Entlang der Neuen Seidenstraße: Peking sucht Partner für Organtransplantationen

China erklärte kürzlich, es wolle den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit im Bereich der Organspende und -transplantation zwischen den Ländern der Belt-and-Road-Initiative fördern. Die Erklärung hat bei China-Beobachtern Besorgnis ausgelöst. Sie glauben, das Regime wolle in Wirklichkeit die Praxis der erzwungenen Organentnahme verbreiten.
Titelbild
Nachstellung einer erzwungenen Organentnahme in China.Foto: Patrick Lin/AFP/Getty Images
Von 1. Januar 2024

Vom 8. bis 10. Dezember fanden in der Stadt Nanning in der südchinesischen Provinz Guangxi zwei hochkarätige Veranstaltungen zu den Themen Organspende und Transplantation statt: Die 7. Internationale Chinesische Organspendekonferenz und das Internationale Kooperations- und Entwicklungsforum zur Organspende und -transplantation im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative (BRI: Projekt Neue Seidenstraße). Dort betonten chinesische Behörden Chinas führende Rolle bei Organspenden und -transplantationen. Seit sieben Jahren in Folge belege China den zweiten Platz in der Welt und den ersten in Asien.

In einem Interview am Rande der Konferenz erklärte Dr. Huang Jiefu, Vorsitzender des Komitees für Organspende und -transplantation in China, gegenüber den staatlichen chinesischen Medien, dass China den internationalen Austausch und die praktische Zusammenarbeit zwischen den BRI-Ländern im Bereich der Organspende und -transplantation auf der Grundlage des Modells der „gegenseitigen Konsultation, des gegenseitigen Aufbaus und des gegenseitigen Teilens“ fördern werde.

Huang wird seit Langem vorgeworfen, federführend in illegale Transplantationsaktivitäten verwickelt zu sein. So am 28. September 2005, wo er eine autologe Lebertransplantation demonstrierte.

China schult derzeit landesweit Ärzte für Organtransplantationen. Das Institut für Organtransplantation des Tongji-Krankenhauses in Wuhan wird nach eigenen Angaben jährlich vier Herzchirurgen, sechs Lebertransplantationschirurgen, 16 Nierentransplantationschirurgen und drei Pankreastransplantationschirurgen ausbilden. Sechs vergleichbare Institute in China warten mit ähnlichen Angaben auf.

Lai Jianping, der einen Masterabschluss in Internationalem Recht von der China University of Political Science and Law (Chinas Universität für Politikwissenschaft und Justiz) hat, sagte gegenüber The Epoch Times, dass die erzwungenen Organentnahmen in China vertuscht werden konnten, weil es unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) keine Rede- und Pressefreiheit gäbe.

Den Mächtigen und Reichen Chinas sei es gelungen, ihr Leben und ihre Gesundheit über das Leben anderer Menschen zu stellen. Die KPC habe dies genutzt, um Organtransplantationen in China zu industrialisieren, so Lai.

Verbreitung der erzwungenen Organentnahme

Die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) veröffentlichte im November 2023 den jüngsten Bericht, in dem sie feststellte, dass die KPC ihre Verbrechen der Organentnahme bei einer großen Zahl unwissentlicher Spender fortsetzte und dass es in China immer noch Zwangsorganversorgungsbanken gäbe.

Zahlreiche Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich die Organtransplantationen in Chinas großen Krankenhäusern von der massiven Organentnahme bei Falun-Gong-Praktizierenden auf andere Gewissensgefangene und ethnische Minderheiten ausgeweitet hätten. Falun Gong ist eine weitverbreitete traditionelle Meditationspraxis in China, die seit 1999 wegen ihrer Popularität dort verboten ist. Die Praktizierenden in China werden deswegen verfolgt.

China-Beobachter befürchten, dass das Modell der Belt-and-Road-Initiative der KPC zur Förderung von Organtransplantationen dazu führen könnte, dass noch mehr Länder in das Verbrechen der erzwungenen Organentnahme durch die KPC verwickelt werden.

So enthüllte ein Urteil des Bezirksgerichts Tokio in Japan am 28. November, dass mindestens 100 Japaner unwissentlich in solche Verbrechen verwickelt waren.

Hiromichi Kikuchi, ein Vermittler von Organtransplantationen, wurde wegen Verstoßes gegen das Organtransplantationsgesetz zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Er gab zu, dass er in den letzten 20 Jahren etwa 170 Menschen für Transplantationen vermittelt hatte, von denen 90 Prozent in chinesischen Krankenhäusern durchgeführt wurden.

Der Fall wurde nach einem Interview der englischsprachigen Epoch Times vom 25. Juni 2022 mit Ushio Sugawara verhandelt – einem Japaner, der die Schrecken der erzwungenen Organentnahme in China aus nächster Nähe miterlebt hatte.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Beijing Invites Countries in the Belt and Road Initiative to Cooperate in Organ Transplants“ (deutsche Bearbeitung jw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion