China: Forscher mit Verbindungen zur Armee entwickelt Ebola-ähnliches Virus
Eine jüngst bekannt gewordene Versuchsreihe hat erneut Bedenken bezüglich der Laborsicherheit und der sogenannten Gain-of-function-Forschung in China aufgeworfen. Zudem entstand Erklärungsbedarf für Kanadas nationale Gesundheitsbehörde PHAC. Einer der Beteiligten an einem Forscherteam, das an der Medizinischen Universität Hebei ein Ebola-ähnliches Virus entwickelte, stand in Verbindung mit einem Skandal im Jahr 2019 in Kanada. Zudem hat er Verbindung zur chinesischen Armee.
Hamster starben an multiplem Organversagen
Wie die „Daily Mail“ berichtet, hat ein Forscherteam in China Anfang des Monats ein neuartiges Virus entwickelt. Dafür hatte man einem bekannten Überträger einer ansteckenden Krankheit von Nutztieren ein Protein hinzugefügt, das in Ebola vorkommt. Dieses ermöglicht es dem Virus, Zellen zu infizieren und sich im menschlichen Körper auszubreiten.
Von einer Gruppe aus zehn drei Wochen alten Hamstern beiderlei Geschlechts überlebten lediglich zwei männliche. Alle übrigen verloren rapide an Gewicht und verstarben innerhalb von zwei bis drei Tagen. In vielen Fällen trat Multiorganversagen auf. Das Virus reicherte sich dabei vor allem in der Leber und anderen inneren Organen an, am wenigsten häufig im Gehirn.
Die Forscher gaben an, das Virus entwickelt zu haben, um passende Tiermodelle zu finden. Diese würden es ihnen erlauben, Wirkung und Symptome von Ebola-Infektionen sicher nachahmen zu können. So wolle man neue Erkenntnisse über Verbreitung und Behandlung der bislang hauptsächlich in Afrika aufgetretenen Seuche gewinnen.
Corona-Erfahrung weckt Argwohn mit Blick auf Ebola-Experiment
Protagonisten der sogenannten Gain-of-function-Forschung halten Experimente mit Viren und deren Neuentwicklung für unabdingbar, um bestehenden Krankheiten entgegenwirken zu können. Anhaltspunkte für einen möglichen Laborunfall, der zur Verbreitung des neuartigen Coronavirus im Jahr 2019 beigetragen haben könnte, haben Bedenken bezüglich der Sicherheit dieser Art von Forschung verstärkt.
Auch der konkrete Fall der Entwicklung eines Ebola-ähnlichen Virus sorgt für Argwohn. Immerhin ist einer der beteiligten Forscher zumindest indirekt in einen Skandal verwickelt, der sich 2019 in Kanada zugetragen hatte. Yan Feihu, der als einer der Autoren der Studie erscheint, war damals am National Microbiology Laboratory (NML) in Winnipeg tätig.
Er stand dabei unter der Aufsicht der Wissenschaftler Qiu Xiangguo und Cheng Keding. Diese wurden 2021 entlassen, nachdem das Labor ihnen Sicherheitsverstöße zur Last gelegt hatte. Zudem sollen sie Verbindungen zu chinesischen Einrichtungen aufgewiesen haben, die sie nicht offengelegt hätten. Yan selbst war Mitglied der Chinesischen Akademie für Militärmedizin. Infolge des Skandals sah sich der damalige Leiter der PHAC, Iain Stewart, nach erheblicher Kritik an seinem Umgang mit Sicherheitsgefährdungen im Oktober 2021 zum Rücktritt veranlasst. Im Parlament war ihm unter anderem Intransparenz mit Dokumenten vorgeworfen worden, die das volle Ausmaß der China-Affäre des NML aufgezeigt hätten.
Im Lichte der Corona-Pandemie lässt zudem ein weiterer Aspekt die Alarmglocken schrillen. Üblicherweise setzt eine Handhabung von Ebola-Viren in Forschungslaboren nach internationalen Standards zwingend die Biosicherheitsstufe 4 (BSL-4) voraus. Dies sind Hochsicherheitslaboratorien. Die chinesischen Forscher, die nun das rekombinante vesikuläre Stomatitis-Virus mit Ebola-Glykoproteinen entwickelten, arbeiteten jedoch in einem Labor, das lediglich die Biosicherheitsstufe 2 (BSL-2) aufwies.
Zahlen aus den USA: Jährlich gelangen bis zu 100 potenzielle Krankheitserreger aus Laboren
Eine im März veröffentlichte Untersuchung aus den USA zeigte, dass es zwischen 2015 und 2022 in nicht weniger als 600 Fällen zu sogenannten Lab Leaks gekommen war. Dies bedeutet, dass kontrollierte Krankheitserreger – etwa für Tuberkulose oder Milzbrand – außerhalb der Laboratorien nachgewiesen wurden. Jährlich entspreche dies zwischen 70 und 100 Freisetzungen.
Dr. Richard Ebright, Chemiebiologe an der Rutgers University in New Jersey, erklärte gegenüber der „Daily Mail“, dass es unwahrscheinlich sei, dass dies zu einer weit verbreiteten Infektion der Öffentlichkeit führe. Allerdings sei, bevor Studien mit Biosicherheitsstufe 2 fortgeführt würden, unbedingt die Wirkung neuartiger chimärer Viren auf menschliche Zellen abzuklären. Jedes Risiko der Infektiosität, Übertragbarkeit und Pathogenität für den Menschen müsse ausgeschlossen sein.
Aufsehen erregte im Zusammenhang mit dem Experiment und der Personalie Yan Feihu auch die Genehmigung des Versandes von Material nach China. Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, hatte die PHAC ungeachtet der Vorwürfe gegen Qiu Xiangguo den Versand von Ebola- und Nipah-Viren nach China freigegeben.
PHAC spricht mit Blick auf Versand von Ebola-Viren von routinemäßigen Vorgängen
Qiu Xiangguo hatte nach ihrer unfreiwilligen Rückkehr nach China am berüchtigten Virologie-Institut von Wuhan gewirkt. Sie soll dieses beim Aufbau seiner Programme für tödliche Krankheitserreger unterstützt haben – und den Versand von Ebola- und Nipah-Viren dorthin erleichtert. Noch im Frühjahr 2019 sei es zu einem solchen gekommen. Qiu sei damals an einem Projekt beteiligt gewesen, das sich mit der Schaffung synthetischer Virusstämme durch reverse Genetik befasste.
Die Experimente hätten auch Gain-of-function-Experimente mit Fledermaus-Filoviren umfasst. Monate später brach die Corona-Pandemie aus, die nach derzeitigem Erkenntnisstand durch ein ursprünglich dieser Gattung zugeordnetes Virus ausgelöst wurde.
Die PHAC, die das Labor in Winnipeg beaufsichtigt, teilte der Epoch Times mit, dass die Erreger, die sie nach China geliefert hat, nicht für die chinesischen Experimente verwendet worden seien. Sprecher Mark Johnson äußerte, bei der Art der durchgeführten Arbeiten seien „keine lebenden Viren, sondern genetische Informationen zur Durchführung des Experiments“ verwendet worden.
Genetische Sequenzdaten dazu seien über die Genbank-Website öffentlich zugänglich. Die Generierung rekombinanter Viren werde „routinemäßig für eine Vielzahl von Studien durchgeführt, um eine sicherere Handhabung und Untersuchung von Krankheitserregern zu ermöglichen“. Das NML in Winnipeg wende ähnliche Ansätze an wie jene, die zur Herstellung des Ebola-Impfstoffs Ervebo beigetragen hätten.
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