Chemische Produkte, Maschinen und Pistazien: Trotz Sanktionen Handel mit Iran gestiegen

Mit neuen Sanktionen gegen den Iran wollen die EU und die USA einen Krieg im Nahen Osten verhindern. Die deutschen Exporte in die islamische Republik haben zuletzt zugelegt.
Deutschland hat vor allem Pistazien aus dem Iran importiert.
Deutschland hat vor allem Pistazien aus dem Iran importiert.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times18. April 2024

Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen waren lange Zeit eng. Im vergangenen Jahr lag das Außenhandelsvolumen nach Angaben des Auswärtigen Amts nur noch bei rund 1,44 Milliarden Euro und damit 40 Prozent unter dem Niveau von 2015 – obwohl damals noch deutlich härtere EU-Sanktionen in Kraft waren.

Die deutschen Exporte in den Iran beliefen sich demnach 2023 auf rund 1,2 Milliarden Euro (minus 24 Prozent gegenüber 2022). Die Importe lagen bei 244 Millionen Euro, 18 Prozent weniger als im Vorjahr.

Iran stand im vergangenen Jahr an 77. Stelle der deutschen Außenhandelspartner. Bei den Exporten belegte der Iran von Januar bis Februar 2024 unter den wichtigsten Handelspartnern Rang 64 und lag damit hinter Kolumbien und vor Nordmazedonien. Bei den Importen erreichte der Iran Rang 91.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, legten die Exporte zu Beginn dieses Jahres etwas zu, waren aber immer noch deutlich niedriger als 2022. Verglichen mit Januar und Februar 2023 wurden in diesem Jahr 22,1 Prozent mehr Waren im Wert von 241 Millionen Euro in den Iran exportiert. Die Importe sanken in diesem Zeitraum um 13,1 Prozent auf 41,2 Millionen Euro.

Ein Drittel des gesamten Iran-Handels der EU

Laut der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer (DIIHK) entfielen 30 Prozent des gesamten Iran-Handels der Europäischen Union im Jahr 2023 auf Deutschland. Das EU-Handelsvolumen insgesamt ging um elf Prozent zurück. Allerdings wurde zum Jahresende, im Dezember, noch einmal ein Höchststand der vergangenen 15 Monate erreicht.

Im Außenhandel mit dem Iran bestehen in der EU starke Beschränkungen. Im Juli 2023 wurden wegen der iranischen Unterstützung des Krieges Russlands gegen die Ukraine auch die Sanktionen verschärft. Nach dem jüngsten Großangriff des Irans auf Israel wollen die USA und die EU mit weiteren Einschränkungen einen neuen Krieg im Nahen Osten verhindern.

Die Außenminister der G7-Staaten wollten am Donnerstag angesichts eines drohenden Flächenbrands über weitere Sanktionen gegen den Iran beraten.

Maschinen und Pistazien

Maschinen und andere elektrotechnische Erzeugnisse machten 35 Prozent aller EU-Exporte aus. Aus dieser Gruppe wurden 2023 Waren im Wert von 1,39 Milliarden Euro aus der EU in den Iran verschifft, wie die Zahlen der DIHK zeigen. Dicht dahinter folgten chemische Erzeugnisse und mit deutlichem Abstand Fertigwaren, Lebensmittel und Rohstoffe.

Den größten Posten bei den iranischen Lieferungen in die EU stellten lebende Tiere und Nahrungsmittel dar – mit einem Gesamtvolumen von 252,5 Millionen Euro. Dahinter folgten bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse und ebenfalls Maschinen.

Der Iran ist einer der drei Hauptlieferanten für Pistazien in Deutschland. Die Anbaugebiete für Pistazien erstrecken sich laut den Informationen vom Großhändler „Howa“ vom Iran über die Türkei bis nach Pakistan und Indien. Neben dem Iran stammen auch viele Pistazien, die nach Deutschland kommen, aus der Türkei und den USA.

Proteste, Drohnen, Sanktionen

Nach der gewaltsamen Unterdrückung von Protesten im Iran seit 2022 und dem Einsatz iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine verschärfte die EU ihren Ton gegenüber der iranischen Regierung deutlich und erließ Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen.

Der Rat der EU einigte sich zudem auf eine Verlängerung der Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit dem Atomprogramm des Landes. Diese Strafmaßnahmen wären ursprünglich am 18. Oktober 2023 ausgelaufen.

Nun kündigten die EU-Staats- und Regierungschefs weitere Sanktionen an, die insbesondere Maßnahmen in Bezug auf unbemannte Luftfahrzeuge und Raketen umfassen sollen. Der Fokus soll auf Unternehmen liegen, die an der Herstellung von Drohnen und Raketen für den Iran beteiligt sind. (afp/dpa/red)



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