Top 10: Welche Sorgen machen sich Eltern um ihre Kinder?

Psychische Gesundheit, soziale Medien und die Bildschirmzeit: Eine Umfrage zeigt, dass sich zum Schulbeginn über die Hälfte der Eltern Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder machen. Nicht nur einkommensschwache Haushalte sind betroffen.
Zu viel soziale Medien ist größte Sorge von Eltern.
Welche Sorgen plagen Eltern am meisten?Foto: iStock
Von 6. September 2023

In der kommenden Woche gehen auch für Schüler aus Bayern und Baden-Württemberg die Sommerferien zu Ende und das neue Schuljahr beginnt. Doch nicht nur hierzulande stehen zum Schulstart zwei Themen ganz oben auf der Sorgenliste der Eltern: die Rolle der sozialen Medien und des Internets im Leben der Kinder.

Ein aktueller Bericht aus den USA offenbart, dass mehr als die Hälfte der Eltern besorgt über die Gesundheit ihrer Kinder ist. Insbesondere psychische Probleme gehören laut einer Umfrage von der University of Michigan zu den größten Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen.

Soziale Medien in der Spitzengruppe

Die Top-10-Liste in den USA dominieren Sorgen bezüglich der emotionalen Gesundheit oder Sorgen, die mit der Nutzung von Technologien einhergehen. Noch vor zehn Jahren schätzten Eltern die Fettleibigkeit als wichtigstes Gesundheitsproblem bei Kindern ein.

„Eltern betrachten Probleme, die sich direkt auf die körperliche Gesundheit auswirken, nach wie vor als wichtige Gesundheitsprobleme für Kinder. Diese wurden jedoch von Sorgen über die psychische Gesundheit, soziale Medien und die Bildschirmzeit überholt“, erklärt Susan Woolford, eine direkt an der Umfrage beteiligte Kinderärztin.

Allein zwei Drittel der Eltern gaben an, besorgt über die zunehmende Nutzung von Geräten durch ihre Kinder zu sein. Mit 67 Prozent belegt dabei die Bildschirmzeit den Sorgenplatz 1 und die Nutzung sozialer Medien Platz 2. Die Sicherheit im Internet landete auf Platz 3.

„Kinder nutzen digitale Geräte und soziale Medien in immer jüngeren Jahren. Ihre Eltern haben oft Schwierigkeiten, die Nutzung angemessen zu überwachen, um negative Auswirkungen auf die Sicherheit, das Selbstwertgefühl, soziale Beziehungen und Gewohnheiten zu vermeiden. Diese können wiederum den Schlaf und andere Gesundheitsbereiche beeinträchtigen“, so die Kinderärztin Woolford.

Früheren Berichten zufolge wuchs die elterliche Sorge bezüglich der Bildschirmzeit erst während der Pandemie heran. Für Woolford ist es wichtig, dass Eltern die Nutzung der Technologie regelmäßig beobachten und deren Nutzung einschränken, sobald sie Anzeichen für ungesunde Verhaltensweisen bei ihren Kindern bemerken. Weiterhin können bestimmte Einstellungen in den sozialen Medien und bei Geräten zum Schutz der Kinder beitragen.

Angst vor Gewalt, Depressionen und Selbstmord

Auf Platz 4 der Umfrage landete die Angst der Eltern, dass ihre Kinder an Depressionen erkranken und Selbstmord begehen könnten (57 Prozent). Die Angst vor Mobbing und der Entwicklung von Stress- und Angstzuständen bei Kindern belegten Platz 5 (53 Prozent) und Platz 6 (52 Prozent). Dass Mobbing, Depressionen und Selbstmord auch in Deutschland zum traurigen Alltag gehören, zeigten regelmäßige Fälle aus der Vergangenheit.

Zwar gibt es verschiedenste Behandlungsmethoden, jedoch fehle es laut der Hälfte aller Eltern an erreichbaren Behandlungsplätzen. „Das Missverhältnis zwischen der wachsenden Zahl von Jugendlichen mit psychischen Problemen und dem begrenzten Zugang zu psychosozialen Diensten hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlergehen der Kinder“, so Woolford.

Ein weiterer Sorgenfaktor ist die Gewalt an Schulen. So schüren Schießereien oder Schlägereien in Schulen selbst sowie die spezielle Medienberichterstattung über solche Ereignisse Ängste bei den Eltern, sagte Woolford. Hinzu kommen Verunsicherungen durch Veränderungen in der Schulumgebung, wie der Einführung von Taschenkontrollen, bewaffneten Wachen oder Schießübungen für Kinder.

