Vaping verschlechtert Schlafqualität und Psyche junger Menschen

Laut einer neuen Studie hat der Konsum von Vaping erhebliche Auswirkungen auf die Schlafqualität und psychische Gesundheit junger Erwachsener. Doch die gute Nachricht: Es gibt eine Möglichkeit, dieses Risiko zu verringern.
Vaping wird immer beliebter
Laut einer neuen Studie birgt Vaping erhebliche Gefahren für die Schlafqualität und psychische Gesundheit junger Erwachsener in sich.Foto: iStock
Von 13. März 2024

Forscher der University of Surrey in Guildford in Großbritannien haben kürzlich den Zusammenhang zwischen Vaping, Schlafqualität und psychischer Gesundheit junger Erwachsener im Alter von 18 bis 25 Jahren untersucht.

Dabei stellten sich die Wissenschaftler Fragen wie: Werden E-Zigaretten häufiger genutzt, wenn junge Menschen allein oder in Gesellschaft sind? Und sind die Konsumenten nachdenklicher oder negativer eingestellt als Nichtraucher?

„Etwas, das fruchtig schmeckt, kann nicht gefährlich sein“?

Im Rahmen ihrer Studie fanden die Forscher heraus, dass die Schlafqualität von E-Zigarettennutzern deutlich schlechter war als die der gleichaltrigen Nichtraucher. Hinzu kommt, dass mehr als drei Viertel der Raucher Symptome von Schlaflosigkeit aufwiesen.

Die stimulierenden Eigenschaften des Nikotins könnten laut den Forschern dabei die Ursache für schlechten Schlaf darstellen. Der Schlafmangel wiederum könne schließlich den Konsum der Raucher erhöhen, um die Lethargie während des Tages zu kompensieren.

„Es ist heute üblich, junge Menschen beim Vaping zu beobachten. Das Aufkommen solcher Shops macht die Produkte leichter verfügbar und erhöht die Versuchung, sie zu kaufen. Besorgniserregend ist, dass viele Betroffene sich der Gefahren solcher Produkte nicht bewusst sind oder sie einfach herunterspielen, weil sie glauben, dass etwas, das fruchtig schmeckt, nicht schädlich sein kann. Doch das ist nicht der Fall […]“, sagt Dr. Simon Evans, Dozent für Neurowissenschaften an der Universität von Surrey.

So enthalten auch die Produkte der E-Zigarette Nikotin, das sich bekanntermaßen negativ auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt. Außerdem kann es Verhaltensweisen hervorrufen, die das Risiko der Entwicklung von Drogenmissbrauchsproblemen erhöht.

Raus aus dem Vaping-Teufelskreis

Viele Forscher und Ärzte beklagen, dass kaum etwas über die Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums bekannt ist. Um diese Lücke zu schließen, befragten die Forscher um Dr. Evans 263 Nichtraucher und 49 Raucher zu Rauchgewohnheiten, ihrer Schlafqualität und ihrer psychischen Gesundheit.

Dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe der Raucher ein erhöhtes Maß an Angstzuständen aufwies. Insgesamt 95,9 Prozent von ihnen stuften die Forscher als Personen mit klinischen Angstsymptomen ein. Das heißt, lediglich einer unter 25 Rauchern wies keine Angstzustände auf. Weiterhin waren 73,5 Prozent der Raucher „Nachteulen“ – verglichen mit nur 40 Prozent der Nicht-Konsumenten.

Vaping-Konsumenten berichteten zudem über ein höheres Maß an Einsamkeit, was laut den Forschern mit dem „Nachteulen“-Leben zusammenhängen könnte. So weisen frühere Studien darauf hin, dass junge Erwachsene, die dazu neigen, nachts lange aufzubleiben, oft weniger soziale Zuwendungen erfahren.

Zum ersten Mal untersuchten die Forscher auch den Grad der Achtsamkeit und des Grübelns. So fanden sie heraus, dass Raucher eine deutlich geringere Achtsamkeit haben und das Grübeln stärker ausgeprägt war als bei den Nicht-Konsumenten. Würden jungen Menschen mehr Achtsamkeit pflegen, könne sie dies davor schützen, mit dem Rauchen von E-Zigaretten anzufangen – insbesondere auch, wenn Rauchen als eine Ablenkung vom übermäßigen Grübeln dient.

„Vaping wirkt sich auf alle Bereiche der körperlichen und geistigen Gesundheit aus […] und kann zu einem Teufelskreis werden, bei dem man das Rauchen nutzt, um Ängste zu lindern, dann aber nicht schlafen kann, wodurch man sich langfristig noch schlechter fühlt“, so Dr. Evans. „Unsere Studie zeigt jedoch, dass die Konzentration auf Achtsamkeit und die Bekämpfung von Grübeleien nützlich sein kann, um den Konsum bei jungen Menschen zu verringern.“

Wie sieht es in Deutschland aus?

Vaping bei jungen Menschen hat weltweit in den letzten zehn Jahren drastisch zugenommen, wie diverse offizielle Zahlen zeigen. Unter anderem teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit, dass die Menge der 2023 versteuerten Substitute für Tabakwaren, also Liquids für E-Zigaretten, 1,2 Millionen Liter betrug. – Im Vergleich mit der zweiten Jahreshälfte 2022 hat sich der Absatz im vergangenen Jahr damit fast verdreifacht.

Gleichzeitig werden die Raucher immer mehr und jünger, sodass oftmals das gesetzlich vorgeschriebene Mindestalter von 18 Jahren unterschritten wird. Laut dem Caritasverband Kleve e. V. stieg die Zahl der Raucher spezieller Einweg E-Zigaretten, auch Vapes genannt, im Jahr 2022 deutlich an.

Bei den 18- bis 24-Jährigen stieg die Zahl von 2,4 auf 4,0 Prozent – gemessen an der Gesamtbevölkerung also auf insgesamt 240.000 junge Erwachsene. Die Steigerung bei den Jugendlichen war noch deutlicher: So konsumierten nicht mehr 0,5 Prozent der 14- bis 17-Jährigen die Vapes, sondern 2,5 Prozent – also knapp 80.000 Jugendliche.

Außerdem sind E-Zigaretten nicht gesünder, nur weil sie in Summe weniger Schadstoffe enthalten als herkömmliche Zigaretten. So entspricht beispielsweise eine E-Zigarette bis zu 20 Milligramm Nikotin, was umgerechnet etwa zwei Schachteln Zigaretten entspricht. Besonders tückisch ist zudem der Dampf: Da dieser kalt ist, dringt er leichter in die Lunge ein und kann besonders intensiv von der Lunge aufgenommen werden.



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