen wir, dass beispielsweise die genetische Komponente von Autismus nur etwa 38 Prozent ausmacht. Der Rest ist umweltbedingt. Abweichungen in der Funktion des Kalziumkanals werden jedoch nicht nur mit Autismus, sondern auch mit ADHS, Depressionen, Angstzuständen und Schizophrenie in Verbindung gebracht.

Kalziumkanalvariationen erhöhen auch den Risikofaktor für Elektrosensibilität. Aber selbst wenn man eine ganz normale Kalziumkanalfunktion hat, kann man bei einer hohen Belastung elektrosensibel werden. Irgendwann kommt es trotzdem zu einer Überlastung, vor allem wenn weitere Faktoren wie 5G hinzukommen.

Manche Menschen können also durch Funk völlig überlastet werden. Dabei ist Funk nicht einmal alles. Es ist wirklich eine Kombination aus mehreren Faktoren in der Umgebung. Dr. Lisa Nagy sagt, dass Menschen häufig Schimmelpilzbelastungen ausgesetzt sind, die den Kalziumkanal schädigen können, und das macht sie anfälliger. Manche Menschen sind giftigen Belastungen ausgesetzt. Manche Menschen haben zahnmedizinische Risikofaktoren, wie Quecksilberfüllungen oder infizierte Wurzelkanäle, die sie ebenfalls anfälliger machen.

ET: Wir leben in einer Welt, in der sich viele Faktoren gegen uns verschwören.

Sullivan: Und genau das ist es, was wir bei Autismus beobachten. Wir sind davon ausgegangen, dass es sich nur um ein Gen und einen Umweltfaktor handeln würde. Aber es stellt sich heraus, dass es sich um mehrere Gene handelt, die aber auf demselben Weg liegen, und um mehrere Umweltfaktoren, die diesen einen Weg beeinflussen.

Natürlich ist dieser Signalweg auch ein Ziel für Medikamente. Wenn also Menschen Kalziumkanalblocker für ihr Herz oder ihre geistige Gesundheit einnehmen, wirkt elektromagnetische Strahlung gegen diese Medikamente. Irgendwann wird man anfangen müssen, diese Belastungen zu kontrollieren und einen Realitätscheck in dieser Sache durchzuführen. Manche Probleme lassen sich nicht dadurch lösen, dass man mehr Medikamente verabreicht. Wir müssen anfangen, Störfaktoren zu beseitigen, um unsere Gesundheit wiederherzustellen.

ET: Wir haben gelesen, dass die Zufuhr von Magnesium bei der Störung des Kalziumkanals helfen kann.

Sullivan: Dr. Pall und andere haben herausgefunden, dass Magnesium ein natürlicher Kalziumblocker ist. Es regelt den Kalziumkanal herunter. Wenn Sie zu wenig Magnesium haben, wird Ihr Kalziumkanal hyperaktiv. Wenn der Kalziumkanal aktiviert ist, teilt er dem Nervensystem mit, dass etwas Wichtiges passiert und wir wachsam bleiben sollten.

Das Problem ist, dass wir uns nicht ständig in diesem Zustand befinden sollten, denn er ist ein sehr stressiger. Man kann ihn sich wie einen Gefahrenmodus vorstellen. Es verbraucht eine Menge Energie und ist anstrengend. Der Körper ist nicht dafür gemacht, ständig in diesem Kampf-oder-Flucht-Zustand zu bleiben.

Viele der Ärzte, mit denen ich gesprochen habe, haben eine bestimmte Form von Magnesium empfohlen, die direkter in das Gehirn gelangt. Sie heißt Magnesiumthreonat. Es hat sich gezeigt, dass es bei den Gehirnverbindungen wirklich hilft.

ET: Es ist erstaunlich, dass die Störung dieses kleinen Mechanismus zu all diesen verschiedenen Problemen führen kann.

Sullivan: Dr. Pall sagt, dass die Kalziumkanäle im Herzen, im Nervensystem und im Gehirn am häufigsten vertreten sind. Wir beginnen, die Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit zu erkennen. Die Menschen müssen verstehen, dass das Hauptsymptom für Strahlenbelastung die Schlafstörung ist. Danach folgen Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsstörungen, Angstzustände und Gedächtnisstörungen.

Am meisten verblüfft mich jedoch die Schädigung der Spermien. Dutzende Studien zeigen, dass diese Frequenzen und Felder Spermien schädigen können. Ein Mobiltelefon in der Tasche eines Mannes ist also ein großes Problem, das untersucht werden muss. Die Menschen müssen verstehen, dass sie genetisches Risiko eingehen, wenn sie ein Handy in ihre Tasche stecken. Sie nehmen all diese guten Gene, die sich im Laufe der Zeit bewährt haben, und werfen sie einfach über Bord. Das wird sehr schwierig rückgängig zu machen sein.

ET: Wie können Menschen ihre Belastung durch Mobilfunkstrahlung verringern?