Besonders Eltern, die die Gefahr von Gewalt an Schulen am eigenen Leib erfahren und nie ganz verarbeitet haben, könnten es schwer haben, ihre Kinder zu beruhigen, wenn diese ähnliche Situationen erlebt haben. „Eltern sollten in regelmäßigen Abständen mit ihrem Kind darüber sprechen, wie sicher es sich in der Schule fühlt und was sie über gewalttätige Vorfälle gehört haben“, empfiehlt Woolford. „Sie sollten dabei die Informationen an das Alter ihres Kindes anpassen und zu anschauliche Details vermeiden.“

Alle Schichten betroffen

Die Umfrage in den USA ergab zudem, dass Eltern aus allen gesellschaftlichen Schichten gewisse Ängste entwickelt haben, wobei sie sich lediglich in der Art und Häufigkeit unterscheiden. So dominieren bei Eltern aus einkommensschwachen Haushalten die Ängste vor Depressionen und Selbstmord, Mobbing, Gewalt in der Schule, Alkohol- und Drogenkonsum, Schwangerschaft im Teenageralter, Kindesmissbrauch oder Diskriminierung.

Eltern aus Haushalten mit mittlerem und hohem Einkommen sehen dagegen die übermäßige Nutzung von Geräten und die sozialen Medien als größten Probleme an. „Unterschiede in der dieser Sichtweise spiegeln möglicherweise die alltäglichen Erfahrungen wider, die Kinder aus einkommensschwachen Haushalten häufiger erleben“, so Woolford. Hinzu komme, dass Kindern einkommensschwacher Haushalte häufiger mit familiärem Stress konfrontiert werden.

Bezüglich der Punkte Fettleibigkeit, ungleicher Zugang zu Gesundheitsversorgung und fehlende psychische Betreuung sind alle Schichten gleich besorgt.

„Heutige Kinder im Schulalter haben dramatische Veränderungen im Klassenzimmer, technologische Normen und zunehmende Herausforderungen für die psychische Gesundheit erlebt“, sagte Woolford. „Eltern sollten mit den Schulen und den Gesundheitsdienstleistern ihrer Kinder zusammenarbeiten, um sowohl laufende als auch neu auftretende gesundheitliche Probleme anzugehen.“

Zudem empfiehlt Woolford Eltern, regelmäßig Gespräche mit ihren Kindern und Jugendlichen zu führen, um sie zu ermutigen, über ihre körperlichen und seelischen Probleme zu sprechen.

Sorgenkinder im Detail: Soziale Medien vor Ernährung vor Schusswaffen

Im Einzelnen sorgen sich Eltern mit schulpflichtigen Kindern in den USA um:

  1. Übermäßige Nutzung von Geräten/Bildschirmzeit (67 %)
  2. Soziale Medien (66 %)
  3. Sicherheit im Internet (62 %)
  4. Depressionen/Selbstmord (57 %)
  5. Mobbing (53 %)
  6. Stress/Angst (52 %)
  7. Ungesunde Ernährung (52 %)
  8. Kosten der Gesundheitsversorgung/Krankenversicherung (50 %)
  9. Gewalt in der Schule (49 %)
  10. Rauchen/Vaping (48 %)

Knapp außerhalb der Top 10 liegen Fettleibigkeit (48 %), Schusswaffen und Schussverletzungen (47 %), fehlende psychologische Versorgung (47 %), Armut (45 %), Alkohol- und Drogenkonsum (44 %), Kindesmissbrauch und Verwahrlosung (42 %).

Mit deutlichem Abstand folgen ungleicher Zugang zur Gesundheitsversorgung (35 %), elterlicher Stress (35 %), ungenaue oder irreführende Gesundheitsinformationen (31 %), Teenagerschwangerschaft und sexuelle Aktivitäten (31 %), Diskriminierung (31 %), unsichere Nachbarschaften (30 %), Homosexuellen- und Geschlechterfragen (LGBTQ) (29 %) sowie Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Wasser und Luft (23 %).

Ganz unten auf der Liste stehen die Sicherheit von Impfstoffen (16 %), überengagierte Eltern (13 %) und COVID-19 (12 %). Vergleichbare Daten für Deutschland liegen zum aktuellen Zeitpunkt nicht vor.



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