Deutsche Politik bremst Klimaschutz: „Agroforste“ trotz EU-Unterstützung nicht gefördert

"Wald auf dem Acker" bietet ungeahnte ökologische Vorteile: Erosions- und Windschutz, Nahrungsmittel, Energie, Wasser- und CO2-Speicherung sind nur einige. Der deutsche Staat bremst diese Art Klimaschutz trotz EU-Förderung aus.
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Ein Häcksler und ein Traktorgespann ernten in Unlingen in Baden-Württemberg Mais.Foto: Thomas Warnack/dpa
Epoch Times27. November 2019

Das Konzept „Bäume auf dem Acker“ klingt zunächst widersprüchlich, bietet bei genauerer Betrachtung jedoch ungeahnte ökologischen Vorteile. Die Doppelnutzung von Agrarflächen ist offensichtlich jedoch nicht vorgesehen. „Agroforste“ werden in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten und trotz vorhandener EU-Mittel nicht gefördert. Dabei wäre diese Form der Landwirtschaft gut für die Umwelt.

Agrarheute schreibt: „Die Integration mehrjähriger Gehölze in die Acker- und Grünlandnutzung bringt ökologische Vorteile: Holz, Obst, Futter, Energie und Beschattung, Humus, Nährstoffe, Wasserspeicherung, besseres Mikroklima und mehr Biodiversität.“ Bäume und Sträucher am Feldrand sorgen außerdem für Erosions- und Windschutz und mindern den Eintrag von Schadstoffrückständen in Fließgewässer.

Der Deutsche Fachverband Agroforstwirtschaft erklärt: „Die EU bietet bereits seit 2007 (Code 222) und aktuell (Code M8.2) alle Möglichkeiten zur Förderung. Die nutzen bisher erst neun EU-Staaten.“

In der BRD ist außer für Streuobstwiesen keine Förderung für Agroforste vorgesehen. Weder für die Doppelnutzungen mit Feldfrüchten oder Viehwirtschaft, noch für die Nutzung von Agrarflächen zur Stromerzeugung mit Solarzellen.

Kein „Klimaschutz“ ohne finanzielle Gewinne?

Im Gegensatz zum Verbot von Verbrennungsmotoren oder Ölheizungen lassen sich mit Agroforst jedoch keine Gewinne einfahren – zumindest keine finanziellen. Agrarheute berichtete von zwei Beispielen in der Hallertau, bei der Familien eigene Betriebszweige aufgebaut haben, „bei denen die Wertschöpfung überwiegend am Hof bleibt.“

Auch Bio-Bauer Braun aus Freising hat das Konzept der Agroforste umgesetzt. Auf 54 Hektar bewirtschaftet er Felder mit einer sieben-jährigen Fruchtfolge bei minimaler Bodenbearbeitung. Pappeln, Weiden, Ahorn, Ulmen und Erlen sorgen für Abwechslung in der Landschaft, binden CO2, verbessern den Wasserhaushalt der Felder und mindern Windgeschwindigkeit und -erosion. Das Holz findet in einer Holzgasanlage Verwendung und versorgt den Hof mit Strom und Wärme. Die Kohle wiederum bringt der Bauer auf die Felder aus, wo sie für ein bis fünf Millimeter Bodenauftrag sorgt. Pro Jahr.

Ohne Frage ist die Bewirtschaftung derartiger Flächen mit höherem Aufwand verbunden, schließlich müssen Wertholzbäume vor Verbiss- und Schälschäden geschützt werden. Außerdem mindert die langfristige Bindung der Flächen die Flexibilität und damit letztendlich der Gewinn in schwankenden Absatzmärkten. (ts)



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