Sullivan: Als Erstes sollte man die Geräte, die sich in der Nähe der Schlafumgebung befinden, aus dem Weg räumen. Mobilfunkstrahlung beeinträchtigt den Schlaf, die Melatoninproduktion und die Schlaftiefe. Es ist heutzutage sehr verbreitet, dass Menschen ihr Handy als Wecker benutzen, es aufladen und es die ganze Nacht neben sich haben.

Manche Leute benutzen sogar Fitness-Tracker, die ständig drahtlos verbunden sind und ihren Schlaf überwachen. Wir raten den Leuten auch, ihr WLAN nachts auszuschalten oder die Basisstation ihres schnurlosen Telefons abzuschalten. Haben Sie nachts kein Tablet oder ähnliches in Ihrer Nähe. All diese Geräte stören den Schlaf. Dabei ist Schlaf von grundlegender Bedeutung für die allgemeine und geistige Gesundheit sowie natürlich auch für die Entwicklung von Kindern. Deshalb raten wir Eltern auch, das Babyfon nachts auszuschalten oder sie im Raum wenigstens möglichst weit weg zustellen.

Schaffen Sie generell mehr Platz in der Schlaf- und Arbeitsumgebung. Die Strategie sollte entweder darin bestehen, das Gerät auszuschalten oder es wegzuräumen. Wenn Sie das Gerät nicht ausschalten können, dann schaffen sie Distanz zu ihm. Durch die Entfernung ist die Mobilfunkstrahlung, der wir ausgesetzt sind, weniger stark. Mit jeder Verdoppelung der Entfernung nimmt die Strahlenbelastung um 75 Prozent ab.

Man sollte das Mobiltelefon unter keinen Umständen an den Kopf halten, wenn man damit spricht. Die FCC hat dies nie getestet – bei jedem Telefon gibt es nur den Warnhinweis, dass es mit einem Abstand zwischen sich und dem Körper getestet wurde. Sie werden nicht direkt am Körper getestet, wie die meisten Menschen sie benutzen. Es besteht immer das Risiko, dass sie den FCC-Grenzwert überschreiten, der ohnehin kein biologisch fundierter Sicherheitsgrenzwert ist.

Ich habe auf meiner Website auch ein Infoblatt zur Sicherheit von Funkgeräten. Dieses zeigt viele grundlegende Lösungen für einige der häufigsten Quellen von Mobilfunkstrahlung. Außerdem bekommt man einen Einblick in die Wissenschaft und die gesundheitlichen Auswirkungen. Dieses gebe ich immer an Eltern weiter. Wenn die Leute das schriftlich haben und sehen, dass es wissenschaftlich fundiert ist und dass es Lösungen gibt, dann fangen sie an zu handeln.

ET: Ein wichtiger Grund dafür, dass die Menschen die Mobilfunkstrahlung nicht ernst nehmen, ist möglicherweise, dass sie sie nicht sehen können.

Sullivan: Ja, das ist richtig. Sie ist unsichtbar, sodass es für die Menschen schwer ist, ein Gefühl für sie zu bekommen. Eine meiner Aufgaben ist es, das Unsichtbare für die Menschen sichtbar zu machen. Wir haben beispielsweise ein 3 mal 3 Meter großen Pavillion aus abschirmenden Material. Dies ist im Grunde ein drahtloser Reinraum. Wir sagen den Leuten, die ihn betreten, dass sie ihre Telefone, Apple-Uhren und alles was Mobilfunkstrahlen aussendet, ausschalten sollen. Erst dann gehen sie in diesen Raum.

Im Durchschnitt spüren 85 bis 95 Prozent der Menschen einen Unterschied, wenn sie den Raum betreten. Am häufigsten berichten sie, dass sie sich ruhiger fühlen. Die Störung des Kalziumkanals hört auf und der Körper beginnt, sich zu entladen. Wir hatten einige Leute, die so lange einer solchen Belastung ausgesetzt waren, dass ihnen ein wenig übel wurde, als sie in diese Umgebung kamen.

Allerdings empfehle ich den Menschen, zuerst alle kostenlosen und einfachen Maßnahmen zu ergreifen, bevor sie etwas Neues kaufen. Wenn man es richtig machen will, braucht man einen Fachmann, damit die Strahlung nicht zurückgeworfen wird und die Umgebung verschlimmert. Die Menschen sollten ihr Hauptaugenmerk daher auf die Verringerung der Belastung legen.

ET: Was sollten die Menschen sonst noch über Mobilfunkstrahlung wissen?

Sullivan: Die Menschen sollten wissen, dass die Sicherheitstests auf verschiedenen Ebenen immer wieder nicht bestanden wurden. Die neueste Stufe, 5G, wird inzwischen natürlich nicht mehr getestet. Dennoch sollten die Menschen verlangen, dass diese Geräte getestet werden, bevor sie oder ihre Kinder sie benutzen.

Die Sicherheit drahtloser Geräte muss eine Marktanforderung sein, genau wie die Sicherheit von Kraftfahrzeugen. Die Menschen sollten anfangen, sich mit der Wissenschaft zu befassen und nicht nur die Argumente der Industrie für bare Münze zu nehmen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „The Dangers of Wireless Radiation and How to Protect Yourself“ (deutsche Bearbeitung ger)



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